Lücken in den Finanzen
und im Zusammenhalt

BIV-Delegiertenversammlung 2021 in Bonn

Die Delegierten der dem Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (BIV) angeschlossenen Innungen trafen sich am 30. September 2021 zur diesjährigen Versammlung im Hilton Hotel Bonn. Neben den Berichten des Vorstands standen insbesondere der Haushaltsplan 2021, die Situation zwischen einer ausgetretenen Innung und dem BIV sowie Aussprachen zur Geschäftsführung und Ausbildungssituation auf der Tagesordnung, die zum Teil zu kontroversen und hitzigen Diskussionen führten.

Rund 45 Delegierte und Gäste waren persönlich zur diesjährigen BIV-Delegiertenversammlung nach Bonn gekommen, bei der Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister durch die Veranstaltung führte. Der Bericht des Vorstands, die Präsentation der Jahresrechnungen 2019 und 2020 (aufgrund der ausgefallenen Versammlung 2020 wurden die beiden Geschäftsjahre zusammengefasst) sowie der Bericht der Rechnungsprüfer wurden schnell abgehandelt und zudem der Vorstand und die Geschäftsführung entlastet.

Haushaltsplan 2021

Ein wichtiger und besonders diskussionsreicher Tagesordnungspunkt ergab sich dann zum Haushaltsplan 2021. Durch fehlende Einnahmen, insbesondere aufgrund der ausgefallenen Messe Chillventa, reichen die finanziellen Mittel zur Deckung der Aufgaben des Verbands im kommenden Jahr nicht mehr aus. Allein durch die fehlenden Messegelder, die normalerweise auf zwei Haushaltsjahre verteilt werden, klafft in diesen beiden Jahren eine Lücke in sechsstelliger Höhe.

Als Lösung für diesen Umstand sieht der BIV eine Beitragserhöhung als unumgänglich an. Dazu erklärte Baumeister: „Wir haben uns vor der Corona-Pandemie zum großen Teil von den Erlösen der Chillventa finanziert. Dadurch konnten wir bisher auf eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge verzichten. Dies geht nun nicht mehr, wenn wir unseren Fortbestand sichern wollen.“ Mit Blick auf die nächsten Jahre konnte der Bundesinnungsmeister auch kein positives Signal für eine erneute Finanzierung nach dem bisherigen Konzept geben. „Es ist derzeit völlig offen, ob die Chillventa 2022 in der althergebrachten Form stattfindet und es ist noch mehr als fraglich, ob wir solch einen Vertrag mit der Messe noch einmal abschließen können“, so Baumeister weiter.

Neben fehlenden finanziellen Mitteln verzeichnet der Verband auch noch eine Vakanz in der Geschäftsführung, da der bisherige Geschäftsführer, Dr. Matthias Schmitt, Ende September aus dem BIV ausgeschieden ist. „Eine Neubesetzung der Position ist mit dem zur Verfügung stehendem Kapital zudem nicht möglich“, erklärte Baumeister und bat vor diesen Hintergründen um die Zustimmung für eine Anhebung der Mitgliedsbeiträge. Darüber hinaus gab der Bundesinnungsmeister zugleich bekannt, dass derzeit schon rund 50 Bewerbungen für eine Neubesetzung der Geschäftsführung vorliegen. Eine Auswahl daraus könne aber erst getroffen werden, wenn die finanzielle Lage des BIV geklärt sei.

In hitziger Atmosphäre diskutieren die Delegierten verschiedene Möglichkeiten zur Zukunftssicherung des Verbands. Als Lösungsansätze wurden dabei eine Beitragserhöhung um 100 Euro pro Mitgliedsbetrieb einer Innung bzw. eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro als coronabedingte Sonderumlage in die engere Auswahl gezogen. Um den Haushalt des BIV zu stützen, einigten sich die stimmberechtigten Mitglieder mit nur einer Stimmenthaltung auf 200 Euro als Einmalzahlung. Mit diesem Ergebnis ließ sich dann der Haushaltsplan für das anstehende Jahr verabschieden.

Wiedereintritt der Landesinnung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg?

Bereits seit einigen Jahren steht das Thema der Wiedergewinnung der Landesinnung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg als Mitglied im BIV auf der Agenda der Verbandsbemühungen. Alle Anstrengungen, die der Verband hierfür in den vergangenen Monaten und Jahren unternommen hatte, sind bisher aber buchstäblich im Sande verlaufen. Die Gründe dafür sind nach Aussage des Bundesinnungsmeisters in der Regel darauf zurückzuführen, dass es entweder keine Einigung zu bestimmten Punkten für den Wiedereintritt gegeben hat und die Gespräche daher ins Stocken geraten sind. Letztlich brachten die Teilnehmer die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Landesinnung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg möglichst rasch und vorbehaltlos den Wiedereintritt in den BIV vollzieht und so die „Lücke“ im Verband wieder geschlossen werden kann.

Aussprache zur Ausbildungs- und Prüfungssituation

Obermeister Volker Girschner bemängelte in seinem Statement zur Ausbildungssituation, dass die Leistungen der Auszubildenden über die letzten Jahre stetig schlechter geworden sind. Dazu zeigte der Obermeister Beispiele aus diversen Arbeitsabläufen auf und machte anschließend Vorschläge, wie man dieser negativen Entwicklung bei den Prüfungsleistungen entgegenwirken könnte. Dazu zählen Maßnahmen wie eine Reformierung der Ausbildungsvorgaben, um so die Anforderungen für das Berufsbild zu steigern. Zudem sollte auch die Qualität der Ausbildungsbetriebe überprüft werden, da hier nach den Erfahrungen von Girschner zum Teil Qualitätsdefizite vorliegen.

Die Delegierten widersprachen teilweise diesen Ideen, da bedingt durch den Fachkräftemangel noch größere Durchfallquoten in den Prüfungen entstehen könnten. Als Lösungsvorschläge wurden diverse Möglichkeiten besprochen, u.a. eine Erweiterung von überbetrieblichen Ausbildungen, eine verstärkte Kontrolle von den Berichtsheften der Auszubildenden, ebenso wie eine verstärkte Kontrolle der Ausbildungsbetriebe. Im Ergebnis wurde eine Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung von Lösungen gebildet.

Danksagung und Ausblick

Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister dankte zum Abschluss der Veranstaltung dem ausscheidenden Geschäftsführer Dr. Matthias Schmitt für seine Tätigkeiten im Verband und wünschte ihm für seine neue Aufgabe gutes Gelingen und viel Erfolg.

Im kommenden Jahr feiert der BIV sein 40-jähriges Jubiläum. Ebenso finden im Jahr 2022 Wahlen zum Vorstand statt. Der genaue Termin für die nächste Delegiertenversammlung stand zum Zeitpunkt der Veranstaltung aber noch nicht fest.

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