Edler Wein dank Kaltvergärung
Automatisierungssystem zur Temperatursteuerung in einer Kellerei
Deutschland ist Weinland. Bundesweit produzieren rund 80.000 Winzer mehr als 9 Mio. Hektoliter Wein pro Jahr. Bei der Herstellung des Weins spielt die Kontrolle der Temperatur eine immer wichtigere Rolle. Im Auftrag der Hüttenhein GmbH & Co. KG Anlagenbau hat Jumo als Dienstleister eine Automatisierungslösung für die Mess- und Regeltechnik der Kühlanlage einer rheinhessischen Weinkellerei entwickelt und übernahm dabei auch Planungs- und Projektierungsaufgaben.
Das Weingut Welter in Engelstadt produziert als Familienbetrieb in der dritten Generation Spitzenweine und setzt dabei ganz auf ökologischen Anbau. Darüber hinaus hat sich die Ortwin Welter Weinkellerei GmbH & Co. KG einen hervorragenden Ruf bei der Veredlung von Weinen von Vertragswinzern erworben. Als jetzt die Kühlanlage für verschiedene Tankanlagen der Kellerei modernisiert wurde, setzte die Weinkellerei auf eine Lösung, die das Unternehmen Hüttenhein GmbH & Co. KG Anlagenbau aus Wittlich als Generalunternehmer entwickelt hat.
Hüttenhein Anlagenbau ist seit 1978 Partner bei der Entwicklung professioneller Gesamtsysteme insbesondere für die Getränke- und Lebensmittelindustrie. Bereits seit der Firmengründung entwickelt und realisiert das Unternehmen Systeme zur Prozesskühlung und -temperierung inklusive des dazugehörigen Rohrleitungsbaus in Edelstahl für Weinkellereien und kann deshalb auf eine jahrzehntelange Erfahrung im Anlagenbau zurückgreifen.
Für das Projekt mit dem Familienunternehmen Welter setzte der Anlagenbauer auf Jumo-Mess- und Regeltechnik (www.jumo.de).
Lagerbehälter im optimalen Temperaturbereich
Die Kontrolle der Gärung beim Wein ist in den letzten Jahren ein hochaktuelles Thema geworden. Je besser die Temperatur in den Lagerbehältern im optimalen Temperaturbereich gehalten werden kann, desto höher ist die Qualität des Weins. Das ist besonders unmittelbar nach dem Einlagern des Traubenmostes in die Tanks erforderlich, weil bei der Vergärung so viel Wärme entsteht, dass eine zusätzliche Kühlung notwendig ist.
Eine spezielle Methode ist die so genannte Kaltvergärung. Die Temperaturen müssen dabei konstant zwischen +15 und +20 °C liegen, um besonderen Hefestämmen die Arbeit zu ermöglichen. Das Ergebnis sind dann extrem frische, reintönige und unkomplizierte Weine mit einem relativ hohen Alkoholgehalt.
Bei der Kühllösung, die Hüttenhein Anlagenbau für die Weinkellerei Welter realisierte, werden die Tanks in unterschiedlichen Zonen über Manschetten gekühlt, durch die ein Kühlmedium fließt. Auf diese Weise ist es möglich, nahezu jede gewünschte niedrige Temperatur im Tank zu erzeugen. Die jetzt umgesetzte Projektphase beinhaltete 70 Tanks in verschiedenen Lagerräumen und teilweise unter freiem Himmel.
Zentrale Steuerung
Als zentrales Steuerelement setzte Hüttenhein Anlagenbau dabei das modular aufgebaute Mess-, Regel- und Automatisierungssystem „Jumo mTRON T“ ein. Dieses wertet die Daten der Jumo-Temperaturfühler aus, die an jedem Tank angebracht sind und steuert die Temperatur mit Hilfe von Jumo-Reglern. Darüber hinaus wird der Druck im gesamten Kühlsystem überwacht. Mit Hilfe der Registrierfunktion werden wichtige Ist-Werte aufgezeichnet.
Die zentrale Rechnereinheit sitzt dabei in einem Schaltschrank, der sich in einem Container im Außenbereich der Kellerei befindet. In diesem sind weiterhin ein Tank für die Kühlflüssigkeit sowie mehrere Pumpen für den 650 kW-Kaltwassersatz untergebracht.
Das Hauptbedienpanel, über das die Temperatursteuerung erfolgt, ist im Büro des Kellermeisters installiert. Des Weiteren kommen insgesamt 29 „Jumo mTRON T“-Ein- und Ausgangsmodule zum Einsatz. Eine Besonderheit stellen die fünf Unterverteilungspunkte dar, die über das gesamte Betriebsgelände verteilt sind und die über Routermodule angesteuert werden. Mit Hilfe separater Bedienpanels können hier einzelne Prozessschritte direkt vor Ort gesteuert werden. Jumo lieferte hierbei nicht nur die einzelnen Komponenten, sondern unterstützte als Dienstleister das gesamte Projekt von der Aufgabenstellung bis zur Inbetriebnahme vor Ort und übernahm umfangreiche Engineering-Dienstleistungen. So wurden unter anderem individuelle Prozessbilder durch das Engineering-Team programmiert.
Hüttenhein Anlagenbau und das Familienunternehmen Welter überzeugten vor allen Dingen die einfache Parametrierung und Konfigurierung des Systems vor Ort, die ohne umfassende SPS-Kenntnisse möglich sind. Auch die Flexibilität des Systems, das jederzeit modular erweitert werden kann, ist ein deutlicher Pluspunkt. Deshalb setzt Hüttenhein das System mittlerweile auch bei weiteren Kunden ein, der Ausbau der Anlage in der Weinkellerei Welter ist in Planung.