Die Eismacher

Bundesleistungswettbewerb 2020 unter Corona-Bedingungen

Jedes Jahr im Herbst findet der Bundesleistungswettbewerb der Handwerksjugend in zahlreichen der rund 140 Gewerke im Deutschen Handwerk statt. Im Zeichen von Corona waren dieses Jahr jedoch besondere Herausforderungen zu meistern – und zwar nicht nur technische.

Der BIV (www.biv-kaelte.de), durch den ZDH mit der Ausrichtung des Wettbewerbes für das Kälteanlagenbauerhandwerk betraut, hatte sich entschlossen, diesen als Präsenz-Veranstaltung durchzuführen – ein virtueller Wettkampf oder eine Siegerehrung nach den erreichten Noten in den Gesellenprüfungen war keine Alternative. Bedauerlicherweise war es zudem nicht möglich, den Wettkampf auf der Internationalen Fachmesse Chillventa durchzuführen, die bekanntlich 2020 ihrerseits nur in virtueller Form stattfand.

Stattdessen hatten sich die Landesinnung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg und die Bundesfachschule Kälte-Klimatechnik mit ihrem Standort Harztor/Niedersachswerfen um die Ausrichtung bemüht. Man war sich schnell einig, den Bundesleistungswettbewerb dort unter Beachtung der gebotenen Hygienemaßnahmen durchzuführen. Diesen Hygieneauflagen fielen allerdings die gleichzeitig geplante Delegiertenversammlung des BIV – im Frühjahr schon einmal verschoben – und der vorgesehene Fest­abend mit der Siegerehrung zum Opfer. So konnte der Bundesleistungswettbewerb nur in einem kleinen, personell eingeschränkten Rahmen durchgeführt werden.

Dazu hatte sich der Geschäftsführer der Bundesfachschule, Jörg Peters, allerdings noch etwas Besonderes einfallen lassen. Es sollte ein außergewöhnliches Prüfungsstück werden. Der Arbeitsauftrag lautete: Erstellen Sie eine betriebsfertig und störungsfrei arbeitende R290-Rolled Ice-Kühlanlage.

Vorgegeben wurde das Edelstahlgehäuse mit einer Kupfer-Kühlplatte, die, nachdem die Verdampfer-Rohre in die vorgesehenen Ausprägungen verlegt worden waren, unter die Edelstahlplatte geklebt und verschraubt wurde. Natürlich wurde das Biegen und Verlegen der Verdampferschlange fotografisch dokumentiert, damit es später in die Bewertung einfließen konnte. Weitere Komponenten waren ein Embraco-Verdichter, ein elektronisches Einspritzventil von Carel, sowie weitere handelsübliche Komponenten.

Diese galt es nun in das Edelstahlgehäuse funktionstüchtig und handwerklich sauber einzubauen, zu evakuieren, mit ca. 100 g R290 zu befüllen und in Betrieb zu nehmen. Ferner gehörte die Elektroinstallation mit dem elektronischen Regler zur Aufgabe. Alles musste innerhalb von 2 x 8 Stunden ausgeführt werden.

Obwohl für einige Teilnehmer das Thema Propan Neuland war, haben doch alle die Aufgabe hervorragend gelöst. Alle Prüfungsstücke waren in der vorgegebenen Zeit in Funktion und in der handwerklichen Ausführung nahezu perfekt. Die Teilnehmer bewiesen, dass sie zu Recht als Landessieger für diesen Wettbewerb nominiert worden waren.

Das machte es für die Bewertungskommission nicht leicht. Es galt, aus all den guten Arbeiten den Besten zu küren und den Zweit- und Drittplatzierten zu ermitteln. In diesem Jahr waren als Prüfer mit der Bewertung beauftragt:

Oliver Sandner, Mitglied des Berufsbildungsausschusses Sachsen

Walter Walz, stv. Obermeister der Landesinnung

Eike Kasper, Dozent der Bundesfachschule Kälte Klima Technik

Am Ende der Bewertungsrunde gab es dennoch ein eindeutiges und einstimmiges Ergebnis:

1. Bundessieger aus Berlin:

Cornelius Kania (Ausbildungsbetrieb Fa. Gustav Blenk GmbH in Berlin)

2. Bundessieger aus Hessen:

Melvin Müller (Ausbildungsbetrieb Fa. Röhn-Kälte in Fulda)

3. Bundessieger aus Brandenburg:

Pascal Pumpa (Ausbildungsbetrieb Fa. Kruse Kälte- und Klimatechnik in Cottbus)

Die Siegerehrung, ursprünglich im Rahmen des Festabends geplant, konnte bedauerlicherweise nur in kleinem Rahmen stattfinden. Dankenswerterweise hatte es sich jedoch der Bürgermeister der Landgemeinde Harztor, Stephan Klante, nicht nehmen lassen, dieser Siegerehrung beizuwohnen und die Teilnehmer in einer Ansprache zu ehren.

Letztlich wartete doch noch eine kleine Überraschung auf die Teilnehmer. Nach der „Übergabe“ der Urkunden, Geld- und Ehrenpreise, die hygienekonform auf einem Tisch aufgebaut waren und von den Teilnehmern dort abgeholt wurden, erfuhren sie, dass sie ihr Prüfungsstück nun in ihr Montagefahrzeug einladen und mit nach Hause nehmen durften. Dort wird es ab sofort sicher im Kreise von Familien und Freunden öfters Rolled-Ice zum Dessert geben.

Der BIV gratuliert den Siegern und bedankt sich ganz herzlich bei der Landesinnung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg und der Bundesfachschule in Harztor/Niedersachswerfen für die exzellente Durchführung des Wettbewerbes.

Der Bundesleistungswettbewerb

Der Bundesleistungswettbewerb im Kälteanlagenbauerhandwerk wird jedes Jahr vom BIV im Auftrag des ZDH (Zentralverband Deutsches Handwerks) organisiert. Durchgeführt wird dieser Wettbewerb für alle Handwerksberufe. Für die Teilnahme qualifizieren sich die Landessieger*innen der einzelnen Bundesländer. Voraussetzung ist die Note gut (81%) in der Gesellenprüfung, die Berufung erfolgt dann durch die zuständigen Handwerkskammern.
Der Sieger im Bundesleistungswettbewerb erhält dann die Chance an den Europa-Meisterschaften (Euro-Skills) oder den Weltmeisterschaften (World-Skills) teilzunehmen.
Der erste Bundesleistungswettbewerb im Kälteanlagenbauerhandwerk fand 1982 unmittelbar nach der Gründung des BIV statt.

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