Zentralverband in Planung
BIV, VDKF, DKV, ÜWG, FGK, EPEE, IZW, FHI, VDKL, Eurovent, Asercom, kekk … Die Liste der Verbände und Organisationen im Bereich der Kälte- und Klimatechnik ist beachtlich. Alle sitzen eigentlich im gleichen Boot der Kälte- und Klimatechnik, aber es entbrennt auch immer wieder ein Kampf um Kompetenzen und Zuständigkeiten. Hinzu kommen Industrie, Handel, Schulen, Forschung und Betreiber, die gegenüber der Politik und anderen Interessengemeinschaften der Gebäudetechnik mit ihren Anliegen gehört werden wollen. Da ist es in der Vergangenheit schon öfter vorgekommen, dass „die“ Kältebranche nach außen hin mit unterschiedlichen Auffassungen und Äußerungen zu vernehmen war. An wen soll sich z.B. ein Umweltbundesamt in Fragen der Kältemittelsituation wenden? Wer entsendet Vertreter in Normenausschüsse? Wer vergibt Dichtheitssiegel? Ein ZVSHK z.B. lacht sich doch ins Fäustchen, dass eine eh schon kleine Branche innerlich (und natürlich auch in der Außenwirkung) in immer kleinere Fragmente zerfällt, so dass die Bedeutung der Kälte- und Klimawelt nicht in der gebührenden Art und Weise herausgestellt werden kann.
Doch es tut sich was! Auf der BIV-Mitgliederversammlung wurden erstmals die Grundzüge eines Zentralverbands erläutert, der das Dilemma beheben soll. Ein Name ist auch schon gefunden: ZVKKW – Zentralverband Kälte Klima Wärmepumpen. Ansonsten gibt es allerdings noch eine ganze Reihe an Fragezeichen, die die Initiatoren bis Ende des Jahres durch Ausrufezeichen ersetzen wollen. Handwerk, Hersteller, Handel, Betreiber, Forschung und Bildungseinrichtung gilt es nun, mit ihren Interessen sinnvoll und geschlossen unter einen Hut zu bekommen. Diese einmalige Chance darf sich die Branche nicht entgehen lassen. Es gilt nun, alte Feindschaften zu vergessen, Gräben zuzuschütten und niemanden auszugrenzen, der mittun möchte. Wer sich unter das Dach eines Zentralverbands begibt, muss allerdings bereit sein, Kompetenzen abzugeben, Kompromisse einzugehen und womöglich die Eigenständigkeit dem Wohl der Branche zu opfern. Man kann nur hoffen, dass sich alle Beteiligten dieser schwierigen Situation bewusst sind und niemand versucht, den anderen über den Tisch zu ziehen. Die nächsten Monate werden zeigen, wer nur aus Eigeninteresse und Selbsterhaltungszweck agiert und wer tatsächlich bereit ist, die Kälte-, Klima- und Wärmepumpenbranche einen großen Schritt nach vorne zu bringen.
Ich wünsche den Initiatoren des ZVKKW jedenfalls eine glückliche Hand, Langmut, Verhandlungsgeschick und die erforderliche Portion Chuzpe, um dieses Mammutvorhaben erfolgreich auf die Schiene zu bekommen.
Ihr Christoph Brauneis