Alois Müller

KWKK-Anlage bei Dachser

Über 440 t weniger CO2 pro Jahr und eine bedeutende Kostenersparnis: Davon profitiert die Niederlassung der Dachser SE in Memmingen dank der neu errichteten Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage (KWKK), die von der Alois Müller GmbH (ebenfalls Memmingen, www.alois-mueller.com) realisiert wurde.
„Die KWKK-Anlage bei Dachser ist ein echtes Vorzeigeprojekt und ein tolles Beispiel, wie effiziente und umweltfreundliche Energieversorgung für einen Industriebetrieb funktioniert. Gerade hier brauchen wir intelligente und pfiffige Lösungen, wie eben die Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung. Denn in der Industrie liegt das größte Energie-Einsparpotenzial und somit auch eine Riesen-Chance für eine erfolgreiche Energiewende“, so Andreas Müller, Geschäftsführer der Alois Müller GmbH. Zusammen mit der e-con AG (www.econ-ag.com), einem Unternehmen der Alois Müller Gruppe mit Sitz in Memmingen, haben die Energiespezialisten das Projekt geplant und betreut.
Das Dachser-Logistikzentrum Allgäu in Memmingen ist mit rund 800 Mitarbeitern, einem Areal von 150.000 m² sowie einer Stellplatzkapazität von 165.000 Palettenstellplätzen einer der größten Dachser-Standorte weltweit und hat sich neben der Kontraktlogistik für Konsum- und Industriegüter auf die Lagerung und die Distribution von temperaturgeführten Lebensmitteln in der Business Line Food Logistics spezialisiert. Hier werden in der Memminger Niederlassung pro Tag Waren mit dem Gewicht von 2800 t bewegt. Kälte ist in diesem Geschäft ein absolutes Muss. Im 20.000 m² großen Distributionszentrum für den Lebensmittelbereich werden Molkereiprodukte und Schokolade in verschiedenen Temperaturbereichen zwischen 2 und 15 °C gelagert. Neben Kälte benötigt Dachser aber auch Wärme für die temperierten Lager mit unterschiedlichen Temperaturbereichen, in denen vor allem Produkte für die Verpackungsindustrie gelagert werden.
Mit der KWKK-Anlage spart die Dachser-Niederlassung in Memmingen nicht nur 442 Tonnen CO2 pro Jahr, sondern erzeugt die Energie verbrauchsgerecht vor Ort zu konstanten und kalkulierbaren Kosten. Betrieben wird die Anlage über ein Blockheizkraftwerk (BHKW). Das liefert dem Dachser-Logistikzentrum 70 % des benötigten Stroms und 100 % Wärmeleistung. Ein Teil der Wärme wird in einer Absorptionskältemaschine, die an das BHWK gekoppelt ist, in Kälte umgewandelt. Zudem ist eine geothermische Brunnenanlage in das Energiekonzept integriert.

„Dank des ausgeklügelten Systems sind wir nicht nur eine der größten, sondern wahrscheinlich auch eine der modernsten Dachser-Niederlassungen weltweit und bestens für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet“, zog Thomas Henkel, Niederlassungsleiter bei Dachser SE in Memmingen, ein Resümee. Nicht nur Dachser, sondern auch die benachbarte Gefro Reformversand Frommlet KG profitiert von dem Energiekonzept: Sie bekommt gut 70 kW aus der KWKK-Anlage von Dachser.

Das Blockheizkraftwerk für die Energieerzeugung in der KWKK-Anlage wird mit Erdgas betrieben und erreicht eine maximale elektrische Leistung von 637 kW. Diese wird in das interne Dachser-Stromnetz eingespeist. Zudem erzielt das BHKW eine maximale Wärmeleistung von 818 kW, die primär zum Heizen genutzt wird. „Die Kraft-Wärme-Kopplung spart rund 30 % Energie und ca. 40 % CO2 im Vergleich zu einer getrennten Strom- und Wärmeerzeugung. Beim Einsatz von erneuerbaren Energien sinkt der CO2-Ausstoß sogar auf nahezu Null“, erklärte Joachim Maier, Geschäftsführer der ebenfalls am Projekt beteiligten Energas BHKW GmbH.

In der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage wird ein Teil der erzeugten Wärme anschließend in einer Absorptionskältemaschine in Kälte umgewandelt. Diese wird bei Dachser zum Kühlen der Hallen genutzt, in denen Lebensmittel gelagert werden. Als natürliche Kühlmittel für die Absorptionskältemaschine dienen Ammoniak und Wasser. In der KWKK-Anlage bei Dachser werden so maximal 818 kW Wärmeleistung zu maximal 540 kW Kälteleistung.

Die im Gesamtkonzept integrierte geothermische Brunnenanlage dient zur Rückkühlung des Absorbers. Die Anlage, bestehend aus drei Entnahmebrunnen und drei Rückgabebrunnen mit einer Tiefe von jeweils 15 m, hat eine Förderleistung von 56 l/s. „Dadurch erzielen wir bei Dachser eine Kühlleistung von 1200 kW. Und das, obwohl das Wasserwirtschaftsamt Kempten diesem Projekt anfangs eher skeptisch gegenüberstand“, erläuterte Alois Jäger, Geschäftsführer der BauGrund Süd.
 

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