Keine feuchte Ovomaltine

Klimaanlage kühlt und trocknet

Die Ovomaltine ist wohl das bekannteste Produkt der Wander AG. Doch das Unternehmen ruht sich nicht auf den Erfolgen der vor über 100 Jahren durch Dr. Albert Wander entwickelten Ovomaltine aus. Die sich rasch verändernden Erkenntnisse der Ernährungswissenschaft werden laufend in Produkte umgesetzt. Heute umfasst die Produktpalette der Wander AG eine Vielzahl von bekannten und beliebten Produkten. Dabei stellen Rohstoffe sowie Produkte ganz bestimmte klimatische Ansprüche an ihre Umgebung. Eine Erweiterung des Werks erforderte zudem ein neues Klimatisierungskonzept.

Nach der Schließung des Werks in England werden in Neuenegg, Schweiz,  jährlich über 18 000 t Ovomaltine, Caotina, Isostar, usw. für ganz Europa produziert. Um nur zwei Kennzahlen der Produktion zu nennen: Jährlich werden in der Wander AG 20 Mio. l Milch und 24 Mio. Eier verwendet. Damit diese Rohstoffe verarbeitet und abgefüllt werden können, wird die Produktion in vier und die Abfüllung in zwei bis drei Schichten betrieben.

Höhere Produktivität | Um den hohen Anforderungen an die Produktion und die weitere Steigerung der Produktivität zu gewährleisten, wurde das bestehende Werk im letzten Jahr erweitert, beziehungsweise aufgestockt. Das Ziel der Erweiterung war, mit weniger Aufwand mehr zu produzieren sowie die Zentralisierung der Prozesse. Bisher waren viele dezentrale und alte Kältemaschinen, welche die Bedürfnisse an die Technik nicht mehr abdeckten, an verschiedenen Standorten verteilt. Um die klimatechnisch hohen Anforderungen und die strengen Hygienevorschriften in der Produktion und im Abfüllbereich zu gewährleisten, müssen unter anderem folgende Bedingungen eingehalten werden:
Alle Maschinen müssen gut abwaschbar sein. Ist die Luft zu trocken, werden die Produkte statisch aufgeladen, ist sie zu feucht, werden sie klebrig. Mit feuchter Ovomaltine haben wohl bereits die meisten Erfahrung gemacht. Aus diesem Grund muss für ein optimales Klima gesorgt werden. Die relative Luftfeuchtigkeit muss bei einer Raumtemperatur zwischen 18 und 26 °C bei 35 % liegen.

Klimatisierungskonzept | Hubert Poffet von der Kalt E. AG aus der Schweiz erhielt die Aufgabe, die Klimaanlage für die Erweiterung zu planen. Das bestehende Konzept konnte und wollte er nicht übernehmen, da er damit immer wieder an Grenzen stieß. Hubert Poffet suchte sich zur Lösung dieser Aufgabe einen guten Partner mit den dazu passenden Produkten. Diesen fand er in der BMS-Energietechnik AG (www.bms-ch.com). Der Einsatz einer möglichst energetischen Anlage war keine Voraussetzung. Hubert Poffet fühlte sich jedoch verpflichtet, nur energetisch sinnvolle Anlagen zu planen und zu bauen. Damit stieß er auch bei der Wander AG auf Zustimmung. Die neue, zentrale Kälteanlage musste erweiterbar sein und ein gutes Teillastverhalten aufweisen. Gemeinsam mit Kurt Pfäffli, Leiter Technik & Unterhalt der Wander AG, und Remo Meister, Leiter Projekte der BMS-Energietechnik AG wurde das passende Konzept erarbeitet, ausgeführt und in Betrieb genommen. Obwohl nach Inbetriebnahme der neuen Klimaanlage die Räume noch nicht abgegrenzt waren und ein viel größeres Volumen klimatisiert wurde, stellte sich heraus, dass die Leistung der neuen Anlage ausreichte. Mittlerweile wurden weitere Komponenten angeschlossen und alte, energetisch schlechte Anlagen ausgeschaltet.

Trockne Luft | Die Anlage dient dabei auch zum Trocknen von Luft und der von dieser trockenen Luft umströmten Produkte. Die Luft scheidet durch das Abkühlen Wasser aus (Kondensat) und hat die Eigenschaft, durch das anschließende Erwärmen erneut Wasser aus der Umgebung aufzunehmen. Dadurch wird das Wasser der Umgebung (den Produkten) entzogen und abgeführt. Somit können diese Produkte getrocknet werden und kleben nicht aneinander.

Prozess | Die installierten Module kühlen dabei das Propylenglykol auf ca. 2 °C. Dieses Propylenglykol wird wiederum zum Kühlen von Luft verwendet. Die Wärme, die dem Propylenglykol entzogen wird, wird mittels der „BMS power Module“  (Verdichter) auf ein höheres Temperaturniveau gebracht (ca. 40 °C) und an einen Wasserkreislauf übergeben.
Je ein Speicher sole- und wasserseitig trennen die Energieerzeugung von der Energienutzung und dienen zugleich als hydraulische Trennungen. Die Module werden nach einem im Kaltsolespeicher angebrachten Temperaturfühler ein- bzw. ausgeschaltet. Die Soletemperatur soll ca. 2 °C erreichen. Die erste Priorität erhält die Solevorlauftemperatur. Kann die Solevorlauftemperatur nicht gehalten werden und sind alle installierten Module in Betrieb, wird die Kondensationstemperatur auf einen definierten „Tiefwert“ abgesenkt, was eine Steigerung der Kälteleistung zur Folge hat. Die Kondensationstemperatur hängt jeweils von der Flusswassertemperatur und -menge ab. Ist genügend Kältekapazität vorhanden, wird die Kondensationstemperatur angehoben, um Warmwasser zu produzieren (ca. 40°C).

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