In sehr ruhigem Fahrwasser
BIV-Mitgliederversammlung in Dortmund
Am 19. März 2015 trafen sich die Delegierten der im BIV (Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks) organisierten Landesverbände zu ihrer jährlichen Mitgliederversammlung in Dortmund. Finanziell und personell befindet sich der BIV in ruhigem Fahrwasser. Ein wichtiges Thema auf der Versammlung war ein geplanter Branchenvergleich, der aber auch schon für Unmut gesorgt hat.
Die BIV-Mitgliederversammlung wird alternierend von den jeweiligen Landesinnungen ausgerichtet. 2015 war die Innung Dortmund an der Reihe, die neben der Delegierten-Versammlung ein charmantes Begleitprogramm mit Lokalkolorit organisiert hatte – am Vorabend waren alle Teilnehmer ins Theater Olpketal geladen, wo sie dem ehemaligen Dortmunder Stadionsprecher und heutigen Kabarettisten „Günna“ Knust lauschen konnten. Dieser nahm die Zuhörer mit auf eine humorvolle Reise durch die Lebensart im Ruhrpott – einziger Wermutstropfen war die 0:3-Niederlage von Borussia Dortmund an diesem Abend gegen Turin in der Champions League.
Am nächsten Tag ging es dann um Sachthemen der Kältebranche. Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister führte durch eine Mitgliederversammlung, die sehr harmonisch verlief. Es gab keine großen Probleme zu besprechen, so dass die Verbandsthemen schnell abgehandelt werden konnten. Es verwunderte allerdings doch, dass BIV- und ZVKKW-Geschäftsführer Matthias Schmitt auf einer BIV-Versammlung in seinem Bericht deutlich mehr über Aktivitäten des ZVKWW im vergangenen Jahr zu berichten wusste als über die des BIV – zumindest was den Rückblick auf das Jahr 2014 betrifft.
Der BIV agiert erfreulicherweise wieder in finanziell gesicherten Verhältnissen. Die Haushaltslücken, die durch den Austritt der Landesinnungen Hessen/Thüringen und Baden-Württemberg entstanden waren (hier herrscht nach wie vor Funkstille, bzw. ist keine Veränderung der Situation zu erwarten), hat man kompensieren können und das Jahr 2014 konnte mit einem Haushaltsplus abgeschlossen werden. Der Überschuss wird im Jahr 2015 – planmäßig – wieder aufgebraucht werden, da er vor allem durch Einnahmen im Zusammenhang mit Dienstleistungen rund um die Messe Chillventa entstanden ist und daher nur alle zwei Jahre zu erwirtschaften ist. Aber auch der Verkauf von Ausbildungsunterlagen und von Material im Rahmen der Ausbildungskampagne www.der-coolste-job-der-welt.de hat den Einnahmen gut getan.
Vorerst kein gemeinsames Haus der Kälte in Bonn
Keine Bewegung gibt es beim Thema Zusammenarbeit der Branchenverbände BIV und VDKF. Von den durchaus positiven Signalen, die VDKF-Präsident Wolfgang Zaremski und Heribert Baumeister noch vor zwei Jahren in einem Interview mit der KKA gaben, dass BIV und VDKF viel intensiver zusammenarbeiten wollen als zuvor, war in Dortmund (und auch auf der VDKF-Mitgliederversammlung in Dresden – siehe Nachbericht in dieser Ausgabe) wenig zu spüren. So mancher hatte gehofft, dass der BIV (und damit auch der ZVKKW, Zentralverband Kälte Klima Wärmepumpen) in das Josef Biber-Haus, die VDKF-Geschäftsstelle in Bonn, umziehen würde, wenn es renoviert und umgebaut ist. Danach sieht es aber derzeit nicht aus. Auf Anfrage der KKA-Redaktion, warum man beim BIV das Mietangebot des VDKF ausgeschlagen habe, informierte uns Heribert Baumeister mit der Zusendung eines Schreibens an den VDKF, das im Folgenden in Auszügen wiedergegeben wird:
„Wie bei diversen Gelegenheiten besprochen, haben wir keine Denkverbote, was die engere Zusammenarbeit zwischen VDKF und BIV angeht. Daher haben wir Ihr Angebot sehr ernsthaft geprüft und möchten u.a. diese Möglichkeit auch weiterhin nicht ausschließen.
Allerdings müssen sich aus dem Umzug, der im Übrigen rund 20.000 bis 25.000 Euro kosten würde, auch Kostenvorteile ergeben, so dass wir dies vor unseren Mitgliedern darstellen und verantworten können. Primär können sich solche Kostenvorteile aus Synergien in den Geschäftsstellen und/oder aus direkten Einsparungen z.B. bei der Miete ergeben. Und genau hier stoßen wir auf ein kleines Problem: Bei allem guten Willen zu einer engeren Zusammenarbeit, aber wie sollen wir bei unseren Mitgliedern begründen, dass wir am Ende mehr für eine kleinere Nutzfläche zahlen?
Welche Möglichkeiten sehen Sie, Synergien zu nutzen? Ist es z.B. denkbar, dass sich der VDKF zu einem gewissen Teil an den Personalkosten des BIV beteiligt und der BIV dafür bestimmte administrative Aufgaben des VDKF übernimmt? Wir freuen uns über Ihre konstruktiven Vorschläge und hoffen sehr, dass wir eine darstellbare Lösung finden.“
Die Argumente des BIV sind sicher nachvollziehbar, aber im Sinne einer besseren Branchenvertretung wäre der Umzug trotzdem zu begrüßen (und vielleicht auch trotz der Kosten zu begründen?!).
BIV startet umfassenden Betriebsvergleich in der Kälte-Klima-Branche
Ein wichtiges Thema der BIV-Mitgliederversammlung war die Vorstellung eines umfassenden Betriebsvergleichs. Der Grund für dieses Vorhaben ist folgendes: Bei Kreditgesprächen oder Firmenverkäufen sehen Banken zwar die aktuellen Kennzahlen eines Kälte-Fachbetriebs, können aber nicht beurteilen, wie gut oder schlecht diese Zahlen im Vergleich zu anderen Betrieben aus der gleichen Branche sind. Warum? Weil es bisher keinen Betriebsvergleich in unserer Branche gibt. Folglich werden irgendwelche Vergleichszahlen herangezogen, meist aus dem SHK- oder Elektro-Bereich, was nicht gerade zu einer realistischen Beurteilung führt. Der BIV lädt daher alle Innungsbetriebe ein, an einem umfassenden Betriebsvergleich der Kälte-Klima-Branche teilzunehmen – das Projekt ist auf mehrere Jahre angelegt. Um aussagekräftige Zahlen zu erhalten, ist die Beteiligung möglichst vieler Betriebe von entscheidender Bedeutung. Die Teilnehmer erhalten dafür aber auch eine individuelle Analyse ihres Betriebes durch einen Finanzprofi sowie die komplette Broschüre mit den Ergebnissen des Betriebsvergleichs. Ein wichtiges Ziel eines Betriebsvergleichs ist es, die Effizienz von Betrieben zu vergleichen, um brachliegende Potentiale zu erkennen und damit die Ergebnisse des Betriebes verbessern.
Um einen aussagefähigen Betriebsvergleich durchführen zu können, müssen die teilnehmenden Betriebe eine Reihe von Daten einer neutralen, zur Vertraulichkeit verpflichteten Institution, die den Betriebsvergleich durchführt, zur Verfügung stellen: Zahlen und Daten aus der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung, Anzahl der Mitarbeiter, Kosten, Preise usw. Diese Informationen werden vertraulich behandelt und anonymisiert. Der BIV hat daher die Fa. DM Consulting Dirk G. Müller mit der Datenerhebung und Auswertung beauftragt.
Hierzu Heribert Baumeister gegenüber der KKA: „Schon vor einem Jahr hatte der BIV-Vorstand mit den ersten Gesprächen und Planungen begonnen. Der Branchenvergleich des BIV ist nämlich nicht einfach nur eine Konjunkturumfrage. Umfang und Detailtiefe unterscheiden sich deutlich gegenüber anderen Ansätzen. Daher werden auch viele Daten einbezogen, die eine hohe Vertraulichkeit erfordern, die mit unserem Partner DM Consulting Dirk G. Müller, der in der Branche bereits einen guten Leumund hat, absolut gegeben ist. Die Branche braucht endlich diese Daten, um für sich selbst aber auch gegenüber der Finanzwirtschaft die eigene Ertragskraft fundiert darstellen zu können. Gerade deshalb ist eine hohe Beteiligung so wichtig.“
Eben diese hohe Beteiligung muss allerdings in Frage gestellt werden, da zeitgleich auch der VDKF eine vergleichbare Umfrage angekündigt hat. Man hat also ein gemeinsames Ziel, versucht es aber auf unterschiedlichen Routen zu erreichen, was kontraproduktiv ist. Lesen Sie hierzu auch das Editorial in dieser Ausgabe der KKA.
Ausbildungsthemen
Peter Bachmann, Leiter der Informationsstelle Technologie im BIV, informierte über Neuigkeiten im Zusammenhang mit dem Themengebiet Gesellen- und Meisterprüfung. Im Berufsbildungsausschuss bemüht man sich derzeit darum, einen einheitlichen Zeitraum für die Gesellenprüfungen einzurichten, um nach Möglichkeit bundesweit die gleiche Prüfung abhalten zu können – kein leichtes Unterfangen bei den vielen, unterschiedlich arbeitenden Landesinnungen. Auch beim Meisterprüfungsberufsbild gibt es Bewegung. Dieses wird z.B. bei Abgrenzungsfragen mit anderen Gewerken zugrundegelegt. Hier hat es eine Überarbeitung gegeben, die sich derzeit in der Abstimmungsphase mit Ministerien, Gewerkschaften und benachbarten Gewerken befindet. Mit einer Umsetzung ist im Herbst 2015 zu rechnen. Auf den Herbst blicken auch die besten Gesellen mit Spannung, denn Anfang November findet in Kulmbach der Bundesleistungswettbewerb in den Räumlichkeiten von Glen Dimplex statt. Zeitgleich treffen sich die Obermeister zu ihrer Jahrestagung bei Alpha Innotec. Die KKA wird darüber berichten.