Energieeffiziente Drehzahlregelung
Permanentmagnetmotoren in einer Eishalle
In den 50er Jahren entschied sich die Gemeinde Oberstdorf für den Bau einer Kunsteisbahn. Damals, wie zu der Zeit üblich, noch ohne Dach entstand die Anlage eingebettet von der schönen Bergwelt der Allgäuer Alpen. Im Jahr 2011 fiel die Entscheidung die Eishalle zu modernisieren. Dabei stand auch die Erneuerung und Überholung der Kälteanlage auf dem Programm.
Lange Eislauf-Tradition
Mit sehr großem Engagement der Gemeinde Oberstdorf und der Verantwortlichen konnte die Eisbahn in den vergangenen Jahrzehnten zu einem international bekannten Eissportzentrum entwickelt werden. Zahlreiche Deutsche Meister, Europa- und Weltmeister nutzen die Einrichtung als Trainings- und Wettkampfstätte. Viele berühmte Namen sind mit dem Eislaufzentrum verbunden. Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler; Jayne Torvill und Christopher Dean; ebenso der einheimische Norbert Schramm, der in Oberstdorf die Grundlage seiner Erfolge schuf. Derzeit trainieren die mehrfache Europameisterin und Vizeweltmeisterin Carolina Kostner aus Italien, sowie die neuen deutschen Hoffnungsträger im Eistanz Nelly Zhiganshina und Alexander Gazsi und auch Maylin Hausch und Daniele Wende im Paarlauf im Eissportzentrum.
Ende der 70er Jahre wurde erweitert. Von 1977 bis 1981 entstanden zwei weitere Eishallen unter einem Dach und ein Internat mit zunächst 25 Betten. Noch im Dezember 1981 fanden die Eiskunstlauf-Juniorenweltmeisterschaften statt, denen weitere 2000 und 2007 folgten. Damit verbunden ist die Vergabe des offiziellen Prädikats „Bundesleistungszentrum für Eiskunstlauf“ durch den Deutschen Eislaufverband.
Und heute? Nach Oberstdorf kommen über 380 000 Gäste pro Jahr. Vielfältige Sport- und Erholungsmöglichkeiten locken Gäste aus aller Welt an, wobei für Oberstdorf der sanfte und umweltverträgliche Urlaub in den Bergen des Allgäus im Vordergrund steht.
Das Eissportzentrum ist heute „Bundesstützpunkt Eislauf“ und „Landesleistungszentrum“ und eine der wenigen Anlagen in Deutschland und in Europa, die das ganze Jahr über (ca. 10 ½ Monate) betrieben werden. Gerade im Sommer nutzen viele Sportler die optimalen Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten. Vorwiegend kommen sie aus dem Bereich Eiskunstlauf, Eistanz und auch Curling. Für diese Sportart gibt es sogar eine separate Halle. Die Sportler kommen aus rund 25 Nationen, und bis zu 250 Sportler am Tag trainieren hier auf dem Eis, welches speziell für den Eiskunstlauf und Eistanz gewisse Qualitäten haben muss. Hier sind die Eismeister gefordert, beste Verhältnisse zu gewährleisten. Damit hat das Eissportzentrum, auch nach diesen vielen Jahrzehnten, nach wie vor eine sehr große internationale Bedeutung. Und auch für die Gemeinde Oberstdorf und die Region Allgäu ist das Zentrum von sehr großen touristischer und wirtschaftlicher Bedeutung.
Umfangreiche Investitionen in die Kältetechnik
Viele Trainer, Betreuer und Verwandte begleiten die Sportler und verbringen ihre Zeit in Oberstdorf. Um diesem Status gerecht zu werden, hat sich der Gemeinderat und die Betreibergesellschaft unter Führung von Geschäftsführer Herr Jokschat 2011 entschlossen, umfangreiche Investitionen durchzuführen.
Ein Teil des Investitionsvolumens wurde für die Erneuerung und Überholung der Kälteanlage vorgesehen – logischerweise ein zentraler Bestandteil eines Eislaufzentrums. Die alte Anlage entsprach nicht mehr dem „Stand der Technik“. Der Auftrag zur Planung der neuen Anlage wurde an die Fa. SSP Kälteplaner AG erteilt und die Installation der neuen Anlage wurde von der Firma Johnson Control (JCI) ausgeführt.
Für Herrn Lukas als verantwortlichen Planer stand neben der generellen Erneuerung auch die energieeffiziente Auslegung der Kälteanlage im Vordergrund. Er entwickelte ein Konzept mit zwei drehzahlgeregelten Kompressoren, einem Kompressor im Netzbetrieb und einer Wärmepumpe mit ebenfalls einem drehzahlgeregelten Antrieb. Alles zugeschnitten auf die Bedürfnisse des Eissportzentrums mit seinen drei Eisflächen und dem Ganzjahresbetrieb.
Für die drehzahlgeregelten Antriebe werden Motoren zwischen 110 und 200 kW der Baureihe „DYNEO“ von Leroy-Somer (www.leroy-somer.de) eingesetzt. Dies sind Motoren auf Basis permanenterregter Synchronmotoren mit einem, gerade bei Teillastbetrieb, sehr hohen Wirkungsgrad (nach der zukünftigen Norm IE4). Angetrieben werden die „DYNEO“-Motoren von Frequenzumrichtern der Baureihe „Powerdrive“ von Leroy-Somer.
Die Anlage wurde im April 2012 in Betrieb genommen. Laut aktueller Aussage des Betreibers ist man mit der bisherigen Energieersparnis mehr als zufrieden. Die Erwartungen seien sogar übertroffen worden. Somit stellt die Eishalle ein Beispiel einer zukunftsweisenden Technologie für den bewussten Umgang mit Ressourcen und mit hohen Einsparungen an Energie und CO2 dar.