Interview mit Gunther Gamst, Geschäftsführer Daikin Airconditioning Germany GmbH

„Unsere Branche muss über den Tellerrand schauen.“

Interview mit Gunther Gamst, Geschäftsführer Daikin Airconditioning Germany GmbH 

Die Firma Daikin ist sicher allen KKA-Lesern als Hersteller von Klimageräten ein Begriff. Doch das Unternehmen macht in diesen Monaten nicht nur aufgrund seiner Produkte von sich Reden – Daikin engagiert sich in vielen Gremien und hat sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben, wie im KKA-Interview mit Daikin-Geschäftsführer Gunther Gamst deutlich wird.

KKA: Herr Gamst, das neue Jahr ist bei Daikin mit vielen neuen Projekten und Kooperationen gestartet. Was sind für Sie besondere Highlights?

Gunther Gamst: Ein Highlight ist sicherlich die Mitgliedschaft bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. Hier sind wir der erste und bisher einzige Hersteller unserer Branche, der sich engagiert. Wir unterstreichen damit unseren Beitrag für das Planen, Bauen und Betreiben nachhaltiger Gebäude. Und das wollen wir auch weiter ausweiten. Einige unserer Mitarbeiter werden sich dafür bei der DGNB weiterbilden, um unsere Kunden zukünftig auch in diesem Bereich zu beraten und zur Seite zu stehen. Denn die Zukunft gehört nachhaltigen Gebäuden und unsere Technologien tragen dazu bei, die Standards für nachhaltiges Bauen wie das DGNB-Zertifikat zu erreichen. Insgesamt muss unsere Branche dringend noch mehr über den Tellerrand schauen und neue Wege gehen, um bekannter zu werden. Wir haben viel zu sagen und wichtiges Know-how, um beispielsweise die Energiewende im Gebäudesektor erfolgreich umzusetzen. Deshalb bringen wir unser Know-how auch bei der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz – kurz DENEFF – ein. Das ist ein branchenübergreifendes Netzwerk von Vorreiterunternehmen und -organisationen, die für eine ambitionierte und effektive Energieeffizienzpolitik eintreten. Die Deutsche Energie-Agentur hat eine Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz initiiert, in der wir nun mit dem gleichen Ziel auch Mitglied sind. Meine Gespräche mit den anderen Mitgliedsunternehmen zeigen, wie erfolgreich dieses branchenübergreifende Denken sein kann.

KKA: Ende März fand in Berlin die erste Leading Air Convention statt. Was war der Grundgedanke, eine neue Veranstaltung ins Leben zu rufen?

Gunther Gamst: Wir wollen mit der Leading Air Convention Menschen und verschiedene Sichtweisen zusammenbringen. Sie ist als größter Treff unserer Branche angelegt und findet zukünftig einmal pro Jahr statt. Deshalb haben wir unsere beiden etablierten Veranstaltungen, die Fachpartnertagung und den Deutschen Planertag, gebündelt und für Architekten sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft geöffnet. Für den unternehmerischen Erfolg und weiteres Wachstum ist es wichtig, dass wir und unsere Fachpartner noch direkter mit Planern und Architekten in Kontakt kommen. Die Veranstaltung ist eine gute Plattform zum Netzwerken und Kennenlernen. Auch thematisch haben wir uns dabei nicht nur auf eine reine Produkt- und Technikshow konzentriert, sondern interessante, branchenfremde Persönlichkeiten wie Dr. Klaus Töpfer oder Prof. Alexander Rudolphi, den Präsidenten der DGNB, als Gastredner eingeladen.

KKA: Mit dem Projekt „FOR F.R.E.E. – Förderprojekt Regenerative Energie-Effizienz“ haben Sie im vergangenen Jahr ebenfalls neues Terrain betreten. Wie war Ihre Erfahrung mit dem Projekt und wie geht es jetzt weiter?

Gunther Gamst: Wir sind von der Resonanz überwältigt. In der Hotelbranche hat unser Projekt voll ins Schwarze getroffen und für viel Aufsehen gesorgt. Das zeigen die zahlreichen Bewerbungen von Hotelbetreibern, Investoren und Architekten. Es bestätigt, dass Energie-Effizienz das Top-Thema dieser Branche ist und ein sehr hoher Bedarf an Beratung und ganzheitlicher Planung besteht. Bei dem Projekt geht es uns vor allem darum zu zeigen, dass wir, wenn wir von Anfang an beim Endkunden mit am Tisch sitzen, gemeinsam die für alle Beteiligten beste Lösung erarbeiten können. Und das ist eine Lösung, die über den gesamten Lebenszyklus betrachtet am effizientesten ist. Wir wollen beweisen, dass Hotels mit einer systemübergreifenden Planung der Gebäudetechnik viel sparen können. So soll eine Energieeinsparung von 50 % gegenüber vergleichbaren bestehenden Hotels realisiert werden. Das Fachgremium wählt nun das nachhaltigste Hotel-Neubauprojekt aus. In Kürze können wir dann das Projekt vorstellen, das die Daikin-Technik für Kälte, Klima, Heizung und Lüftung von uns kostenlos erhält. Wann genau das Hotel eröffnet wird, hängt von der Projektlaufzeit ab. Wir wollen das Hotel dann mindestens ein Jahr mit dem Monitoring von Fraunhofer Umsicht begleiten, um verlässliche Daten vorliegen zu haben.

KKA: Was wird sich produktseitig in den nächsten Monaten bei Dai­kin tun?

Gunther Gamst: Wir erweitern unsere R32-Split-Produktserie und werden zwei neue Split-Geräte mit R32 auf den Markt bringen: das Design-Klimagerät „Emura“ sowie das Klimagerät „Professional“. Die Geräte erfüllen aufgrund des niedrigen GWP von R32 schon jetzt die Vorgaben der F-Gas-Verordnung für das Jahr 2025. Darüber hinaus wird es im Laufe des Jahres auch im Bereich der Gewerbekälte und bei den Kaltwassersätzen Neuigkeiten geben.

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