Danfoss

Wärmewende ganz pragmatisch: Deutsch-Dänischer Dialog zeigt wie’s geht

Dänemarks Regierung plant den Gasausstieg in Gebäuden bis 2030. Die Stadt Sonderborg ist bereits auf halbem Weg in die Klimaneutralität und setzt diese bis 2029 komplett um. Aber auch in Deutschland wird schon viel umgesetzt, ungeachtet hitziger Debatten auf Bundesebene.

Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Die Wärmewende ist einer der wichtigsten Bausteine, um dies zu erreichen. Aber wie realistisch ist das tatsächlich, welche Stolpersteine sind zu überwinden und was passiert in anderen Ländern, wie zum Beispiel Dänemark? Darum ging es auf einer Veranstaltung am 23. Juni in Karlsruhe, im Rahmen des deutsch-dänischen Dialogs Wärmewende Baden-Württemberg, organisiert von der Dänischen Botschaft in Deutschland gemeinsam mit dem Energieforum Karlsruhe, der Hochschule Karlsruhe (HKA), der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH (KEA-BW) und dem Unternehmen Danfoss (www.danfoss.com).

Deutsch-Dänischer Dialog Wärmewende wurde von der Dänischen Botschaft in Deutschland gemeinsam mit dem Energieforum Karlsruhe, der Hochschule Karlsruhe (HKA), der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH (KEA-BW) und dem Unternehmen Danfoss organisiert
Bild: Danfoss

Deutsch-Dänischer Dialog Wärmewende wurde von der Dänischen Botschaft in Deutschland gemeinsam mit dem Energieforum Karlsruhe, der Hochschule Karlsruhe (HKA), der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH (KEA-BW) und dem Unternehmen Danfoss organisiert
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Dr. Max Peters, Bereichsleiter Wärmewende, KEA: „Die Debatte um die Wärmewende schlägt hohe Wellen in Deutschland! Unsere Veranstaltung war an Aktualität daher wohl kaum zu überbieten und zeigte, dass vieles schon umgesetzt wird. Pragmatisch und undogmatisch. Trotzdem ist ein gesetzlicher Rahmen unvermeidbar und Wärmeplanung eines der wichtigsten Instrumente, um die Wärmewende umzusetzen. Das zeigt jetzt auch die Diskussion auf Bundesebene und das auf dem Berliner Fernwärmegipfel ausgesprochene Ziel, deutschlandweit jährlich 100.000 Gebäude an Fernwärmenetze anzuschließen.“

Dänemark zählt zu den Ländern Europas, die die Nase vorn haben bei der Wärmewende. Das ist kein Zufall. Das Land hat bereits 1979 mit einem ersten Wärmegesetz begonnen, was die Kommunen zur Wärmeplanung in den achtziger Jahren verpflichtete. In den Neunzigern kamen Projektvorschläge für mehr Energieeffizienz und grüne Energien dazu und seit 2010 Anreize für den Umstieg auf erneuerbare Energien in der Fernwärme. Seit 2021/2022 gibt es außerdem ein „Wärmepaket“, zum Beispiel mit Heizkostenzuschüssen für einkommensschwache Familien, um steigende Energiekosten abzumildern. Auch werden Kostensteigerungen zunehmend durch Abwärmenutzung aus Industrie und Handel abgefedert.

Christian Bjerrum Jørgensen, Botschaftsrat, Dänische Botschaft Deutschland: „In Dänemark planen wir den fossilen Gasausstieg aus Gebäuden bis 2030 und der Anteil erneuerbarer Energien in der Fernwärme, der bereits bei 76% liegt, soll bis 2030 auf 95% gesteigert werden. Die Fernwärme ist ein wichtiger Pfeiler der Wärmewende in Dänemark und spielt eine Schlüsselrolle für das gesamte Energiesystem. Energie-Partnerschaften wie unser deutsch-dänischer Dialog mit Baden-Württemberg und grenzüberschreitende Zusammenarbeit sind wertvoll und meiner Ansicht nach unabdinglich, um Klimaneutralität in die Tat umzusetzen und die Bürgerinnen und Bürger dabei mitzunehmen.“

Solch klare Zielsetzungen waren unter anderem Inspiration für die Stadt Sonderborg, nahe der deutsch-dänischen Grenze, die bis 2029 klimaneutral in seiner Energieversorgung werden will und dieses Ziel schon zur Hälfte umgesetzt hat.

Brian Seeberg, CEO des sogenannten Project Zero, sieht das ganz pragmatisch: „Wir haben uns einen klaren Plan gesetzt, der auf drei Pfeilern beruht: Energie einsparen, Energie wiederverwenden und Energie umstellen auf Erneuerbare. Kein Hexenwerk und hoffentlich Inspiration auch für andere Städte!“

Dass in Deutschland aber durchaus auch schon vieles passiert, trotz komplexer politischer Debatten, zeigte die spannende Diskussion zwischen Daniel Schlegel, Projektleiter bei der Freiburger Badenova Wärmeplus GmbH, und Stefan Pietrek, Direktor für Anwendungstechnik bei Danfoss, dem dänischen Weltmarktführer für Energieeffizienztechnologie. Das Zauberwort hier: industrielle Abwärme, durch deren Auskopplung und Verbindung mit Wärmenetzen in Freiburg schon heute Tausende an Tonnen von CO2 eingespart werden. Tendenz: Steigend.

Stefan Pietrek, Danfoss: „Industrielle Abwärmenutzung bietet ein massives Potenzial zur Reduzierung von CO2-Emissionen und Umsetzung der Wärmewende, das bislang aber leider noch nicht konsequent ausgeschöpft wird. Die Technologien dafür sind alle verfügbar, können sofort eingesetzt werden und sind eine Win-Win Lösung für alle Beteiligten. Für die Unternehmen selbst ist das ein wichtiger Baustein zur Erzielung ihrer eigenen CO2-Neutralität, Stadtwerke können alternative Wärmequellen einpflegen und sich von fossilen Brennstoffen verabschieden und das ganze ist noch dazu sehr kosteneffizient.“

Daniel Schlegel, Badenova Wärmeplus GmbH: „Die Fernwärmelandschaft ist im Wandel und bietet riesige Möglichkeiten für Städte und für Unternehmen, ihre Klimaschutzziele zu erreichen. Das sehen wir in Freiburg. Heute sprechen wir nicht mehr von einem großen Wärmenetz, sondern vielmehr von vielen, zusammenhängenden Wärmenetzverbünden. Für uns, als Anbieter, eine tolle Möglichkeit, um unsere Kunden bei der Dekarbonisierung zu unterstützen.“

Wärmeverbünde, Fernwärme, Wärmepumpen … die Technologien und Lösungen, um die Wärmewende pragmatisch umzusetzen, stehen zur Verfügung und können sofort eingesetzt werden. Trotzdem hakt es noch immer bei der konsequenten Umsetzung.

Warum das so ist, zeigte unter anderem der Beitrag von Dorothea Nultsch, technischer Klimaschutz der Stadt Pforzheim: „Es wird noch viel zu häufig in abgeschotteten Bereichen gedacht. Manchmal ist die Wärmepumpe die beste Lösung, manchmal ein Wärmeverbund, manchmal eine Kombination aus beidem. Da ist es wenig hilfreich, wenn beispielsweise Ingenieurbüros nur spezialisiert auf einen Teil der Lösung sind, und den anderen nicht sehen oder nicht kennen. Leider ist das aber öfters der Fall!“

Dem kann Michael Kauffeld, Professor an der Hochschule Karlsruhe (HKA) nur zustimmen. „Genau deshalb, und um mehr Fachkräfte auszubilden, die mit holistischem Ansatz an die Wärmewende herangehen, hat die HKA eine Stiftungsprofessur erhalten, unterstützt von ait-group, Bosch Thermotechnik, Danfoss Climate Solutions, Stiebel Eltron Gruppe und der Vaillant Group. Der neue Studiengang stellt die Wärmepumpe in den Vordergrund und beleuchtet ihr gesamtes Potenzial – von Einfamilienhäusern bis hin zur industriellen, gewerblichen und Fernwärmenutzung. Das Potenzial dieser extrem energieeffizienten Technologie ist nahezu unendlich.“

Andrea Bühler, Clustermanagerin am EnergieForum Karlsruhe, dem Kompetenznetzwerk der Wirtschaftsförderung in Karlsruhe, fasst zusammen, wie wichtig es ist, auf lokaler Ebene eng zusammenzuarbeiten: „Das EnergieForum unterstützt den Wissenstransfer und fördert zukunftsweisende Strategien für eine nachhaltige Stadt. Die Veranstaltung heute hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig der Austausch von Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ist – von schnellen Lösungen bis hin zu den Herausforderungen“.

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