Kupferspan und Kabelsalat

Schnappschüsse von alten und neuen Mängeln

Mängel bei Kälteanlagen gibt es immer wieder. Davon kann jeder Servicetechniker ein Lied singen und auch die Schnappschüsse in der KKA liefern in jeder Ausgabe genügend Belege hierfür. Dass diese Mängel sowohl bei alten Schätzchen als auch bei Neuanlagen auftreten, das zeigen die beiden Fotos unserer KKA-Leser. Für jedes Foto gibt es das Schnappschuss-Honorar von 50 Euro. Wer ebenfalls das Geld einstreichen möchte: Foto mit Kurzbeschreibung senden an: schnappschuss@bauverlag.de.

KKA-Leser Jörg Gohlke entdeckte in Berlin eine Kälteanlage, die sicher Ansprüche erheben könnte, vom Verein Historische Kälte- und Klimatechnik in die „Straße der Kälte“ aufgenommen zu werden. Die „Straße der Kälte“ führt zu historischen Kälteanlagen im gesamten Bundesgebiet. Ob der Betreiber dieser Berliner Anlage aber Interesse daran haben wird, Besucher im Keller seine Kälteanlage zu präsentieren, darf getrost bezweifelt werden. Die Anlage, von deren Art in Berlin nach Angaben von Jörg Gohlke noch etliche zu finden sind, stammt schätzungsweise aus den 50er Jahren. Seitdem wurde mehrfach an ihr gewerkelt, umgebaut und sie wurde von verschiedensten „Fachkräften“ am Leben erhalten. Ja, auch wenn man es kaum glauben mag: Die Anlage leistet nach wie vor ihre Dienste, auch wenn sie schon längst hätte abgeschaltet werden müssen – und zwar aus mehrfacher Hinsicht. Zum einen zirkuliert in ihr nach wie vor das längst verbotene und ozonschädigende Kältemittel R502. Aber sie ist nicht nur ein Risiko für unsere Atmosphäre, sondern auch für jeden, der sich ihr nähert. „Die Verkabelung ist der Hammer“, beschreibt Jörg Gohlke dieses elektrotechnische Gesamtkunstwerk, bei dem blanke Adern genauso zu finden sind wie offene Sicherungskästen und Schütze, die, freischwingend und nur von Kabeln gehalten, im Raum hängen.

Aber auch bei Neuanlagen gibt es Mängel zu entdecken, wie das Foto von Thomas Bader beweist. Im Rahmen einer Anlagenabnahme entdeckte er bei einer Anlage, die bereits einige Tage in Betrieb gewesen war, ein kleines aber gefährliches Detail. Im Schauglas der Anlage hatte sich ein Kupferspan gefangen, der höchst wahrscheinlich durch eine mangelhafte Installation in das Rohrleitungsnetz gelangt war. Man kann sich ausmalen, welchen Schaden dieser Span in der Anlage hätte anstellen könnte, wäre er im Kältesystem zu empfindlicheren Bauteilen gekommen als einem Schauglas. Dank des geschulten Auges von Thomas Bader und seiner Mängelanzeige konnte der Span aber vom verantwortlichen Kälteanlagenbauer noch entfernt werden, bevor er einen Schaden verursachen konnte.

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