Turbulente Zeiten
Im Rückblick wird man 2016 wohl als Übergangsjahr bezeichnen. Noch entfalten weder die F-Gase-Verordnung noch die Ökodesign-Richtlinien ihre volle Wirkung, alle Marktteilnehmer warten ab, wo genau die Reise hingeht. Werden sich HFO oder doch natürliche Kältemittel durchsetzen, wie streng werden die Energie-Effizienzvorgaben gehandhabt und welche Hürden ergeben sich daraus? Viele heute noch offene Fragen. Ich bin gespannt, wohin sich die Kältetechnik entwickeln wird.
Das Abwarten mag höchstens noch bis zum Ende des Jahrzehnts andauern, danach muss sich die Kältebranche in weiten Teilen neu erfunden haben, um die gesetzlichen Vorgaben umzusetzen. Wie man es nicht machen sollte, hat uns nicht zuletzt die Automobilbranche gezeigt. Hier müssen wir schauen, dass die Kälteindustrie nicht in ein ähnliches Fahrwasser gerät. Ordentliche Geschäftsmodelle sind Illusionen und Luftblasen vorzuziehen. Ehrliches Geschäftsgebaren anstatt Überdehnen von Normen und Messtoleranzen. Optimistisches Marketing darf niemals handwerkliches und ingenieurmäßiges Arbeiten ersetzen.
Die Fa. Combitherm hat, wie viele Kollegen-Betriebe auch, ihre Entwicklungsanstrengungen erhöht, um für diese Aufgaben gerüstet zu sein. Das Portfolio ist komplett runderneuert, Softwaretools für kundenspezifische Systemintegrationen sind entwickelt. Low-GWP-Kältemittel sind im Produktprogramm verfügbar. Die Marktnachfrage ist noch überschaubar, da Endkunden und Betreiber angesichts der neuen Möglichkeiten noch Informationsbedarf haben. Der Markt für neue Kältemittel und Systemlösungen läuft doch recht zögerlich an. Dies wird sich 2018 ändern müssen, wenn die Quote der verfügbaren F-Gase deutlich nach unten geht. Nutzen wir also das neue Jahr 2017 zur Vorbereitung auf die bevorstehenden turbulenten, aber spannenden Zeiten.