Verbände-Kuddelmuddel
Der VDKF sieht keine realistischen Chancen für eine Fusion mit dem BIV.
Der BIV wirbt um eine Rückkehr der Innung Hessen/Thüringen/Baden-Württemberg in die Reihen des Bundesverbands und um eine engere Verzahnung mit dem VDKF, stemmt sich aber gegen deren Mitgliedschaft im ZVKKW.
Der VDKF möchte auch in den ZVKKW, was aber in der ZVKKW-Satzung nicht vorgesehen ist.
Der ZVKKW ist im Moment ohne Präsident und Mitglieder aus der Industrie äußern Frustration in Bezug auf die derzeitige Arbeit in den Gremien.
Die Großinnung in Hessen macht nicht mehr im BIV mit, will mehr Einfluss im ZVKKW, ignoriert dabei aber die desaströse Außenwirkung, wenn der ZVKKW als Schauplatz für Grabenkämpfe mit dem BIV genutzt werden sollte.
Im BIV wollen manche, dass die hessische Bundesfachschule aus dem Gemeinschaftsstand der Schulen auf der Chillventa verschwinden soll.
Der BIV hat mit finanziellen Einbußen zu kämpfen und BIV-Delegierte fordern Industrie und Handel auf, den BIV doch stärker finanziell zu unterstützen.
Ich könnte die Liste noch verlängern, aber die Beschreibung des Ist-Zustands unserer Branchenverbände und ihrer Zusammenarbeit zeigt sicher deutlich, dass hier mehr als nur etwas im Argen liegt. Derweil steht die Kälte- und Klimabranche großen Herausforderungen gegenüber: Die F-Gas-Verordnung hat kaum absehbare Auswirkungen auf die künftige Planung und Installation von Kälteanlagen, auf dem Arbeitsmarkt tobt ein Kampf um die qualifizierten Azubis und Fachkräfte, die ErP-Richtlinien und die EnEV verändern das Marktumfeld und, und, und. Statt enorme Energie für interne Angelegenheiten zu verschwenden und sich mit ausgefahrenen Ellbogen gegenüber anderen Verbänden der Kältebranche zu positionieren, sollten sich BIV, VDKF, ZVKKW und besagte Großinnung endlich zusammenraufen und die wichtigen Themen gemeinsam anpacken. Dass es dann auch noch Verbände wie FGK, DKV, ÜWG, VDMA, IZW, BWP, VDKL, Asercom, Eurammon etc. gibt, die man sinnvoller Weise auch einbinden sollte, sei nur am Rande erwähnt – die Sache ist schon kompliziert genug. Wenn es unseren Kälteverbänden nicht endlich gelingen sollte, ein geschlossenes und aufeinander abgestimmtes Außenbild zu schaffen, verliert nicht nur unsere Branche an Einfluss und Glaubwürdigkeit, die Verbände selbst werden auch Probleme bekommen. Der Umstand, dass sich viele Kälteexperten in Handwerk, Handel und Industrie nicht mehr für die Verbandsarbeit interessieren, hat sicher auch seine Gründe in dem eben geschilderten Kuddelmuddel.
Ich bin zwar ein Optimist, glaube aber leider, dass ich dieses Editorial in ein paar Jahren in ähnlicher Form wiederholen könnte. Ich würde mich zu gerne überraschen lassen, dass es anders kommt.
Ihr Christoph Brauneis