2 Mio. Euro für China

In China laufen nach wie vor sehr viele Klimaanlagen mit umweltschädlichen H-FCKW-Kältemitteln. Dass man versuchen sollte, diese Klimaanlagen so bald wie möglich durch umweltfreundlichere Anlagen zu ersetzen, versteht sich von selbst. Fragwürdig ist allerdings eine Maßnahme der GTZ (Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit), die als Bundesunternehmen gegründet wurde mit dem Hauptauftraggeber BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und die die Bundesregierung bei der Umsetzung ihrer entwicklungspolitischen Ziele unterstützt.In einem Projekt des BMU (Umweltministerium), für das ein Budget von 2 Mio. Euro zur Verfügung steht, finanziert die GTZ – also der deutsche Steuerzahler – das chinesische Unternehmen Gree Electric Appliances (einen der größten Hersteller von Klimaanlagen weltweit), damit Gree eine Propan-Klimaanlage entwickelt. Das Projekt, das von Oktober 2008 bis Ende 2010 läuft, beinhaltet neben der reinen Produktentwicklung auch Schulungs-Maßnahmen, die Erstellung von Trainingsunterlagen, Workshops sowie Marketingmaßnahmen.

Auch wenn das Ziel – die stärkere Verbreitung umweltfreundlicher Klimaanlagen – durchaus löblich ist, so sehe ich zwei kritische Aspekte. Zum einen wird nicht eine Technik an sich gefördert, sondern es wird nur ein einziger Hersteller mit einem nicht unerheblichen Geldbetrag unterstützt. Der Wettbewerbsvorteil für Gree wird demnach billigend in Kauf genommen. Explizit wird in der Projektbeschreibung zudem die Hoffnung geäußert, dass sich Klimaanlagen mit Kohlenwasserstoffen als Kältemittel auch in anderen Teilen der Welt verbreiten würden, da ja ein Großteil der chinesischen Klimageräte exportiert werde – im Erfolgsfall des Projekts hätten wir es also mit einer Förderung des chinesischen Exports durch das BMU zu tun.

Ebenso kritisch zu sehen ist die Bevorzugung natürlicher Kältemittel seitens des BMU. In der Projektbeschreibung heißt es klipp und klar, dass mit der Gree-Förderung die Notwendigkeit reduziert werden soll, von HFCKW- auf HFKW-Kältemittel wie R410A umsteigen zu müssen. Dass Klima- und Kälteanlagen auf Basis fluorhaltiger Kältemittel hervorragend funktionieren und durch ihre erprobte und energieeffiziente Betriebsweise zwar nicht im Bereich der direkten aber durchaus bei den indirekten Treibhausgasemissionen punkten können, wird durch unsere Umweltpolitiker schon seit Jahren geflissentlich „übersehen“. Die Brille der direkten Emissionen wird partout nicht abgesetzt – und durch diese erscheinen natürliche Kältemittel halt in einem rosaroten Licht. Da wünscht man sich lieber hunderttausende Klimaanlagen mit dem brennbaren Kältemittel Propan in China – natürlich fachmännisch installiert und optimal gewartet (wie es in China üblich ist). Wenn da mal eine abfackelt, tut es der Umwelt halt nicht so weh.

  

Ihr Christoph Brauneis

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