Ein Leben für die Kältetechnik

Theo Mack – Ehrenmann mit Ecken und Kanten

Am 6. August 2018 verstarb Theo Mack friedlich im hohen Alter von 97 Jahren. Die Kältetechnik verlor damit nicht nur einen wertvollen Menschen, sondern einen Pionier der ersten Stunde. Ohne sein Wirken hätte sich die Aus-, Fort- und Weiterbildung im deutschen Kälteanlagenbau nicht zu dem entwickelt, was sie heute ist, mit Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus.

Von Zeit zu Zeit braucht es Momente der Besinnung. Dann halten wir inne und erinnern uns zurück, was sich die zurückliegenden Jahrzehnte ereignete und welche Auswirkungen die Geschehnisse bis zum heutigen Tag für unser Leben hatten. Oft ist der Tod eines Menschen ein solcher Moment. Von Theo Mack, der stolze 97 Jahre alt werden durfte, wissen nur noch einige Zeitzeugen aus persönlichen Erfahrungen und Gesprächen um seine maßgebliche Bedeutung für die Kälte- und Klimatechnik und um alles, was die Branche ihm verdankt.

 

Immer wieder Neues erschaffen

„Der Bauvirus ist wohl ein Grundzug seiner Persönlichkeit“, wusste ein langjähriger Wegbegleiter anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Maintal an Theo Mack im Mai 2009 festzuhalten. 1921 in eine Architektenfamilie hineingeboren, wuchs er in Frankfurt auf und beendete 1940 seine Maschinenschlosserlehre bei den Zeiss-Werken in Jena. Neben der Kältetechnik entpuppten sich Bautätigkeiten als ein wichtiger Teil seines Lebens. Das erste große Projekt war der Wiederaufbau des Elternhauses. Das Kälteanlagenbauerhandwerk gab es noch nicht. Trotzdem reparierte Theo Mack zunächst Eismaschinen oder Kühlschränke für die US-Armee und verkaufte auch Geräte an deutsche Inte­ressenten. Dieser Geschäftsidee folgte 1948 die Selbständigkeit mit seinem Fachbetrieb „Elektro-Kühlung-Mack“ – damals wie bei vielen „Gründern“ noch in einer Garage. Es lief gut und kurz darauf geschah der erste Umzug in den Osten Frankfurts. 1966 folgte ein weiterer nach Bischofsheim, wo sich noch heute der Firmensitz befindet. Zu Höchstzeiten arbeiteten seinerzeit bis zu 120 Mitarbeiter für das in der Gastronomie und im Lebensmittelgewerbe bereits weitbekannte Unternehmen Kälte-Mack, die der Chef am Erfolg seines Unternehmens sogar beteiligte. Dort, in Bischofsheim und späteren Maintal, schuf Theo Mack für seine Angestellten auch Wohnraum zu sozialen Bedingungen, Zitat: „Von einem Kälteanlagenbauer nehme ich keine Kaution!“. Bevor er im Jahr 2005 sein Unternehmen schließlich übergab, folgten noch einmal 19 weitere Wohnungen in der Taunusstraße, seiner Maintaler Heimat.

 

Gutes Handwerk braucht Ausbildung

Der Visionär Theo Mack wusste früh, dass seine Arbeit ein anerkanntes Handwerk und dafür die Lehre braucht. Er ging voran und wurde einer der ersten Meister der Fachrichtung „Kühlanlagen-Hersteller“ in der Bundesrepublik, wofür er 1963 seine Prüfung ablegte. Sein langer Atem und Einsatz für die Berufausbildung, bestimmt aber auch seine Ecken und Kanten, führten 1978 zur Anerkennung des Kälteanlagenbauers als Vollhandwerk. Bereits viele Jahre zuvor hatte er dafür zusammen mit Erwin Mackscheidt (NRW) und Horst Schneider (Hamburg) mühevoll und ausdauernd die Ausbildungsrichtlinien erarbeitet. Auf deren Betreiben hin entstand 1962 in Hessen außerdem die Landesgruppe Kältetechnik mit dem Leiter Theo Mack. 1971 folgte aus dieser die erste Landesinnung des Kältehandwerks im Bundesgebiet. Damit war Theo Mack auch der erste deutsche Landesinnungsmeister „Kältetechnik“. Eine ehrenamtliche Aufgabe, der 30 weitere Jahre als Obermeister folgen sollten, wofür Theo Mack 1995 zu Recht den Titel „Ehreninnungsmeister“ der Landesinnung erhielt. 1985 zeichnete ihn Bundespräsident Richard von Weizsäcker darüber hinaus für beispielhafte Leistungen in der Berufsausbildung junger Menschen aus, da er bis dahin bereits über 50 Lehrlinge ausgebildet hatte, unter anderem auch die erste deutsche Kälteanlagenbauerin.

Das bedeutendste und spannendste Bauprojekt war für Theo Mack aber die Verwirklichung der größten deutschen Bildungseinrichtung für die Kälte- und Klimatechnik. 1986 wurde das Gebäude der Bundesfachschule in Maintal seiner Bestimmung übergeben, nachdem der Lehrbetrieb 21 Jahre an der Frankfurter Schönstraße in am Ende äußerst beengten Räumen stattgefunden hatte. Acht Jahre später wuchs die Bundesfachschule nochmals um ein Internatsgebäude und 2003 folgte in unmittelbarer Nähe der Bau des „‚Europäische Haus der Kälte“, das auch die Berufsakademie für Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik (ESaK) beherbergt.

 

Auf ein letztes Wort

Das letzte Wort dieser Erinnerungen, die nur einen Ausschnitt aus Theo Macks vielfältigen Lebensleistungen liefern können, soll einem der engsten langjährigen Wegbegleiter durch die Wogen der kälte- und klimatechnischen Lehrentwicklung, dem ehemaligen Geschäftsführer der Bundesfachschule gehören. Denn Manfred Seikel schloss seinerzeit seine Festrede zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde für Theo Mack mit den treffenden Worten des Dichters Luigi Pirandello, die sein Wirken in vortrefflicher Weise zusammenfassen und ihn auch über den Tod hinaus charakterisieren: „Es ist viel leichter, ein Held zu sein, als ein anständiger Mensch. Ein Held muss man nur einmal sein – ein Ehrenmann immer!“ Lebe Wohl, Theo.

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