Kälte24-7

Konzerthaus mit neuer Gastronomietechnik

Enges Zeitfenster, unendlich erscheinende historische Wandbeläge, beeindruckende Marmortreppen, altes Parkett und ein Versprechen – 3000 Ehrengäste können am Stichtag versorgt werden! Diesem Versprechen gab das Team von Kälte24-7 (www.kaelte24-7.de) gegenüber den Betreibern sowie den Architekten.

Am 4 Juni 1908 wurde die Laeiszhalle, damals das größte und modernste Konzerthaus Deutschlands, festlich eingeweiht. Der Hamburger Reeder Carl Heinrich Laeisz hatte verfügt, dass aus seinem Vermögen die damals unglaubliche Summe von 1,2 Mio. Mark gestiftet werden sollte, damit der Bau „einer würdigen Stätte für die Ausübung und den Genuss edler und ernster Musik“ ermöglicht werden sollte. Das neobarocke Konzerthaus wurde von den Architekten Martin Haller und Erwin Meerwein entworfen und u.a. mit einer für damalige Zeiten sehr modernen, zentral gesteuerten Lüftungs- und Heizungsanlage geplant. Die Laeiszhalle zählt bis heute zu den schönsten Bauten Europas.

Die Aufgabe

2760 Konzertbesucher sollen und wollen in den Pausen mit einem breiten Spektrum an gastronomischen Speisen und Getränken versorgt sein. Die Bestandstechnik konnte den gehobenen Ansprüchen der Betreiber und der Gäste nicht mehr gerecht werden. In der der Saison 2012/2013 sollte das gastronomische Konzept grundlegend verändert und die Technik entsprechend angepasst und gestaltet werden.

Die Planungsphase

Während der Entwurfsphase wurde die Firma Kälte24-7 beauftragt, die technische Umsetzung des ambitionierten Projektes zu prüfen. Besonderheiten waren die historische Umgebung, die teilweise nicht vorhandene TGA, sowie die knappen Verkehrswege für die Einbringung. Die Kausalitäten zwischen dringend benötigten Ver- und Entsorgungspunkten trafen auf Bedenken der Denkmal- und Brandschützer, konnten aber durch die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten zielgerichtet ausgeräumt werden.

Die Ausführung

An drei Standorten wurden  über 40 laufende Meter hochwertigste Kühlmöbel, Neutralelemente und Spülmaschinen verbaut und von handgefertigten Sondermöbeln, deren homogene bildhafte Oberfläche aus Eiche hergestellt wurde, umschlossen. Die Materialwahl wurde durch das historische Eichenparkett des Bodenbelags abgeleitet. Dem Entwurf entsprechend, sollten die Innenbereiche der Möbel in weiß gehalten werden. Der konstruktive Grundkorpus der einzelnen Einheiten bestand aus dem Werkstoff Edelstahl 1.4301 in der Dimension 40 x 40 x 1,5 mm und wurde im WIG-Schweißverfahren in Sektionen hergestellt. Alle Bauteile wurden - um dem Design zu entsprechen - in RAL 9016 pulverbeschichtet. Als Arbeitsplatte wurde eine durchgängige Mineralwerkstoffplatte in 20mm Stärke verwendet. Besonderheit der Mineralwerkstoffplatte ist, dass diese nahtlos und ohne sichtbare Bearbeitungsspuren verklebt werden kann.

Gemäß des Grundrisses und des Bestückungsplans wurden die Sektionen vorab in der Werkstattkomplett zusammengesetzt. Die FCKW-frei druckgeschäumten Kühlkorpusbauteile, wurden im Sondermaß Tiefe 594 mm hergestellt. In den Korpusbauteilen wurden 24 Kompaktverdampfer kältetechnisch vorverrohrt und elektrisch vorverdrahtet.

Während der Planungsphase wiesen die Verantwortlichen von Kälte24-7 auf die Notwendigkeit ausreichender Revisionsöffnungen für die Kühlstellenregler, Magnetventile, TEV etc. hin, auch wenn dies nicht immer sofort auf Verständnis der Designer stieß. Oftmals wird die Zugänglichkeit im Servicefall als unwichtig empfunden. Hier hilft nur die Aufklärung durch bildhafte Beschreibung. Magnetventilwechsel in einer 15mm breiten Öffnung? 

Die Einbringung und die Platzierung von Bauteilen bedurften einer dezidierten Arbeitsvorbereitung und Ablaufplanung. Die ausführenden Monteure wurden im Bereich Brandschutz und Arbeiten in historischen Bereichen unterwiesen und nachhaltig sensibilisiert.  Alle Bereiche wurden vor Einbringung der Möbel mit 8 mm Faserplatten ausgelegt. Für die Verräumung der einzelnen Bauteile durften keine Flurförderfahrzeuge benutzt werden. Alle Bauteile mussten von 20 Hilfskräften händisch verräumt werden. Nach dem Ausrichten der einzelnen Korpusteile wurden diese vor Ort konstruktiv verschweißt. Die Bestückung mit den Einzelgeräten, wie Spülmaschinen und Weinkühlschränken, erfolgte nach der Herstellung der Ver- und Entsorgungsanschlüsse.

Durch aktive Kommunikation der einzelnen Gewerke: Kältete, Sanitär, Elektro, Glaser und Tischler wurden „Probleme“ schnell gelöst. Wichtig war das Verständnis für die einzelnen Gewerke, bestimmte Lösungen herbeizuführen, da nun mal jeder „seine“ Leitungen in die vorhandenen 110 mm Sockel platzieren musste. Nach zehn Tagen Montagezeit wurde die Tresenanlage gemäß der Zeitplanung an die Laeizshalle übergeben. (Autor: Uwe Frehn, Kälte24-7)


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