Auf dem Weg zur kabellosen Baustelle

Akku-Werkzeuge auf dem Vormarsch

Akku-Werkzeuge werden immer kleiner, leichter und leistungsstärker. Vor allem aber machen sie die Suche nach einer Steckdose überflüssig, die es auf der Baustelle oft nicht oder nur in einiger Entfernung gibt. Darüber hinaus ist das Arbeiten ohne Kabelzug einfacher und präziser ­­­­­– ganz zu schweigen von Kabeln als Stolperfalle und Gefahrenquelle.

Frühere Argumente gegen akkubetriebene Werkzeuge sind mit den neuen Gerätegenerationen überholt. Zahlreiche Maschinentypen arbeiten mit Akku schon heute auf dem Leistungsniveau ihrer kabelgebundenen Pendants – und mit immer neuen technologischen Fortschritten werden weitere Anwendungsfelder erschlossen. Auch der Verweis auf lange Ladezeiten ist kaum noch haltbar: Moderne Akkupacks sind in 45 Minuten vollständig geladen und halten selbst bei häufigem Einsatz einen ganzen Arbeitstag durch. Sie behalten ihre Kraft über Jahre und vertragen heftige Stöße. Lithium-Ionen-Akkus haben darüber hinaus keinen Memory-Effekt mehr. Es ist heute kein Problem, einen halbvollen Akku wieder aufs Ladegerät zu stecken. Er kann zudem ohne Schaden schon wieder verwendet werden, bevor er ganz geladen ist. Auch die Selbstentladung spielt keine Rolle mehr: Während sich ein alter NiCd-Akku nach rund vier Monaten komplett entladen hat, hält die Lithium-Ionen-Variante mehrere Jahre durch.

Welches System?

Was ist beim Umstieg von Kabel auf kabellose Werkzeuge zu beachten? Die Akkus und Ladegeräte der unterschiedlichen Anbieter sind untereinander nicht kompatibel. Deshalb muss sich der Handwerker früher oder später auf ein System festlegen, will er nicht unterschiedliche Akkupacks und Ladegeräte im Einsatz haben. Auch die Wahl der Spannung ist entscheidend: 18-Volt-Geräte sind heute der vorherrschende Standard. Für höchste Leistungsanforderungen werden Maschinen mit 36 Volt weiter an Bedeutung gewinnen, bei geringerem Leistungsbedarf genügen handliche Geräte mit 10,8 Volt. Vor der Entscheidung für ein bestimmtes System sollte deshalb geprüft werden, ob der Hersteller tatsächlich die gewünschten Leistungsklassen und vor allem auch die von Handwerkern benötigten Werkzeugarten anbietet. Und nicht zuletzt: ob die Marke die Innovationskraft besitzt, auch künftig immer wieder Impulse im Markt zu setzen und Werkzeuge praxisgerecht für Baustelle und Werkstatt weiterzuentwickeln.

Leistung wie im Netzbetrieb

Bei Bohrschraubern ist Akku längst Standard. Andere Elektrowerkzeuge wie Sägen oder Winkelschleifer wurden durch die Fortschritte in den vergangenen Jahren für den Akkubetrieb erobert. Aber extrem  leistungsintensive Anwendungen waren bis vor kurzem noch meist kabelgebundenen Elektrowerkzeugen vorbehalten. Mit der neuen LiHD-Akku-Technologie hat der Nürtinger Elektrowerkzeug-Hersteller Metabo (www.metabo.com) das jetzt geändert. LiHD basiert auf dem Zusammenspiel von innovativen Hochleistungszellen und einem neu entwickelten Akkupack. Diese Kombination sorgt dafür, dass maximale Kraft extrem lange zur Verfügung steht. In Zahlen ausgedrückt: Die LiHD-Akku-Technologie bringt im Vergleich zu herkömmlichen Li-Ionen-Systemen 67 % mehr Leistung und 87 % mehr Laufzeit, was vor allem bei Geräten mit hohem Leistungsbedarf zum Tragen kommt. Damit werden Anwendungen unter härtesten Bedingungen möglich, die bisher nur starken Netzmaschinen vorbehalten waren. Gleichzeitig werden bisher schon mit Akkus betriebene Werkzeugtypen kompakter und leichter, weil die Zahl der Zellen pro Akkupack ohne Leistungsverluste reduziert werden kann. Ein weiterer Vorteil:  Die Akkus müssen deutlich seltener aufgeladen werden. Dadurch verdoppelt die LiHD-Technik die Lebensdauer der Packs.

Mit dem LiHD-Akkupack als Energiequelle bringt Metabo in diesem Jahr den weltweit ersten Zweihand-Akku-Winkelschleifer mit 230 mm Scheibendurchmesser auf den Markt, dessen Leistung einem 2400 W-Netz-Winkelschleifer entspricht. Damit eröffnet der Nürtinger Hersteller Anwendungsbereiche, die bisher ausschließlich kabelgebundenen Maschinen vorbehalten waren. Gleichzeitig verleiht die Technologie bereits existierenden Akku-Werkzeugen ein deutliches Plus an Leistung und Ausdauer. Ein akkubetriebener Kompakt-Winkelschleifer mit bürstenlosem Motor arbeitet mit LiHD zum Beispiel auf dem Leistungsniveau einer 1000 W-Netzmaschine. Wie sehr die aktuellen Geräte von der LiHD-Innovation profitieren, zeigt auch die Akku-Kapp- und Gehrungssäge „KGS 18 LTX 216“ von Metabo: In 26,5 x 6,5 cm Weichholz liegt die Schnittgeschwindigkeit mit einem herkömmlichen 5.2 Ah-Li-Ionen-Akku bei rund 10 m/s – mit LiHD Akku dagegen sind bis zu 18 mm/s möglich.

Die LiHD-Technologie basiert auf besonderen Hochleistungszellen. Sie haben mehr aktives Zellenmaterial und liefern deshalb mehr Energie. Massive Stromschienen, vergrößerte Kontakte und Zellenverbinder aus einer speziellen Kupfer-Legierung leiten den Strom mit weniger Verlusten an die Maschine weiter, als das bei herkömmlichen Li-Ionen-Systemen der Fall ist. Hinzu kommt, dass sich die neuen LiHD-Akkupacks im Dauereinsatz weniger erwärmen, was einen positiven Einfluss auf die Lebensdauer der Zellen hat. Warm gewordene Akkupacks sollten übrigens vor der Neuladung abkühlen, sonst leiden die Zellen. Bei Metabo springt hier automatisch das Ladegerät ein: Die patentierte „Air Cooled“-Technologie kühlt den Akku mithilfe eines Lüfters schnell ab, minimiert Wartezeiten und der Akku ist früher wieder einsatzfähig. Etwas Sorgfalt verlangen auch gefrorene Akkus, die zum Beispiel im Winter im Auto übernachtet haben. Sie müssen vor der Ladung erwärmt werden. Das geht bei noch nicht ganz leeren Akkus am besten mit einem kurzen Arbeitseinsatz.

Ausdauer durch Intelligenz

Auch die Ladegeräte selbst sind intelligenter geworden. Die schnellen Ladezyklen gehen nicht mehr zulasten der Lebensdauer. Moderne Ladegeräte mit prozessorgesteuertem Lade- und Entlade-Management überwachen jede einzelne Zelle und optimieren jeweils den Ladevorgang. Wichtig ist, dass der Ladestrom nur ungefähr das Zweifache des Akku-Kapazitätswertes betragen sollte. Ein Akku mit 4.0 Amperestunden sollte also mit maximal acht bis neun Ampere geladen werden. Professionelle Ladegeräte richten sich automatisch auf den richtigen Wert ein. Nach dem Ladezyklus gehen die Systeme automatisch in einen stromsparenden Erhaltungsmodus über. So kann der Akku übers Wochenende oder sogar während der Ferien im Ladegerät bleiben. Das gilt allerdings nur für die aktuellen Akku-Generationen von Markenherstellern. Zahlreiche Billig-Anbieter sind teilweise weit von diesen Werten entfernt und damit keine Alternative für den professionellen Einsatz.

Grenzenlose Möglichkeiten

Es kommt bei der Entscheidung für einen Elektrowerkzeug-Hersteller aber nicht nur auf Innovationskraft, Produktportfolio und besonders leistungsstarke Akkus an, sondern auch auf ein profigerechtes Werkzeugprogramm, bei dem alle Systemkomponenten zusammenpassen. Das beginnt bei Metabo bereits mit dem Schnell-Ladegerät „ASC Ultra“: Es erkennt automatisch unterschiedliche Akkutypen und behandelt sie jeweils mit optimiertem Ladungs-Management. 18-Volt-Packs mit 5.2 Amperestunden sind zum Beispiel in nur 45 Minuten geladen, 3.0 Ah-Akkus benötigen nur 27 Minuten. Für die Ladung der „Li-Power Compact Akkus“ von Metabo mit 1,5 Amperestunden reduziert das „ASC Ultra“ den Ladestrom automatisch von 6,5 auf 3 Ampere, um die Zellen zu schonen. Jeder 18-Volt-Li-Ion- und LiHD-Akku von Metabo ist mit allen Werkzeugen der 18-Volt-Klasse kombinierbar. Und das sind inzwischen mehr als 50 Modelle vom Winkelschleifer über Bohr- und Schlagschrauber bis hin zu Stich- und Handkreissägen.

Akku inzwischen gleichberechtigt

Bahnbrechende Entwicklungen wie die LiHD-Technologie zeigen das Potenzial von Akkus im Bereich der Elektrowerkzeuge. Damit ist es nur eine Frage der Zeit, bis Metabo bisher undenkbare Akku-Werkzeuge anbietet: zum Beispiel kabellose SDS-Max-Hämmer, große Kreissägen, Tischkreissägen oder akkubetriebene Mauerschlitzfräsen mit integrierter Absaugung. Gleichzeitig macht die neue Technologie bestehende Akku-Geräte so leistungsstark, dass Anwender erstmals auch im industriellen Produktionsumfeld kabellos, dauerhaft und ohne Leistungseinbußen arbeiten können. Die Möglichkeiten von LiHD-Akkus sind dabei noch lange nicht ausgeschöpft. Die Entwickler bei Metabo arbeiten bereits an der nächsten Akku-Generation und haben dabei verschiedene Technologien im Blick. Einen spannenden Ansatz bieten etwa Polymer-Akkus, die sich wegen ihrer flachen Bauweisen schon in Handys und Notebooks finden, für den Einsatz in Elektrowerkzeugen aber noch nicht die nötigen Sicherheitsanforderungen erfüllen. Dabei wird Metabo auch weiterhin Wert auf Kompatibilität innerhalb des Systems legen: Sogar die Akkupacks, Elektrowerkzeuge und Ladegeräte der ersten Lithium-Ionen-Generation lassen sich heute noch mit den neuesten Metabo-Entwicklungen kombinieren. Die Ziele sind klar: ein System für alle Maschinen plus die Gewissheit, in ein zukunftssicheres System zu investieren. Und nicht zuletzt: die Baustelle ohne Kabel. In Zukunft werden kabelgebundene Werkzeuge nur noch die Ausnahme in extrem leistungsstarken Bereichen sein.

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