Don’t waste the waste

Üblicherweise versuche ich Ang­lizismen zu vermeiden. Aber „Don’t waste the waste“ ist dann doch eingängiger und bleibt eher im Gedächtnis haften als die Übersetzung „Vergeude keinen Abfall“. Mit Abfall ist an dieser Stelle aber nicht normaler Müll gemeint, sondern Abwärme. Abwärme wird leider viel zu oft wie Müll behandelt und ungenutzt in die Atmosphäre entlassen, bzw. unter Energieaufwand „vernichtet“ (was natürlich physikalisch nicht die korrekte Bezeichnung ist), anstatt sie durch Wärmepumpentechnologien für andere Prozesse sinnvoll zu nutzen. Im Gegensatz zur derzeit ständig diskutierten Wasserstofftechnik steht uns mit der Wärmepumpentechnik eine ausgereifte und erprobte Anlagentechnik zur Verfügung, die einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, dass wir unsere angestrebten Klimaschutzziele erreichen. Auch wenn sich die Wärmepumpe im Wohnungsbau als marktführende Heiztechnik mittlerweile durchgesetzt hat, so ist ihr Einsatz in der Industrie und im Gewerbe noch mehr als ausbaufähig. Dabei schlummern gerade hier enorme Potentiale, die gehoben werden könnten – vor allem dann, wenn ein gleichzeitiger Heiz- und Kühlbedarf besteht. Die Technik dafür existiert und mehrere Beiträge in dieser Ausgabe zeigen, was alles möglich ist. Spannend sind vor allem die Anwendungen von Hochtemperatur-Wärmepumpen, die in der Lage sind, die Abwärme von industriellen Prozessen über 100 °C sinnvoll zu nutzen.

Das Potential der Wärmepumpentechnik im größeren Maßstab haben mittlerweile auch unsere politischen Entscheidungsträger erkannt. So äußerte sich kürzlich Andreas Feicht, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: „Die Energiewende bedeutet technologischen Fortschritt in allen Bereichen. Daher ist Forschung ein strategisches Element der Energiepolitik. Die Einbindung von Großwärmepumpen in Wärmenetze bietet in Wohn-, Gewerbe- und Verwaltungsgebäuden von Städten große Potentiale für eine Wärmewende.“ Hoffentlich bleibt er da kein Einzelfall. Wünschenswert wäre auch, dass in der Politik im Zusammenhang mit der Wärmewende nicht immer nur an die Beheizung – die Kühlung wird dabei viel zu oft vergessen – von Gebäuden gedacht wird. Die Industrie und die enormen Wärmemengen, die dort erzeugt und ungenutzt bleiben, haben viel zu wenige in der Politik auf dem Schirm. Ob das an dem hierfür erforderlichen ingenieurtechnischen Sachverstand liegt? Den nötigen Sachverstand bringen die Autorinnen und Autoren in dieser KKA-Sonderausgabe jedenfalls mit, wie Sie bei der Lektüre der Beiträge sicher feststellen werden.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und neue Inspirationen für Ihre tägliche Arbeit.

Ihr KKA-Chefredakteur

Christoph Brauneis

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