Flickschusterei

Schnappschüsse aus Bayern und Korsika

Seit gut 20 Jahren gibt es in jeder Ausgabe der KKA nun schon die Schnappschuss-Rubrik. Es ist schon erstaunlich, dass nach all den Jahren die Motive nicht ausgehen. Ausgabe für Ausgabe zeigen die Bilder, mit wie wenig Sachverstand selbsternannte Installateure ihr Werk verrichten. Dieses Mal nehmen uns unsere KKA-Schnappschuss-Fotografen mit auf die Reise zu Anlagen auf Korsika und – etwas weniger idyllisch – in ein bayerisches Bürogebäude.

„Das Leben ist voller OBI-Momente“ – mit diesem Slogan wirbt ein bekannter Baumarkt für seine Produkte. Einen solchen OBI-Moment erlebte auch KKA-Leser Thomas Deimel aus Germering in Bayern, als er zu einem Kunden gerufen wurde, weil es aus dem Innengerät einer Klimaanlage tropfte. Am Innengerät entdeckte er einen Kondensatschlauch, der jedoch nicht ins Freie führte, sondern hinter einem Dokumentenschrank verschwand. „Wie, wo, was weiß OBI“ ging es im Baumarkt-Werbejargon weiter, als Thomas Deimel den Schrank gemeinsam mit dem Kunden von der Wand abrückte. Und bei dem Anblick, der sich ihm bot, bewahrheitete sich ein anderer Werbespruch: „Mach‘s einfach mit OBI“. Denn die abenteuerliche Methode, das Kondensat abzuführen, war in bewundernswert einfacher Weise mit Baumarkt-Produkten gelöst worden. Frei nach dem beliebten Heimwerker-Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“ hatte ein findiger Installateur mehrere Schlauch- und Rohrfabrikate zu einem Gesamt-Kunstwerk vereint. Ein PVC-Rohr mit 16 mm Durchmesser führte in ein Gardena-Kupplungsstück, das man üblicherweise im Garten vermuten würde und nicht in einem Büroraum. Über den Gardena-Schlauch ging es dann weiter in ein HT-Rohr DN 50, formvollendet abgedichtet mit einer Plastiktüte. In dem Gardena-Anschluss war sogar ein Wasserstop-Rückschlagventil verbaut – sogar in richtiger Flussrichtung, wie Thomas Deimel bemerkte. Auf welche Weise das schwarze und weiße Elektrokabel unter dem Packband verbunden wurde, mag man sich lieber gar nicht vorstellen. Für unseren fachkundigen KKA-Schnappschussfotografen blieb dann nichts anderes übrig, als eine komplett neue Ablaufleitung zu verlegen – getreu dem Hornbach-Motto „Es gibt immer was zu tun“ (Um auch einmal einen anderen Baumarktanbieter zu zitieren und nicht in den Ruf  einer Schleichwerbung für OBI zu kommen).

Offene Bauart

Das zweite Bild entstand im Sommerurlaub unseres KKA-Lesers Marco Fischer auf Korsika. Mitten in einer der belebten Innenstadtstraßen der Altstadt von Bonifacio entdeckte er neben einem Lebensmittelladen diese Kälteanlage in „offener Bauart“. Das Kälteaggregat und die Leitungen waren genauso gut zugänglich wie die Verflüssiger, die auf Kopfhöhe der Passanten angebracht und ihre warme Luft ausblasend wohl als Beweis dienen sollen, dass im Inneren des Geschäfts die Ware gut gekühlt lagert. Man mag nur hoffen, dass der korsische Ziegenkäse und die berühmten Fleischwaren vom korsischen Wildschwein dem Käufer besser schmecken als der Anblick dieser Anlage dem sachkundigen KKA-Leser.

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