ÜWG Mitgliederversammlung 2022
Eine ruhige Versammlung mit Wahlen, ein spannender Vortrag und ein Abschied
Am 10. Mai 2022 fand im Hotel Dahl Wachtenberg die diesjährige Mitgliederversammlung der Überwachungsgemeinschaft Kälte- und Klimatechnik e.V. (ÜWG) statt. Neben den notwenigen Formalien, die in einer Mitgliederversammlung zu behandeln sind (Tätigkeitsberichte, Jahresrechnung, Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung sowie Haushaltspläne), standen auch Vorstandswahlen an. Ferner stellte der Vorsitzende des Überwachungsausschusses (ÜWA), Dr. Meinolf Gringel, einige Änderungen im aktuellen Entwurf der F-Gase-Verordnung vor, die lebhaft diskutiert wurden. Zu guter Letzt wurde die langjährige Assistentin der Geschäftsführung, Sigrid Becker, in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden, Thomas Kleinehr, führte ÜWG-Geschäftsführer Karl-Heinz Thielmann souverän und zügig durch den formalen Ablauf der Mitgliederversammlung. Er berichtete zunächst über die zurückliegenden Termine aus dem Jahr 2021 und von den ersten Terminen im Frühjahr 2022. Ferner gab Thielmann einen Überblick über die Seminartätigkeit der ÜWG und die Mitgliederentwicklung. Aktuell (Stand Januar 2022) hat die ÜWG 221 Mitglieder – davon 201 mit WHG Zertifikat. 20 Mitglieder nehmen nicht mehr am Zertifizierungsverfahren teil, bleiben der ÜWG aber treu.
Im Jahr 2021 wurden ferner 109 Betriebe vom ÜWA geprüft. Bedingt durch die Pandemie wurden jedoch keine Zwischenzertifikate ausgestellt. Auch die Erfa-Sitzungen fanden aus demselben Grund 2021 meist online statt.
Die Jahresrechnung ergab ein sehr positives Ergebnis und die Rechnungsprüfer hatten keine Beanstandungen, sodass Vorstand und Geschäftsführung einstimmig entlastet wurden. Auch die Haushaltspläne für die Jahre 2022-2024 wurden einstimmig verabschiedet. Einstimmigkeit herrschte gleichfalls bei den Wahlen: Thomas Kleinehr und Olaf Baus wurden wieder in ihr Amt als 1. und 2. Vorsitzender gewählt.
Änderungen bei der F-Gase-Verordnung
Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag von Dr. Meinolf Gringel, der auf einige Änderungen im aktuellen Entwurf der F-Gase-Verordnung einging. „Das wird kein schönes Thema“, warnte Gringel gleich zu Beginn seines Vortrags: Viele Definitionen und Begrifflichkeiten sind für die Praxis noch völlig unklar; es bleibt Vieles offen, was noch zu klären ist. Man habe sich, z. B. auch seitens des Bundesinnungsverbandes (BIV), an die Behörden gewandt, die Antworten seien jedoch teilweise unbefriedigend.
So ist beispielsweise der Unterschied zwischen Wartung und Instandhaltung noch eindeutig zu klären. Wie ist es zu sehen, wenn ein Verdichter gewechselt werden muss, das alte Modell aber nicht mehr verfügbar ist und die Anlage im Vergleich zum ursprünglichen Aufbau eine höhere Leistung liefert und/oder eine größere Kältemittelmenge enthält? Darf man andererseits bei gleichbleibender Leistung die Nutzung der Anlage ändern? Auch das Umweltbundesamt (UBA) kann darauf keine verlässliche Antwort geben. Es sei eine Einzelfallentscheidung der Behörden, so die aktuelle Auskunft des UBA.
Das UBA unterhält jedoch zur aktuellen F-Gase-Verordnung eine Internetseite, auf der Antworten zu häufig gestellten Fragen (FAQ) gegeben werden. Der Frage-Antwort-Katalog wird ständig aktualisiert, sodass es lohnt, immer mal wieder reinzuschauen.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass manche Begrifflichkeiten, die in verschiedenen Regelwerken verwendet werden, teilweise unterschiedlich definiert sind. Dies betrifft z. B. den Themenbereich zur Dichtheit von Anlagen. So muss man sehr aufpassen, was jeweils mit „hermetisch geschlossen“, „technisch dicht“ oder „technisch dauerhaft dicht“ gemeint ist. Es ist in jedem Fall sehr zu empfehlen, die Begriffsdefinitionen des jeweiligen Regelwerks genau zu studieren.
In einer Gegenüberstellung von Passagen der aktuellen F-Gase-Verordnung und des Entwurfs zur Überarbeitung derselben, zeigte Dr. Gringel einige interessante Änderungen auf. Bei all dem ist jedoch zu beachten, dass es sich erst einmal nur um einen Entwurf(!) handelt, also noch nicht um den endgültigen Verordnungstext. Insofern kann es freilich immer noch zu Änderungen bei einzelnen Formulierungen kommen.
Karl-Heinz Thielmann äußerte abschließend jedoch die Befürchtung, dass es ab 2027 kein synthetisches Kältemittel mehr geben werde, wenn man die Verringerung der Bezugsmengen und den Umstand betrachtet, dass auch Medizinprodukte mitzurechnen sind. Zudem sei hinsichtlich der HFO auch die REACH-Verordnung zu beachten, was dazu führen kann, dass am Ende nur noch die natürlichen Kältemittel übrigbleiben.
Neue Homepage und Abschied
Unter dem vorletzten Tagesordnungspunkt stellte Thielmann die neu gestaltete Homepage der ÜWG vor. Unter www.uewg-kaelte.de kann man sich selbst einen Eindruck von der optisch sehr ansprechenden Seite machen. Für die Mitglieder sei noch erwähnt, dass eine neue Anmeldung für den Mitgliederbereich erforderlich ist.
Zum Ende der Veranstaltung wurde Sigrid Becker in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Sie war vom 1.1.1992 bis 30.4.2022, also 11.070 Tage bzw. 1577 Wochen, wie Karl-Heinz Thielmann ausgerechnet hatte, bei der ÜWG. Nach den Dankesworten des Geschäftsführers und des Vorstandes bedankte sich auch Sigrid Becker für die gute Zusammenarbeit und ein schönes, erfülltes Arbeiten in den letzten 30 Jahren. „Dann tut der Abschied doch ein bisschen weh“, schloss sie ihre kurze Ansprache und damit auch den offiziellen Teil einer gelungen Mitgliederversammlung 2022.