Glaubensfrage bei Kondensatpumpen
Elektronischer Schalter vs. SchwimmerschalterEs ist verwunderlich, dass es trotz des erhöhten Einsatzes von Technologien und weiteren technischen Entwicklungen in der Kälte- und Klimabranche immer noch Geräte und Anwendungen gibt, die sich seit deren ersten Einführung nicht signifikant verändert haben. Ein Beispiel dafür sind die Schwimmerschalter bei Kondensatpumpen, die verantwortlich sind für das Ein- und Ausschalten der Pumpen. Fairerweise muss man sagen, dass es keinen Grund gibt Geräte, die häufig gut funktionieren, und das tun die Schwimmerschalter, zu ändern. Der Schwimmerschalter ist aber in der Anwendung limitiert und diese begrenzte Einsetzbarkeit kann ebenfalls die Nützlichkeit der Kondensatpumpen einschränken. Eine Alternative können kapazitive Flüssigkeitssensoren darstellen.
Es gibt diverse Alternativen zum Schwimmerschalter als Einschaltbefehl für Kondensatpumpen. Eine der bekanntesten ist der kapazitive Flüssigkeitssensor. Dieser Beitrag soll die Unterschiede zwischen den beiden Varianten aufzeigen und einige Überlegungen zur Selektion und Anwendung der beiden anstellen.
Schwimmerschalter | Die meisten Schwimmerschalter bestehen aus einem ringförmigen Magnet, welcher sich, abhängig vom Kondenswasser-Niveau, entlang einer Achse auf und ab bewegt (Abb. 1). Innerhalb dieser vertikalen Achse gibt es einen oder mehrere magnetisch aktivierte, normalerweise Hall-Effekt-Schalter, die aktiviert werden, wenn sich der Magnet bewegt. Häufig wird der erste Level als Schalterlevel genutzt, um die Pumpe einzuschalten und der zweite als Alarmfunktion, wenn das Wasserniveau zu hoch sein sollte.
Der Vorteil dieser Anlage besteht in deren Einfachheit. Der Schwimmerschalter ist generell zuverlässig, einfach zu verstehen und simpel zu warten. Diese Einfachheit bedeutet auch, dass Schwimmerschalter-Kondensatpumpen eine relativ niedrige Komponentenanzahl haben und kostengünstiger sind als Kondensatpumpen mit elektronischen Sensoren.
Es gibt aber zwei Nachteile: Erstens muss die Magnetachse exakt vertikal liegen, ansonsten kann sich der Magnet nicht frei nach oben und unten bewegen und die Pumpe würde permanent ein- oder ausgeschaltet bleiben. Zweitens können sich Schmutzteile zwischen der Achse und dem Magneten verfangen oder ansammeln und so die Bewegung des Magneten behindern oder blockieren. Somit kann die Pumpe zu diesem Zeitpunkt nicht funktionieren.
Kapazitive Sensoren | Kapazitive Flüssigkeitssensoren arbeiten folgendermaßen: Die elektrische Kapazität zwischen den beiden Leiterplatten ist abhängig von den dielektrischen Eigenschaften des Materials dazwischen. Wenn Wasser die beiden Leiterplatten verbindet, reduziert sich die Kapazität dazwischen, da die Luft zwischen den Platten durch das Wasser verdrängt wird. Dieser Kapazitätenwechsel ist direkt proportional zur Höhe des Wassers, welche die Platten bedeckt, d.h. der Kapazitätenwechsel kann auch als Wasserstandsmesser verwendet werden anstatt der programmierten Einschaltung bei einem bestimmten Level.
Der grundlegende Vorteil der kapazitiven Sensoren gegenüber den Schwimmerschaltern ist, dass sie keine beweglichen Teile besitzen, die durch Schmutz oder ähnliches blockiert werden können. Zudem können sie, mit einem entsprechenden Kontaktplatten-Design, beinahe in alle Richtungen verwendet werden. Ein weiterer Vorteil des Nichtvorhandenseins von beweglichen Teilen besteht darin, dass die Sensoren kleiner und in vielen Formen gebaut werden können.
Der hauptsächliche Nachteil von Kondensatpumpen mit kapazitativen Sensoren besteht darin, dass sie komplexe Elektronik benötigen und somit eher teurer sind als Kondensatpumpen mit Schwimmerschalter. Kapazitive Sensoren können zudem von gewissen Chemikalien in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies kann aber leicht umgangen werden, indem man den Kreislauf vor der Installation durchspült.
Überlegungen bei der Wahl von Kondensatpumpen | Je nach Einbauvariante ist u. U. ein Kondensatpumpenmodell besser geeignet als ein anderes und in gewissen Fällen kann die Wahl des Sensortyps eine wichtige Rolle spielen bei der Wahl des bestgeeigneten Systems. Nachfolgend einige Überlegungen zur Pumpenwahl:
n Intern oder extern
Bei Installationen mit sehr engen Platzverhältnissen kann es u.U. keine andere Wahl geben als den Gebrauch einer externen Kondensatpumpe. Es gibt verschiedene Hersteller solcher Pumpen, die in einer großen Zahl von Ausführungen und Größen erhältlich sind. Die Mehrheit der externen Kondensatpumpen haben eine glänzend weiße Abdeckung, weshalb der Hauptüberlegungspunkt bei der Wahl dieser Pumpen der verursachte Geräuschpegel ist. Die meisten Pumpen verwenden zur Geräuschreduktion einen mechanischen Dämpfer. Die etwas anspruchsvollere Elektronik bei kapazitiven Einheiten erlaubt es eine elektronische Geräuschreduktionstechnik zu verwenden – wie bei der Kondensatpumpe „Limpet“ von EDC International Ltd.
n Integrierte Sensorsysteme
Wenn es notwendig ist die Kondensatpumpe in die Klimaanlage verdeckt einzubauen oder zu bündeln, dann kann es praktisch sein eine Pumpe zu verwenden, die Sensor und Pumpe in einem Gerät vereinigt. Die Größen- und Modellvarianten solcher Pumpen sind recht groß, da die Hersteller dazu tendieren ihre Pumpen für bestimmte Platzverhältnisse bzw. Einbauvarianten, so z.B. für den Einbau in Kabelkanäle oder den Boden von Klimaanlagen, zu konzipieren. Hier haben wiederum die Pumpen mit kapazitiven Sensoren einen Vorteil. Die Platzierungsmöglichkeiten von Schwimmerpumpen sind beschränkt, da der Sensor genau horizontal eingebaut werden muss. Bei den Kondensatpumpen mit kapazitiven Sensoren ist dies kein Problem, dort sind die Einbaumöglichkeiten nur durch den vorhandenen Raum eingeschränkt. Zwei Beispiele für diese Einbaumöglichkeiten sind die „Mini Lime“ von Aspen und die „Micropump“ von EDC International Ltd. Während die „Mini Lime“ für die horizontale Montage in einer Kabelkanalecke entwickelt wurde, kann die „Micropump“ horizontal oder vertikal entweder in Kabelkanäle oder in die Klimaanlage direkt montiert werden.
n Split-System
Eine dritte Version der Kondensatpumpen sind Split-Systeme bestehend aus einem Sensor und einem separaten Pumpenblock. Diese werden eingesetzt in Situationen, wo der Platz beschränkt ist, eine externe Anwendung jedoch nicht geeignet oder nicht umsetzbar ist. Splitsysteme werden oft angewendet beim Vorhandensein von Hängedecken. Während der Sensor in die Klimaanlage eingebaut werden kann, findet die Pumpe im Deckenhohlraum Platz, wo erstens genügend Platz vorhanden ist und zweitens der Geräuschpegel weniger eine Rolle spielt. Abermals hat hier der kapazitive Sensor einen Vorteil gegenüber dem Schwimmerschalter. Der kapazitive Sensor ist oft kleiner und die Möglichkeit den Sensor in alle Richtungen installieren zu können, gibt dem Installateur mehr Montage-Freiheiten.
Fazit | Der Markt bietet ein großes Sortiment von Kondensatpumpen in verschiedenen Ausführungen und für unterschiedlichste Anwendungen. Obwohl diese scheinbar sehr unterschiedlich sind, gibt es zwischen den Leistungsfähigkeiten von Pumpen mit gleichen Nennleistungen überraschenderweise nur geringe Differenzen. Obwohl die Kondensatpumpen mit kapazitiven Sensoren teurer in der Anschaffung sind als jene mit Schwimmerschalter, bieten sie doch eine wartungsarme Alternative. Die kapazitiven Sensoren können einfach installiert werden und bieten dem Installateur mehr Positionierungsmöglichkeiten. Der Schwimmerschalter hat sich über die Jahre bewährt, aber trotzdem ist es vielleicht an der Zeit ihn in den Ruhestand zu schicken und den kapazitiven Sensoren das Feld zu überlassen.