Gesellen in der „Pole-Position“
Freisprechungsfeier der Innung Arnsberg
Das Kettenschmiedemuseum in Fröndenberg bot am 10. Februar 2017 den Rahmen für die Freisprechungsfeier der Fachinnung für Kälte- und Klimatechnik für den Regierungsbezirk Arnsberg. Allerdings sollten die frisch gebackenen Gesellen an diesem Tag nicht in Ketten angelegt werden. Vielmehr waren die vielfältigen Möglichkeiten, die der Beruf des Mechatronikers für Kältetechnik gerade in Zeiten des allgemeinen Fachkräftemangels bietet, ein zentrales Thema. Denn wer eine gute Ausbildung genossen hat, hat die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft.
Die Gesellenfreisprechung der Innung Arnsberg fand am 10. Februar 2017 in den historischen Räumlichkeiten des Kettenschmiedemuseums in Fröndenberg an der Ruhr statt (www.freu-dich-auf-froendenberg.de). Ein Ort, in dem die Kettenherstellung eine lange Tradition besitzt und einst einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellte.
Handwerkliche Tradition
Begrüßt wurden die zahlreichen Gäste der Freisprechungsfeier an diesem Abend vom offenen Schmiedefeuer, an dem es sich Mitglieder des Fördervereins Kulturzentrum Fröndenberg e.V. nicht nehmen ließen, den Anwesenden die Kunst des Eisenschmiedens näher zu bringen. In zwei Räumen des ehemaligen Magazingebäudes der Papierfabrik Himmelmann können Museumsbesucher hier von April bis Oktober jeden Samstag und Sonntag den Weg vom Rundstahl bis zur fertigen Kette nachvollziehen. Die historischen Maschinen zur Kettenherstellung wurden zu diesem Zweck in mühevoller Kleinarbeit aus zahlreichen ehemaligen Kettenfabriken zusammengetragen, restauriert und wieder funktionstüchtig gemacht. Auf diese Weise wird in der ehemaligen „Kettenstadt“ Fröndenberg eine viele Jahrhunderte alte Tradition weitergelebt.
Es ist aber nicht nur die Schmiedekunst, die in dieser Region eine lange Geschichte aufweisen kann. Vielmehr handle es sich um eine Gegend, die als eine erfolgreiche Wirtschaftsregion eine wichtige handwerkliche Tradition besitze, führte Jochen Hänel, der erste Vorsitzende des Museumsvereins, in seiner Festrede näher aus. Man denke oft: „Ich wohn` hier in der ‚Knüste‘– viel Wald und Wasser, aber sonst weiter nichts los.“ Das stimme so allerdings nicht ganz. So richtete er sich direkt an die Gesellen: „Sie stehen auf Schultern von Menschen, die aus kleinsten Anfängen äußerst erfolgreiche Industrien aufgebaut haben und auch heute noch betreiben.“
Was für den einen oder anderen vielleicht zunächst einschüchternd klingen mag, soll den jungen Menschen vor allen Dingen Mut machen. „Ihr fangt nicht bei Null an, eure Väter und Großväter haben auch schon was geleistet“, so Hänel. Auf diese Erfahrungen und Traditionen können sich die Freigesprochenen besinnen, diese fortführen und erfolgreich weiter darauf aufbauen.
Vertrauen auf eigenes Können und Wissen
Auch Obermeister Burkhard Rüßmann gratulierte den Mechatronikern für Kältetechnik zur bestandenen Gesellenprüfung. In seiner Rede erinnerte er daran, wie wichtig die stete Weiterbildung sei, da die Zeit nicht stehenbleibe und auch die Technik immer weitergehe. Und doch, da ist sich Rüßmann sicher, haben die jungen Menschen einen Beruf gewählt, der ihnen vielfältige Chancen biete: Ob Meisterausbildung, die Weiterbildung zum Techniker oder ein Bachelor- bzw. Masterstudium – den Mechatronikern stehen alle Türen offen. „Nicht nur unsere Produkte und Dienstleistungen sind in der ganzen Welt begehrt, sondern auch unser Ausbildungssystem“, so Rüßmann. Von diesem Vorsprung würden die Freigesprochenen in dieser Zeit des großen Fachkräftemangels profitieren. Sie stehen in der „Pole-Position“, zog Rüßmann den Vergleich mit Rennfahrern. Und dazu gehöre neben den Fahrern bekanntlich auch ein Team bestehend aus Kältefachbetrieben, Meistern, Kollegen, Lehrern sowie der Familie, die gemeinsam die Voraussetzungen für den Erfolg geschaffen hätten. Und neben dem eigenen Team haben auch die Organisatoren, Mitarbeiter der Kreishandwerkerschaft sowie der Fachinnung für Kälte- und Klimatechnik, die Berufsschule und nicht zuletzt der Prüfungsausschuss ihren Anteil am Erfolg. Nichtsdestotrotz sind es die frischgebackenen Gesellen, die die Hauptarbeit geleistet haben, und an diesem Abend auf der großen Bühne unter dem Applaus ihrer Kollegen, Familien und Freunde ihre Zeugnisse entgegennehmen konnten. Sie konnten bereits eine Menge Erfahrungen sammeln und so stehen sie nicht nur bildlich am Start eines Wettbewerbs, sondern haben bereits ein wichtiges Etappenziel erreicht.
Zeugnisvergabe
Zur Zeugnisvergabe wurden die Gesellen einzeln auf die Bühne gerufen und bekamen feierlich ihr Zeugnis überreicht. Im Anschluss daran wurden die drei Jahrgangsbesten ausgezeichnet. Prüfungsbester wurde Lucas Schmidt (Ausbildungsbetrieb Hans Stahl aus Soest), gefolgt von Robin Klein-Ellinghaus (Kälte-Klima Reiner Wiemer aus Ennepetal) und Dennis Harting (Heinz-Ulrich Thomas Kälte-Klima-Wärmepumpentechnik aus Herne). Auch einige Teilnehmer der Gesellenprüfung vom Sommer waren anwesend und ließen sich gemeinsam mit den anderen für ein Gruppenfoto ablichten.