Beijer Ref

Schluss mit den Märchen! Infoblatt für R744

Das Kältemittel R744 (Kohlendioxid, CO2) findet – nicht zuletzt durch die Auswirkungen der F-Gas-Verordnung – vermehrt Einsatz in kältetechnischen Anlagen. Viele Kälteanlagenbauer haben jedoch noch Berührungsängste, die zum Teil auf Unkenntnis bzw. Halbwahrheiten beruhen. Um diese Ängste zu nehmen, hat der Kälte-/Klima-Großhändler Beijer Ref ein Infoblatt über R744 mit dem Titel „Schluss mit den Märchen!“ entwickelt, dessen Inhalt im Folgenden zu lesen ist:

„Der Einsatz des Kältemittels R744 wird oft gescheut. Aber warum ist das so? Wie bei den anderen neuen Kältemitteln sind verschiedenste Behauptungen im Umlauf, die nur zu gerne weitererzählt und zusätzlich aufgebauscht werden. Dabei müsste sich jeder Anlagenbauer nur an seine Ausbildung erinnern und die damals gelernten Regeln konsequent beachten und einhalten. Aufgrund der höheren Drucklage und der Kältemitteleigenschaften gibt es aber ein paar zusätzliche Dinge zu beachten.

Hier möchten wir einen kleinen Überblick an Fragen aus der Praxis aufzeigen:

Wie hoch ist der Druck in der CO2-Flasche?

Es handelt sich hier immer um eine Kältemittelflasche. Das bedeutet, wie bei jedem anderen Kältemittel auch, dass nach Gewicht befüllt wird. Die dort enthaltene Flüssigkeit verdampft bis zum von der Umgebungstemperatur vorgegebenen Sättigungsdruck. Also bei 20 °C ist der Druck in einer CO2-Kältemittelflasche ca. 57 bar.

Muss ich einen Druckminderer benutzen?

Nein, ganz im Gegenteil! Ein normaler Druckminderer würde vereisen, weil man hier die gleiche Wirkung wie am Expansionsventil hätte. Also würde flüssiges CO2 in eine geringere Drucklage expandieren (verdampfen) und dabei natürlich sehr kalt werden. Aufgrund der hohen Leistung hilft da auch keine beheizte Armatur.

Wie fülle ich CO2 in eine Anlage ein?

Am besten immer über die Flüssigkeitsleitung. Auch bei einer CO2-Anlage gibt es eine Flüssigkeitsleitung und deren Drucklage liegt bei den allermeisten Anlagen unter 45 bar. Das bedeutet, dass von der CO2-Flasche direkt in die Flüssigkeitsleitung gefüllt werden kann. Aber Vorsicht: Bei einem Druckunterschied von 12 bar entsteht ein hoher Massenstrom. Wenn nicht in Etappen gefüllt wird, kann es schnell zu Überfüllungen kommen.

Worauf muss geachtet werden, wenn eine Anlage komplett leer ist?

Zuerst ist es wichtig – beim Vakuum ziehen – besondere Sorgfalt an den Tag zu legen. Aufgrund der kleineren Bauteile einer CO2-Anlage, bedingt durch die volumetrische Kälteleistung, herrscht hohes Zerstörungspotenzial auch durch kleine Flüssigkeits­partikel. Wenn man nun flüssiges CO2 in diese Drucklage einfüllt, kommt es zu Trockeneisbildung. Das CO2 wird sofort fest. Um dies zu verhindern, muss die geringe Drucklage, bis zu einem Druck von 8 bar, mit gasförmigem Kältemittel gebrochen werden. Hierzu muss die Flasche auf die Seite gelegt werden oder eine Flasche ohne Steigrohr benutzt werden.

Brauche ich dringend neues Werkzeug?

Das stimmt nur zum Teil. Eine Armatur und ein Schlauchset, beides auf höhere Drucklagen ausgelegt, werden von uns in jedem Fall empfohlen. Diese Artikel können Sie pro­blemlos bei Beijer Ref beziehen. Allerdings können die meisten Anlagen schon ohne diese Zusatzartikel betreut werden, da i.d.R. immer nur wenige Anlagenteile wirklich in Drucklagen über 60 bar betrieben werden.

Muss ich immer das neue und teure K65-Rohr einsetzen?

Jedes Kupferrohr und alle Kupferfittings haben natürlich eine begrenzte Druckfestigkeit. Durch Biegen und Formveränderungen wird diese herabgesetzt; nicht jedoch durch Löten. Durch die hohe volumetrische Kälteleistung von CO2 sind die Rohrdimensionen immer viel geringer. Hier empfiehlt sich ein Blick in die Angaben des Herstellers und eine genaue Betrachtung der Drucklage der jeweiligen Leitung und des Sicherheitsventils. So kann es durchaus möglich sein, dass als Saugleitung eine herkömmliche Variante mit bis zu 35 mm Kupferrohr eingesetzt werden kann.“

Weitere Informationen rund um das Kältemittel R744 bietet Beijer Ref (www.beijerref.de) in allen Niederlassungen.

In der KKA ist jedoch noch nicht wirklich Schluss mit den Märchen. In der kommenden Ausgabe der KKA finden Sie die Inhalte des Beijer Ref-Infoblatts über brennbare Kältemittel, in dem Fragen aus der Praxis rund um R32, R290 und HFO-Kältemittel beantwortet werden.

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