Mid-Europe-Day in Lund
U-Rohrabscheider aus Schweden
Es kommt aufs Detail an. Das wurde auf einer Besichtigungstour in Schweden in den Werken von Meccom in Klippan und Alfa Laval in Lund einmal mehr als deutlich. Rund 30 Kälteanlagenbauer und Kältetechnik-Ingenieure machten sich Ende Oktober 2013 auf, um das Thema U-Rohrabscheider intensiv unter die fachliche Lupe zu nehmen.
Rund 30 Fachleute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz reisten Ende Oktober 2013 nach Schweden, um sich die Fertigung von U-Rohrabscheidern und Wärmeübertragern anzuschauen und technische Details der Technik zu diskutieren. Dabei wurden die Pausen- und Fahrzeiten vor allem dazu genutzt, sich über Einsatzmöglichkeiten und -erfahrungen mit den natürlichen Kältemitteln auszutauschen.
U-Rohrabscheider und Wärmetauscher als System
Der U-Rohrabscheider ist ein Flüssigkeitsabscheider, der speziell für Anwendungen mit dem Kältemittel Ammoniak entwickelt wurde. Dazu wird der U-Rohrabscheider, der von Meccom als exklusiver Zulieferer für Alfa Laval in drei Produktgrößen gefertigt wird, mit Plattenwärmeübertragern von Alfa Laval kombiniert und bietet so eine passgenaue Lösung als U-Rohr-Verdampfer-Abscheider-Einheit in einem Leistungsbereich von 50 bis 1500 kW.
In dem landeinwärts gelegenen Ort Klippan östlich von Helsingborg wurde die Fertigung der U-Rohrverdampfer bei Meccom, einem inhabergeführten Unternehmen mit rund 100 Mitarbeitern, besichtigt. Bis ins Detail wurden die einzelnen Anschlüsse und Komponenten der aus Edelstahl gefertigten Bauteile unter die fachliche Lupe genommen. Die Kompetenzen im Bereich der Rohrfertigung und des Edelstahlschweißens sind gewichtige Argumente dafür, warum Alfa Laval auf dieses Unternehmen als Zulieferer setzt. Dies wurde beim Rundgang durch die Fertigung sehr deutlich.
Anschließend wurde die Fertigung der Wärmetauscher bei Alfa Laval, die in der Kältetechnik als Verdampfer eingesetzt werden, im weiter südlich gelegenen Lund nahe Malmö besucht. Hier waren insbesondere die Fertigungstiefe der Wärmetauscher und die zahlreichen Industrieroboter, die für passgenaues Arbeiten stehen, auffällig. Dennoch ist insbesondere in der Endfertigung noch Handarbeit gefragt. 20 000 kassettengeschweißte Plattenwärmeübertrager pro Jahr, für die 4 Mio. Wärmeübertragerplatten gefertigt werden, sind eindrucksvolle Zahlen, die sich bei der Besichtigung vor Ort erst richtig erfassen ließen.
Die teilgeschweißten Verdampfer zeigen sich dabei als robuste Lösungen, deren Dichtungen, je nach Anwendung, erst nach zehn bis 18 Jahren getauscht werden müssen. Durch das doppelte Dichtsystem, von Alfa Laval, „RefTight“ genannt, wird verhindert, dass sich Ammoniak mit der im Gegenstrom geführten Sole vermischen kann.
Als Kombination U-Rohr-Verdampfer-Abscheider-Einheit zeichnen sich U-Rohr und Wärmetauscher zudem dadurch aus, dass nur geringe Kältemittelmengen benötigt werden. So benötigt eine 500 kW-Verdampfer-Abscheider-Einheit bei 12/7/4 °C und einer 1,43-fachen Umwälzung nur 10 bis 15 kg NH3.
Diskussion und
fachlicher Austausch
In seinem Vortrag bot Dipl.-Ing. Günter Saß, Verkaufsleiter Gebäude- und Kältetechnik bei Alfa Laval, einen Überblick über die Technik und die Vorteile der zuvor besichtigten U-Rohr-Verdampfer-Abscheider-Einheit.
Unmittelbar daran schloss sich eine lebhaft geführte, offene Diskussion an, in der die mitgereisten Fachleute aus der Praxis einige Detailverbesserungen anregten, die zum Teil in der nächsten Version der U-Rohr-Verdampfer-Abscheider-Einheit bereits zum Tragen kommen wird. So wurde über die Möglichkeiten der Füllstandserfassung im U-Rohr und die Einbringung von unterschiedlichen Messsonden ebenso intensiv gesprochen, wie über Modifikationen im Bereich des Ölbehälters am unteren Ende des U-Rohres. Auch die Möglichkeiten einer Kaskadenlösung mit CO2 als Kältemittel wurden erörtert. Dabei handelt es sich um eine Möglichkeit, die aus Sicht von Alfa Laval durchaus möglich sei. So war der Besuch in Schweden nicht nur dank der landestypischen Gastfreundschaft ein sehr angenehmer Besuch, sondern aufgrund zahlreicher Diskussionen und einem intensiven fachlichen Austausch eine sehr informative Veranstaltung, die insbesondere dazu anregte, sich intensiver mit den natürlichen Kältemitteln zu befassen, die zukünftig aller Wahrscheinlichkeit nach eine immer wichtigere Rolle in Kälteanwendungen erhalten werden.