Vereinigung von Fahrzeugingenieuren: Kältemittel HFO-1234yf ist sicher

Die weltweit führende Vereinigung von Fahrzeugingenieuren SAE International bestätigt erneut ihr „großes Vertrauen“ in den sicheren Einsatz von HFO-1234yf in Fahrzeugen. Das von Honeywell  hergestellte Kältemittel HFO-1234yf hat ein niedriges Treibhauspotenzial und wurde für Fahrzeug-Klimaanlagen entwickelt.
 
In einer am 11. Februar 2013  von SAE International für das gemeinsame Forschungsprojekt (Cooperative Research Project, CRP) herausgegebenen Pressemitteilung heißt es, dass das „große Vertrauen“ des SAE CRP in die Sicherheit des Kältemittels „noch weiter zunimmt“. Elf globale Automobilhersteller werden im CRP der SAE von ihren Technikexperten vertreten.
 
Nach Angaben des CRP sind die Ergebnisse seiner ursprünglichen Bewertung weiterhin „stichhaltig“, und das Kältemittel „birgt keine größeren Risiken als die übrigen Flüssigkeiten im Motorraum“. Zudem sagt das CRP in der Mitteilung, die von Daimler Ende letzten Jahres durchgeführten Tests, die zu Sicherheitsbedenken geführt hatten, seien „unrealistisch“ und unter „extrem idealisierten Bedingungen“ durchgeführt worden, „während reale Aufprallszenarien ignoriert wurden“.
 
„Die jüngste Bewertung der SAE sowie die jahrelangen, intensiven Tests zeigen zweifelsfrei, dass HFO-1234yf sicher in Fahrzeugen eingesetzt werden kann“, betonte Terrence Hahn, Vice President und Geschäftsführer von Honeywell Fluorine Products. „Autohersteller überall auf der Welt setzen weiterhin auf diese neue, effektive Lösung, um neue Umweltauflagen einschließlich der EU-Richtlinie über Emissionen aus Klimaanlagen in Kraftfahrzeugen (MAC-Richtlinie) zu erfüllen.“
 
HFO-1234yf ist ein sehr effizienter, sicherer und wirksamer Ersatz für das bisher von der Automobilindustrie verwendete HFC-134a. HFO-1234yf hat im Vergleich zu HFC-134a ein um 99,7 Prozent geringeres Treibhauspotenzial. Externen Berechnungen zufolge entspräche ein Einsatz heute denselben Einsparungen an Treibhausgasemissionen, als würden über vier Millionen Autos weniger auf Europas Straßen fahren.
 
Zwischen 2007 und 2009 wurde HFO-1234yf in einem gemeinsamen Forschungsprojekt der SAE umfassend getestet. An diesem Forschungsprojekt waren 15 globale Fahrzeughersteller einschließlich sämtlicher deutscher Autobauer, große Zulieferer sowie 18 internationale, unabhängige Forschungsinstitute beteiligt. Es ergab, dass HFO-1234yf sicher in Fahrzeugen eingesetzt werden kann.
 
Die SAE initiierte eine weitere CRP-Studie, nachdem Daimler wegen der Brennbarkeit des Kältemittels Bedenken geäußert hatte. Nach Auskunft der SAE berücksichtigte diese jüngste CRP-Bewertung auch die Bedenken von Daimler, kam aber zu dem Schluss, „dass eine Entzündung des Kältemittels äußerst unwahrscheinlich und nur unter extrem idealisierten Bedingungen möglich ist.“
 
„Das SAE CRP-Team der Automobilhersteller gelangte darüber hinaus zu dem Schluss, dass die von Daimler durchgeführten Kältemittelaustrittstests unrealistisch sind, weil sie unter extrem idealisierten Zündbedingungen durchgeführt wurden und die realen Umstände eines Kollisionsszenarios nicht berücksichtigten“, betonte die SAE in ihrer Stellungnahme. „Zu diesen Bedingungen gehören spezielle Kombinationen aus Temperatur, Menge und Verteilung des Kältemittels, Geschwindigkeit, Verwirbelung und Zerstäubung, die in realen Kollisionssituationen nur äußerst unwahrscheinlich gemeinsam auftreten.“
 
Demgegenüber, so das CRP, beruhte die für die SAE durchgeführte Sicherheitsanalyse des Kältemittels „auf allgemein anerkannten ingenieurstechnischen Methoden. Zu ihnen zählen auch die Analyse der neuesten Tests der Automobilhersteller anhand von Daten aus tatsächlichen Kollisionen, im Fahrzeug durchgeführte Simulationen, Laborsimulationen, Prüfstandsversuchen und mehr als 100 Abgaben von Kältemittel in den Motorraum.“
 
Das CRP wird den Einsatz des Kältemittels nach eigenen Angaben weiter prüfen. „Das CRP wird die Fehlerbaumanalysen weiterführen und so sicherstellen, dass die Risikobewertung vollständig ist. Dies geschieht über pragmatische und faktische Angaben, die auf den neuesten und genauesten verfügbaren Daten beruhen“, sagte das CRP. „Vom CRP durchgeführte Fehlerbaumanalysen sind der sachgerechteste Ansatz, um die Risiken neuer, alternativer Kältemittel zu bewerten. Dieser Ansatz wird von vielen öffentlichen und privaten Organisationen empfohlen und selbst genutzt, so etwa von der US-Umweltschutzbehörde, der US-Energiebehörde, der Internationalen Elektrotechnikkommission, dem Gemeinsamen Forschungszentrum der Europäischen Union und der britischen Arbeitsschutzbehörde.“
An dem letzten CRP waren europäische, nordamerikanische und asiatische Automobilhersteller einschließlich Chrysler/Fiat, Ford, General Motors, Honda, Hyundai, Jaguar Land Rover, Mazda, PSA, Renault und Toyota beteiligt.
 
Die Autohersteller setzen HFO-1234yf unter anderem ein, um die Auflagen der MAC-Richtlinie einzuhalten, mit der die EU die Treibhausgasemissionen aus Klimaanlagen in Pkw und leichten Nutzfahrzeugen senken will. Die Richtlinie schreibt für alle nach dem 1. Januar 2013 in Europa verkauften neuen Fahrzeugtypen verbindlich ein Treibhauspotenzial von unter 150 vor. Nach 2017 müssen alle verkauften Fahrzeuge diese Anforderung erfüllen.
 
SAE International, die frühere Society of Automotive Engineers, ist eine unabhängige, globale Vereinigung von über 133.000 Ingenieuren und technischen Experten aus der Raumfahrt-, Automobil- und Nutzfahrzeugbranche.
 
Unter seltenen Umständen ist HFO-1234yf mäßig brennbar, seine Zündschwelle ist aber deutlich niedriger als die von bereits im Motorraum verwendeten hochentzündlichen Materialien wie etwa Motoröl, Getriebeflüssigkeit, Kühler-Frostschutzmittel, Bremsflüssigkeit und Kompressor-Öl – ganz zu schweigen von Kraftstoffen. Ein Video zu diesem Thema, das auch einen Vergleich von HFO-1234yf mit HFC-134a und anderen Substanzen enthält, finden Sie unter www.1234fakten.de/ressourcen.
 

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