Ammoniak-Kälteanlage für Coop-Großbäckerei
Kälteanlagen für vier verschiedene Temperaturniveaus
In Schafisheim, Schweiz, hat die Coop Genossenschaft ihr bestehendes Verteilzentrum um eine Großbäckerei und Konditorei, ein nationales Tiefkühllager sowie eine Leergutzentrale erweitert. 600 Millionen CHF flossen in das gewaltige, bisher größte Projekt der Firma.
186 m Länge, 102 m Breite, 50 m Höhe, neun Stockwerke: Der Neubau B von Coop hat mit seinen 164.000 m2 Bruttogeschossfläche gewaltige Dimensionen. In Schafisheim wird eine der größten Bäckereien der Schweiz betrieben – und eine der modernsten in ganz Europa.
Über 50.000 t Backwaren werden jährlich dort produziert. Die Teiglinge zum Ausbacken in den Supermärkten werden direkt im angrenzenden Tiefkühllager eingelagert, was lange Transporte mit Lastwagen vermeidet. Die Konzentration auf einen Standort sorgt dafür, dass der CO2-Ausstoß jährlich um mehr als 10.000 t sinken wird.
Vier unabhängige Kälteanlagen
Die Bauzeit des Projekts nahm nahezu drei Jahre in Anspruch. Für Johnson Controls fiel der Startschuss im September 2014: Das Team realisierte Planung, Engineering, Montage, Inbetriebsetzung und Optimierung.
Der Kunde entschied sich für Johnson Controls, weil das Unternehmen technisches Fachwissen und langjährige Erfahrung bei der Konstruktion von industriellen Kälteanlagen mit natürlichen Kältemitteln wie Ammoniak vorweisen kann. Zudem ist die Expertise des Unternehmens im Bereich Steuerung und Regelung von Kälteanlagen groß – viele Referenzobjekte belegen dies eindrucksvoll. Das flächendeckende Netz aus gut ausgebildetem Servicepersonal hat die Wahl zusätzlich vereinfacht.
Die vier Systeme, die nun für Kälte auf unterschiedlichen Temperaturniveaus sorgen, orientieren sich an den Bedürfnissen und Wünschen von Coop. Sie unterstützen die Vision des Unternehmens für mehr Umweltfreundlichkeit und bieten eine hohe Energieeffizienz durch die Verwendung des natürlichen Kältemittels Ammoniak sowie durch drehzahlgeregelte Maschinen und optimales Design. Zudem kann Coop über ein einziges Leitsystem bequem auf die komplette Steuerung der Kälteanlagen zugreifen und erhält die volle Visualisierung der Kälteprozesse und des Ammoniak-Sicherheitskonzeptes einfach per Mausklick am Computer.
Ausschließlich Ammoniak als Kältemittel
Alle von Johnson Controls konstruierten Kälteanlagen in der Großbäckerei werden mit Ammoniak betrieben. Vier Anlagen mit einer Kälteleistung von insgesamt rund 8 MW, die bei Bedarf um weitere drei Verdichter ausgebaut und auf 10 MW aufgestockt werden können, stellen die Kälteversorgung sicher. Die elektrische Anschlussleistung beträgt ca. 4,5 MW.
Insgesamt wurden über 12 km Rohr verbaut. Mehr als 110 t Material wurden in der Kältezentrale installiert. Dazu gehören 18 Sabroe-Verdichter. Die komplette EMSR-Technik für die Kälteinstallation ist in rund 100 Schaltschrankfeldern untergebracht.
Der zweistufige Froster mit drei „SAB283“-Schraubenverdichtern für die Niederdruckstufe und drei „SMC116“-Kolbenverdichtern für die Hochdruckstufe produziert eine Kälteleistung von 1,8 MW bei einer Verdampfungstemperatur von -41 °C. Insgesamt 49 Ammoniak-Ventilstationen steuern die Kälteversorgung der Backwarenfroster.
Eine Kälteleistung von 1,7 MW bei -35 °C Verdampfungstemperatur, verteilt über 26 Ammoniak-Ventilstationen, steht für die Tiefkühlung zur Verfügung. Ebenfalls zweistufig, besteht der Booster aus drei „SAB233“-Schraubenverdichtern unten und drei „SMC112“-Kolbenverdichtern oben.
Das Besondere: Beide Anlagen sind mit einem Ammoniak-Pumpensystem ausgestattet. Da die Kältezentrale rund 50 m höher als die tiefste Kühlstelle ist, muss der Flüssigkeitsüberschuss im Pumpsystem in die Kältezentrale zurückgepumpt werden.
Die eingebaute Kaltwasserkühlung hat eine Kälteleistung von 3,5 MW und besteht aus drei „SMC116“-Kolbenverdichtern und zwei Verdampfern bei einer Verdampfungstemperatur von 4 °C. Das Kaltwasser dient zur Klimatisierung des Gebäudes. Eine Glykolkühlung mit einer Kälteleistung von 1 MW, bei einer Verdampfungstemperatur von -9 °C, ist mit drei „SMC108“-Kolbenverdichtern und zwei Verdampfern ausgestattet. Mit diesem Kälteträgernetz werden alle Kühlräume sowie das Eiswasser für die Teigproduktion gekühlt.
Überzeugender „Rundum-Service“
Eine von Johnson Controls gestellte Bauleitung begleitete den Aufbau der einzelnen Anlagen von Montagebeginn bis Inbetriebnahme vor Ort. Die professionelle Koordination und Kommunikation des Projektteams mit den Fachplanern und Unterlieferanten sicherte die Einhaltung der Termine und des Budgets. Aufgrund dessen übergab Coop im Nachhinein den Servicevertrag für die Wartung der Kälteanlagen auch an Johnson Controls. Den „Rundum-Service“ komplettierten Sicherheitsschulungen, unter anderem über mögliche Gefahren beim Umgang mit Ammoniak. Überdies wurde dem Personal die Bedienung der Kälteanlagen genauestens erläutert.
André Mathys, Kälteplaner Amstein + Walthert Bern AG und seit 01.10.16 bei SSP Kälteplaner AG:
„Johnson Controls hat technische Lösungen realisiert, die unseren hohen ökologischen und ökonomischen Vorgaben bestmöglich gerecht werden. Die Dimensionen dieses Projektes und der hohe Termindruck waren für alle Beteiligten keine alltäglichen Herausforderungen. Johnson Controls stellte jedoch zu jedem Zeitpunkt äußerst kompetente und erfahrene Schlüsselpersonen zur Verfügung, um diese Aufgabe zu meistern. Wir haben Johnson Controls als verbindlichen und leistungsstarken Partner erlebt und sind sowohl mit der Zusammenarbeit als auch mit dem Resultat sehr zufrieden.“