Gekühlte Abholstationen für den Einzelhandel
Interview mit Rüdiger Weimer, emmasbox, und Pancrazio Tondo, Rivacold
Mit einem neuen Service bietet die emmasbox GmbH, München, eine alternative Einkaufslösung. Die gekühlten Abholstationen werden vom Lebensmitteleinzelhandel betrieben. Hinter der Kühlung steckt ein zukunftsfähiges Konzept. Rüdiger Weimer und Pancrazio Tondo lassen hinter die Kulissen blicken.
KKA: Herr Weimer, können Sie kurz beschreiben, wie emmasbox funktioniert?
Weimer: Eine Food-Abholstation von emmasbox dient zur Zwischenlagerung von Online-Bestellungen beim Lebensmitteleinzelhandel. Wir lösen mit unseren Produkten die Aufgabenstellung, dass zwei Personen für eine Übergabe sehr häufig nicht zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein können. Unsere Food-Abholstationen machen den Einkauf von Lebensmitteln orts- und zeitunabhängig.
KKA: Und was brachte Sie auf die Idee für dieses Angebot?
Weimer: Der Ursprung der Idee war klassischer Eigenbedarf. Man bestellt heutzutage viele Dinge des Alltags online, warum nicht also auch Lebensmittel? Mittlerweile bieten wir auch Lösungen im Non-Food-Bereich an, wie Schließfachanlagen und Paketübergabestationen. Das sind Anwendungen, bei denen die Temperatur allerdings keine Rolle spielt.
KKA: Apropos Temperaturen. Für die Kühlung sorgen Aggregate der Rivacold CI GmbH in den Abholstationen. Herr Tondo, welche Anforderungen wurden zu Beginn der Zusammenarbeit an Ihr Unternehmen als Produzent von Kälteanlagen gestellt?
Tondo: Die beiden Hauptanforderungen an uns und die Kältetechnik waren Verlässlichkeit und der wartungsarme Betrieb. Darüber hinaus müssen die Boxen für Normal- und für Tiefkühlung ausgestattet sein, wofür Temperaturen um 0 °C bzw. bis -25 °C erzeugt werden müssen. Sehr vorausschauend war auch die Anforderung unseres Kunden, ein natürliches Kältemittel einzusetzen. Damit ist ein Betreiber allzeit unabhängig von gesetzlichen Vorgaben wie der F-Gas-Verordnung, von Lieferengpässen oder von unkalkulierbaren Kältemittelpreisen. Die Lösung bietet Propan (R290), das sich für die geforderten Kälteleistungen und Temperaturen ideal eignet. Die kleinen Füllmengen machen es außerdem einfach handhabbar. Hinzu kommt, dass die Abholstationen mit drehzahlgeregelten Kühlaggregaten arbeiten. Das ermöglicht einen sehr effizienten Betrieb.
KKA: Herr Weimer, wer sind Ihre Kunden und welcher Nutzen ist mit Ihrem Konzept verbunden?
Weimer: Zu unseren Kunden zählen unter anderem die größten Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Der dort kaufende Verbraucher hat mit unserer Lösung die Möglichkeit, sich die Bestellungen an einen bestimmten Ort liefern zu lassen, um sie bequem abzuholen. Das erhöht seine Flexibilität und spart ihm zum einen den Weg durch den Supermarkt, zum anderen das Warten auf einen Lieferdienst.
KKA: Bei dem Konzept geht es also um eine neue Art, frische Lebensmittel für Konsumenten zur Abholung bereit zu stellen. Was aber geschieht im Falle einer Störung?
Tondo: Sollte es zu Störungen kommen, müssen diese natürlich schnell behoben werden, um Verderb oder andere Warenschäden zu vermeiden. Das setzt voraus, dass die Anlagen remote aus der Ferne überwacht und gesteuert werden können. Dafür sind die Abholstationen mit einer kundenspezifischen Platine ausgestattet. Sieben Fühler und der selbst entwickelte „emmasbox Cooling Controller“ geben jederzeit Auskunft über den tatsächlichen Status der Anlage. Und durch einen LAN-Anschluss ist die Anlage immer online. Sollte es zu einer Störung kommen, wird diese automatisch an emmasbox oder den Betreiber gemeldet. Die meisten Alarme lassen sich auf diese Weise beheben und Störungen lösen.
KKA: Und was geschieht, wenn eine Fernwartung nicht möglich ist?
Weimer: Falls tatsächlich einmal ein Problem aus der Ferne nicht lösbar ist, dann muss die Kältetechnik schnell und einfach tauschbar sein. Durch unsere Plug-In-Units wurde diese Anforderung perfekt umgesetzt.
KKA: Vielen Dank für die Ihre Antworten!