In ruhigerem Fahrwasser
ÜWG-Mitgliederversammlung in Bonn
Nachdem die AwSV (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen) in den vergangenen Jahren das bestimmende Hauptthema der Mitgliederversammlungen der ÜWG (Überwachungsgemeinschaft Kälte- und Klimatechnik e.V.) war, ist diese Verordnung mittlerweile gelebte Praxis. Insofern konnte man sich bei der Mitgliederversammlung am 8. Mai 2019 in Bonn anderen Sachthemen widmen.
Die Umsetzung der AwSV hatte die ÜWG (www.uewg-kaelte.de) vor große Herausforderungen gestellt. Mussten doch die Vereinsstrukturen und die Prüfbedingungen für ÜWG-Fachbetriebe der neuen Verordnung angepasst werden. Die KKA berichtete mehrfach über die Details. Diese Aufgaben hat die ÜWG gemeistert. Die Mitgliederversammlung 2019 verlief daher in deutlich ruhigerem Fahrwasser als in den Vorjahren.
Bei der Vorstellung des Tätigkeitsberichts des Überwachungsausschusses wurde auf jeden Fall deutlich, dass die neue AwSV den überprüften Fachbetrieben keine Probleme bereitet hat. Bei 89 Betriebsprüfungen, die 2018 durchgeführt wurden, gab es nur bei dreien kleinere Mängel zu beanstanden, die umgehend beseitigt werden konnten. Die Befürchtung, dass sich manches ÜWG-Mitglied aufgrund der verschärften Prüfanforderungen aus der ÜWG verabschieden könnte, hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Es gab keine Austritte aufgrund der AwSV, im Gegenteil: Einige neue Mitglieder konnten hinzugewonnen werden.
Die AwSV hatte auch positive Begleiterscheinungen für die ÜWG. So entstand durch sie ein deutlich höherer Schulungsbedarf für die Betriebe – 2018 wurden bei neun bundesweit durchgeführten Seminaren über 150 Teilnehmer auf den neuesten Stand der Dinge gebracht. Dies führte zu höheren Einnahmen in diesem Bereich. Da gleichzeitig deutlich geringere Ausgaben anfielen, als im Haushaltsplan vorgesehen, konnte die ÜWG das Jahr 2018 mit einem erfreulich positiven Ergebnis abschließen.
Neuer ÜWG-Vorsitzender
Eine wichtige Personalie wurde bei der ÜWG-Versammlung verkündet. Karl-Heinz Thielmann hat den Posten als ÜWG-Vorsitzender abgegeben. Nach dem Ausscheiden von Dr. Hartmut Klein als Geschäftsführer Ende 2017 hatte Karl-Heinz Thielmann dessen Aufgabe mit übernommen. Hinzu kam seine Mitarbeit im Überwachungsausschuss der ÜWG und natürlich seine neue Aufgabe als frisch gewählter Präsident des VDKF (Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe e.V., www.vdkf.de). Hier musste eine Entlastung erfolgen. Thomas Kleinehr (Geschäftsführer der Elektro- und Kältetechnik Kleinehr GmbH aus Arnsberg) wurde nun vom Vorstand satzungsgemäß als neuer Vorsitzender bestimmt.
Vorträge über natürliche Kältemittel
In Bonn wurde jedoch nicht nur über Vereinsregularien und -interna debattiert. Die Teilnahme bei der Mitgliederversammlung wurde nämlich durch zwei hervorragende Vorträge von Dr. Meinolf Gringel, DMT GmbH & Co. KG, und Vilim Mergl, CoolTool Technology GmbH, über den Umgang, die Risiken aber auch die Chancen von natürlichen Kältemitteln belohnt. Sie räumten mit einigen Vorurteilen auf, die im Zusammenhang mit dem Gefährdungspotential von CO2, Ammoniak und Propan als Kältemittel kursieren. Aus ihrer Sicht ist der Einsatz dieser Kältemittel problemlos möglich, wenn man sich an einige Grundregeln im Umgang damit hält. Vor allem das Kältemittel Propan werde von vielen zu Unrecht verteufelt, mahnte Vilim Mergl. Es sei nicht nachvollziehbar, wieso Fachbetriebe, Betreiber und auch der Gesetzgeber solche Angst vor Propan hätten. Ein Gasherd oder -grill zuhause, das Feuerzeug in der Hosentasche oder das Betanken eines Autos seien genauso gefährlich bzw. ungefährlich wie die Installation und das Betreiben einer Propan-Kälteanlage. Eher sogar gefährlicher, denn schließlich werden erstgenannte Anwendungen von völlig ungeschulten Personen genutzt, während Kälteanlagen von Fachpersonal montiert bzw. bedient werden. Natürliche Kältemittel seien wichtig und relativ gefahrlos einzusetzen, betonte auch Dr. Gringel. Man müsse sich aber mit den Stoffeigenschaften auseinandersetzen.