Gemeindezentrum stellt sich der Energiewende

Neubau und Mehrzweckhalle energieeffizient klimatisiert

Der schwierigen Finanzlage zum Trotz investieren viele Kommunen in Deutschland in Infrastrukturmaßnahmen. Dazu gehört auch der Ausbau oder die Erweiterung des Gebäudebestands. Im Fokus der Energieversorgung stehen hierbei gebäudetechnische Anlagen, die die Umwelt entlasten und dabei niedrige Betriebskosten verursachen. Die Gemeinde Nüsttal setzt zur Versorgung von Wärme und Kühlung ihres neuen Gemeindezentrums, der angegliederten Mehrzweckhalle und der Räume für örtliche Vereine auf moderne und energieeffiziente VRF-Klimatechnologie.

Die Gemeinde Nüsttal liegt in der Vorderrhön im Landkreis Fulda und ist mit rund 2900 Einwohnern eine eher kleine Gemeinde. Im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung steht jede Gemeinde in Deutschland vor der Herausforderung, ihre Angelegenheiten „in eigener Verantwortung“ zu regeln. Zu den freiwilligen Selbstverwaltungsaufgaben gehören unter anderem der Bau und die Ausgestaltung neuer Gebäude für Wahrnehmung kommunaler Aufgaben. So ist es auch in Nüsttal, wo das alte Rathaus mit den Jahren für die Erledigung der vielfältigen kommunalen Aufgaben zu klein geworden war und von den räumlichen Kapazitäten einfach nicht mehr ausreichte. „Als Lösung kam für uns als Gemeinde ein Neubau und eine anderweitige Nutzung des bisherigen Gebäudes als Kindertagesstätte in Betracht“, erklärt Hermann Trabert, Gemeindevorsteher in Nüsttal.

Beispielobjekt mit überzeugendem Konzept

Der Neubau des Gemeindedezentrums kann als gelungenes Projekt verantwortungsbewusster Selbstverwaltung gesehen werden. Neben dem Bürgermeisterbüro, der Passabteilung, der Buchhaltung und weiteren wichtigen Funktionen bietet das neue Gemeinde-Rathaus auch örtlichen Musik-Gruppen und Vereinen Platz zum Proben und für Veranstaltungen. Die finanzielle Verantwortung und die Leistungsfähigkeit der Gemeinde im Blick, wurde das neue Rathaus als Erweiterungsbau konzipiert, der sich nahtlos an ein bereits bestehendes Gebäudeensemble anschließt und diesen optisch bereichert. Die Veranstaltungshalle und der sogenannte Mehrzweckraum sowie der Bauhof waren bereits vorhanden. Diese beiden Gebäudeteile wurden komplett saniert und das neue Rathaus an diese angegliedert.

Als außerordentlich modern präsentiert sich das neue Gebäude sowohl von der Architektur als auch durch seine inneren Werte. Eine freundliche und offene Raumaufteilung, Energie sparende Fenster und eine wärmedämmende Gebäudehülle sorgen für einen geringen Wärmebedarf und ein angenehmes Wohlfühlklima. Und weil bei diesem Projekt Nachhaltigkeit und energetische Zukunftsinvestitionen eine zentrale Rolle spielten, wurden der Umbau und die Erweiterung des Bürgerhauses unter anderem aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und durch das Land Hessen kofinanziert. Darüber hinaus konnten auch Bafa-Fördermittel für effiziente Wärmepumpen zur Raumheizung von Nichtwohngebäuden in Anspruch genommen werden.

Hocheffizient und vielseitig
einsetzbar

Das lag unter anderem daran, dass beispielsweise auf eine klassische Heizung komplett verzichtet werden konnte. Möglich wurde dies, weil mittlerweile sehr effiziente Heizsysteme am Markt zur Verfügung stehen, die ihre Energie aus der Umwelt der Außenluft entnehmen. Zum Heizen bzw. Kühlen einzelner Räume und des kleinen sowie des großen Veranstaltungssaales kommen deshalb Klimageräte auf Basis der VRF-Technologie von Mitsubishi Electric zum Einsatz. Das Besondere an dieser technischen Lösung: Die VRF-Geräte arbeiten nach dem Wärmepumpen-Prinzip und können die Räume nicht nur mit Räumwärme versorgen, sondern bei Bedarf auch kühlen.

Moderne VRF-Systeme können überall dort eingesetzt werden, wo in Gebäuden Wärmelasten abzuführen sind und gleichzeitig oder im Jahreszeitenwechsel mit der Klimaanlage auch geheizt werden soll. Spitzenwerte bei der Energieeffizienz und eine sehr hohe Betriebssicherheit zeichnen diese fortschrittlichen Systeme aus und sorgen für optimalen Klimakomfort z. B. in öffentlichen Gebäuden. VRF-Geräte kommen bei der Energieübertragung ohne zusätzliches Wärmetransportmedium aus und ein hochleistungsfähiges Kältemittel fließt direkt von der Wärmepumpe zu den Innengeräten.

Bei dieser Technologie sind die Energieverluste besonders gering, da weniger Wärmetauscher zum Einsatz kommen. Gleichzeitig reduzieren sich der Materialeinsatz für die Rohrleitungssysteme und der Montage- sowie der Platzbedarf gegenüber konventionellen Systemen deutlich. „Als besonderer Vorteil erwies sich hier die große Auswahl technisch und optisch hochwertiger Klimageräte, die eine Vielzahl von möglichen Anlagenkombinationen als Komplettlösungen zuließ“, erklärt Uwe Hillenbrand, Geschäftsführer der Cool-Tec-Service GmbH aus Fulda.

Klare Aufgabenzuweisung

Die insgesamt sechs Außengeräte, die hier zum Einsatz kommen, übernehmen in den ganz unterschiedlich genutzten Gebäudeabschnitten diversifizierte Aufgaben. Während zwei Einheiten nur für die Versorgung der Innengeräte des einstöckigen Neubaus zuständig sind, bedient ein Außengerät auf dem Dach der angrenzenden Sporthalle die Klimaanlage für den Mehrzweckraum (kleiner Saal). Drei weitere Geräte aus der „City Multi“-Serie mit jeweils 11 kW Heizleistung stehen zwischen dem Neubau und den Gebäuden des Gemeindebetriebshofes. „Alle drei Aggregate entstammen ebenfalls der „City Multi“-Serie, die eigentlich für ihre etwas größere Bauform bekannt ist. Es gibt sie aber auch in dieser kompakten Bauform, wie sie hier in der kleinsten Leistungsstufe zum Einsatz kommt“, so Hillenbrand.

Die Aufgaben dieser drei Außeneinheiten sind klar zugeordnet: Während das eine die Lüftungsanlage für den Neubau und den großen Saal versorgt, bedient das zweite Gerät die Klimaanlage für die Vereinsräume, das heißt die Räumlichkeiten im Untergeschoss des Neubaus. Das dritte Aggregat stellt die Wärme für fünf Innengeräte im Bauhof zur Verfügung. Obwohl alle Außengeräte generell ohne zusätzlichen Wärmeerzeuger oder elektrischen Heizstab in der Lage wären, auch warmes Trinkwasser zur Verfügung zu stellen, wird hier mit den Außeneinheiten allerdings kein Warmwasser erzeugt. „Das hat den simplen Hintergrund, dass im Gemeindezentrum kaum Warmwasserbedarf vorliegt, als dass sich ein Speichersystem energetisch lohnen würde. Stattdessen wurden an den jeweiligen Entnahmestellen handelsübliche Durchlaufwassererwärmer installiert“, so Hillenbrand weiter.

Große Auswahl an Innengeräten

Bei der Auswahl der Innengeräte stand eine große Bandbreite unterschiedlicher Bauformen und Leistungsstufen zur Verfügung. Die Wahl des jeweiligen Modells orientierte sich an den baulichen Gegebenheiten und an der Wärmebedarfsberechnung. So wurden in den abgehängten Decken der Sanitärräume zur Mehrzweckhalle zum Beispiel zwei Kanaleinbaugeräte installiert, die die konditionierte Luft über Kanäle und Luftschlitze in den Saal einblasen bzw. ansaugen. Im Untergeschoss des Neubaus hingegen, in dem sich unter anderem Proberäume für lokale Bands befinden, hat man auf Wandgeräte zurückgegriffen.

Im Neubau kommen durchweg 4-Wege-Deckenkassetten zum Einsatz, die sich optisch ansprechend in die Deckenunterkonstruktion integrieren ließen und von dort die konditionierte Luft über jeweils vier individuell einstellbare Luftklappen in jeden Winkel des Raumes verteilen. Auch im Technikraum befindet sich an der Decke ein Raumklimagerät, da sich hier der Hausanschlussraum mit dem Übergabepunkt des Wasserversorgers und den Wasserzählern befindet, die frostsicher installiert sein müssen. „Und dann war da noch der Bauhof, der bisher keine Heizungsanlage hatte. Doch im Rahmen der Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen wurde diese unbefriedigende Situation dadurch gelöst, dass in diversen Räumlichkeiten Klimageräte zum Heizen installiert wurden“, so Trabert.

Kombination von zentraler und lokaler Steuerung

Eine bindende Klammer um die unterschiedlichen Klimageräte bildet eine Zen­tralfernbedienung, mit der die gesamte Klimaanlage gesteuert und überwacht wird. Ein ständiger Datenaustausch zwischen den Innengeräten und den jeweiligen Außengeräten sorgt dafür, dass Informationen über Betriebszustände, die jeweiligen Raumtemperaturen und die Außentemperatur abgerufen und an das Außengerät übermittelt werden. Diese Daten werden ausgewertet, sodass sich die Anlage automatisch in den optimalen Betriebsmodus stellt. Darüber hinaus verfügt die Zentralfernbedienung über zahlreiche energiesparende Zusatzfunktionen, um eine energetisch optimale Verwaltung des Gebäudes zu gewährleisten und den Energieverbrauch zusätzlich nachhaltig zu reduzieren.

Die raumabhängige Steuerung der Klimageräte erfolgt über lokale Fernbedienungen der neuesten Generation vom Typ „PAR 30 MAA“. Diese zeigen den Status des Klimagerätes über ein hintergrundbeleuchtetes Display und in gut lesbaren Zeichen an. Sämtliche Eingaben an können mit wenigen Tasten ausgeführt werden, um eventuelle Fehler zu vermeiden. In Kombination mit der Zentralfernbedienung lassen sich die Temperaturwerte in einem vorgegebenen Rahmen einstellen. Dies sorgt dafür, dass versehentlich zu hoch oder zu niedrig eingestellte Temperaturen durch einzelne Personen nur bis zum voreingestellten Sollwert ausgeführt werden und nicht unnötige Energie verbraucht wird. Auch hier unterstützen zahlreiche Sonderfunktionen wie eine voreinstellbare Nachtabsenkung oder eine Auto-Return-Funktion die sparsame Betriebsweise.

Fazit

Die Gemeinde Nüsttal im oberhessischen Landkreis Fulda hat mit dem Umbau und der Erweiterung des Gemeindehauses die Weichen Richtung Zukunft gestellt. Dies gilt sowohl für den Ausbau der räumlichen Kapazitäten, um die Aufgaben der kommunalen Selbstverwaltung zum Wohle der Bürger zu erfüllen, als auch mit Blick auf die nachhaltige Entwicklung der Betriebskosten beispielsweise für die Raumheizung und die Gebäudeklimatisierung. Mit dem Verzicht auf eine konventionelle Heizungsanlage und der Ausstattung des Gemeindezen­trums mit VRF-Klimatechnologie lassen sich sämtliche Gebäudeteile im monovalenten Betrieb, d. h. ohne weitere Wärmeerzeuger nicht nur heizen, sondern je nach Bedarf auch kühlen. Dabei wurden alle Anlagenkomponenten auf höchste Energieeffizienz ausgelegt, um einen sehr hohen Wirkungsgrad zu erzielen. Darüber hinaus sicherte die Vielfalt an Innengeräte-Modellen sowie der große Außengeräte-Leistungsbereich ein Höchstmaß an Flexibilität bei Planung und Auslegung.

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