Wer blickt da noch durch?

Die Vielzahl der Verbände im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) habe ich an dieser Stelle schon oft kommentiert. Für Außenstehende ist es kaum noch nachvollziehbar, welcher Verband denn nun eigentlich für welche Inhalte und welche Mitglieder steht und wer der richtige Ansprechpartner ist, wenn es darum geht, sich das kompetente Meinungsbild einer Branche einzuholen. Schließlich behaupten mehrere Verbände, die Branche zu repräsentieren. Zuletzt war der ZVKKW (Zentralverband Kälte Klima Wärmepumpen e.V.) gegründet worden, der für sich in Anspruch nimmt, die Kälte-, Klima- und Wärmepumpenbranche in einem einzigen Verband kraftvoll zu vertreten.

Doch wer gehofft hat, mit dem ZVKKW habe die Verbändelandschaft ihr letztes Mosaiksteinchen dazu gewonnen, den muss ich enttäuschen. Gleich zwei weitere Verbände, bzw. Pläne diese zu gründen, sind hinzugekommen. So verkündeten das FGK (Fachinstitut Gebäude-Klima e.V.) und der BHKS (Bundesindustrieverband Heizungs-, Klima-, Sanitärtechnik /Technische Gebäudesysteme e.V), gemeinsam die Keimzelle für die spätere Gründung eines „Bundesverbands Technische Gebäudeausrüstung“ sein zu wollen, der – wie sollte es anders sein – die Lobbyarbeit für alle technischen Gewerke bündeln will.

Damit aber nicht genug: Neu im Reigen der neuen Verbände-Strukturen ist auch der „VDMA Gebäudetechnik“, in dem die VDMA-Fachverbände Allgemeine Lufttechnik (ALT) und Gebäudeautomation (AMG) gemeinsam mit weiteren VDMA-Fachverbänden ihre Kräfte bündeln wollen. „Die insgesamt in Deutschland bestehende und sogar noch fortschreitende Zersplitterung der Verbandslandschaft mit ihren divergierenden Partikularinteressen behindert letztlich den Dialog zwischen Politik und Industrie“, so der ALT-Vorstandsvorsitzende Michael Nagl. Eine Bündelung von Kompetenzen innerhalb der VDMA ist daher sicher eine kluge Entscheidung, wenngleich der Mut dann doch nicht dafür ausreichte, die Fachverbände tatsächlich zu fusionieren. Aber auch wenn ich die Aussage von Michael Nagl voll unterstreichen kann, ist es leider doch so, dass mehrere Verbände – den ZVSHK sollte man auch nicht vergessen – in gleicher Weise argumentieren und entsprechend die Ellbogen ausfahren, um sich in vorderster Startreihe zu positionieren.

Ach halt, da habe ich doch noch was vergessen. Anfang Juli 2010 wurde auch noch die EVIA (European Ventilation Industry Association) gegründet – ein Zusammenschluss von 19 europäischen Lüftungsgeräteherstellern und mehreren Verbänden (Gab es da nicht schon die Organisation „Eurovent“?). Auch die EVIA will die Lobbyarbeit bündeln, wenn auch „nur“ im Bereich der Wohnungslüftungsgeräte und der RLT-Zentralgeräte für den Nichtwohnbereich. 

So sinnvoll die Idee eines Dachverbands der Branche auch sein mag, wir benötigen aber nur einen und nicht gleich mehrere davon.

Ihr Christoph Brauneis

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