Auf in die nächste Runde

Anfang April legte die Europäische Kommission Ihren Vorschlag zur Überarbeitung der F-Gase-Verordnung vor. Dieser werde, so ist in einer Pressemitteilung zu lesen, auch dazu beitragen, die Emissionen bis 2030 um mindestens 55 % zu senken und Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Die Verschärfungen sollen bis 2030 rund 40 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente einsparen, was über die erwartete Verringerung nach der geltenden Regelung hinausgeht. Wer es genau wissen will: Den rund 100 Seiten starken Entwurf finden Sie hier: https://t1p.de/t6ucc (bisher nur in Englisch)

Wie gesagt, wir reden von weiteren Verschärfungen: Es sollen neue Beschränkungen eingeführt werden, um sicherzustellen, dass F-Gase nur noch dann in neuen Geräten verwendet werden, wenn es keine geeigneten Alternativen gibt. Ferner soll die stufenweise Reduzierung der Kältemittelmengen („Phase-Down“) steiler gestaltet, d.h. die Mengen stärker reduziert werden. Die politisch gewollte Richtung ist damit wohl klar.

Man will aber auch die Durchsetzung der Verordnung verbessern. Gemäß dem vorliegenden Vorschlag hätten es die Zoll- und Überwachungsbehörden leichter, Ein- und Ausfuhren zu kontrollieren und gegen den Handel mit illegalen F-Gasen und Ausrüstungen vorzugehen. Darüber hinaus sollen die Strafen härter und einheitlicher werden. Das Quotensystem wird durch strengere Registrierungsregeln und die Einführung eines festen Quotenpreises auf echte Gashändler beschränkt sein.

Grundsätzlich ist es immer zu begrüßen, wenn wir die Umwelt für uns und unsere Kinder schützen und bewahren – und dass man nun wohl endlich versucht, die Regelungen auch einheitlich umzusetzen. Man muss sich allerdings trotzdem fragen, wo man den Hebel zuerst und am effektivsten ansetzt: Wenn man überlegt, dass in Europa 2020 (wir sprechen nur von einem Jahr und nicht von aufsummierten Mengen) im Gebäudesektor über 430 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente allein aus der Nutzung von fossilen Brennstoffen freigesetzt wurden, fragt man sich schon, warum man hier nicht stärker auf eine Umrüstung z.B. in Richtung Wärmepumpen drängt. Vermutlich wären wir unseren Klimazielen ein ganzes Stück näher.

Jetzt geht erst mal das Gezerre los und wir müssen abwarten, wie es mit diesem Entwurf weitergeht und ob am Ende Alles so kommt. Wie üblich müssen sich zunächst noch die Kommission, der Rat und das Parlament einig werden. Wer das Procedere bei der aktuellen Verordnung verfolgt hat, weiß, dass noch etwas Zeit ins Land gehen wird, bis endgültig klar ist, was letztlich in der Verordnung steht.

 

Ihr KKA-Chefredakteur

Matthias Schmitt

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