Kälte- und klimatechnische Sünden
Schnappschüsse aus Laos und Deutschland
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Dieses Sprichwort gilt für alle Reisenden, aber im Besonderen auch für KKA-Leser mit dem Blick für kälte- und klimatechnische Kuriositäten. Bei Reisen durch Laos und Ostdeutschland entdeckten unsere KKA-Fotografen diese beiden Schnappschüsse, die hoffentlich keinen Einzug in die Lehrbücher finden werden – und wenn, dann als schlechte Beispiele.
Da lacht das Auge des Klimageräte-Herstellers. Beachtliche 80 Außengeräte (nachgezählt!) prangen an der Wand eines einzigen Wohngebäudes, das KKA-Leser Rudi Schmidt in Laos entdeckt hat. Aber eigentlich ist das Foto zum Weinen. Es zeigt nämlich auf, dass unsere Bemühungen in Deutschland, die CO2-Emissionen von Klimaanlagen durch den Einsatz energieeffizienter Produkte und die Vermeidung von Kältemittel-Emissionen zu reduzieren, in anderen Teilen der Welt konterkariert werden.
Anstatt ein Gebäude aus einem Guss mit einer durchdachten Klimaanlage zu klimatisieren, hat hier jeder Wohnungsbesitzer mit eigenen Klimalösungen herumgewerkelt. Die größtenteils verrosteten Außeneinheiten lassen auf das Alter der Anlagen und ihre Energieeffizienz schließen. Es ist wohl auch anzunehmen, dass etliche Anlagen außer Betrieb genommen und durch neue ersetzt wurden, ohne dabei eine Demontage des Außengeräts – geschweige denn eine Evakuierung des Kältemittels – vorzunehmen. Und da vermutlich das nächste Gebäude in der Straße, in der Stadt und im ganzen Land Laos ähnliche Anblicke bietet, wird es einem bang ums Herz, wenn man an die Erreichung unserer erforderlichen Klimaschutzziele denkt.
Kältemittelfüllmenge gesichert!
Nicht ganz so weit reisen musste KKA-Leser Stefan Beier, um für die KKA ein Schnappschussfoto abzulichten. Bei einem geführten Stadtrundgang in einer nicht näher benannten ostdeutschen Stadt entdeckte Stefan Beier diese Kälteanlage im Keller eines Restaurants der gehobenen Kategorie. Was für die Speisen gelten mag, gilt sicher nicht für die Kategorie der Kälteanlage. Die Anlage scheint offensichtlich undicht zu sein, so dass regelmäßig Kältemittel nachgefüllt werden muss. Anstatt das Problem grundlegend zu lösen, werden in diesem Fall jedoch nur die Symptome bekämpft.
Der findige Monteur eines laut Stefan Beier bekannten Kältefachbetriebs, der für diese Konstruktion verantwortlich zeichnet, hat hier eine ganz besondere Methode der Symptombekämpfung gefunden.
Eine Kältemittelflasche wird einfach permanent und ohne Manometer (kommt hier vielleicht der gleichnamige Kraftausdruck her?) mit dem Kälteaggregat verbunden. Sind im Schauglas Blasen zu sehen, wird halt kurz etwas Kältemittel nachgefüllt. Das erspart dem Monteur die Anfahrt und dem Kunden die Kosten hierfür – außer für die Umwelt und auf Dauer auch für die Brieftasche des Restaurantbesitzers eine echte Win-win-Situation. Zur Nachahmung dringend nicht empfohlen.