Dreckschleuder
Schnappschüsse zeigen unschönes Innenleben
Wenn man bei einer defekten Kälteanlage auf Fehlersuche geht, ist die Ursache nicht immer sofort offensichtlich. Mitunter muss man sich in die Tiefen der Materie vorarbeiten, um zu erkennen, was für den Ausfall der Anlage verantwortlich war. Dabei erlebt man selbst als erfahrener Kälteanlagenbauer noch seine Überraschungen, wie unsere Schnappschüsse zeigen.
KKA-Leser Alexander Sell hatte bei einer Kälteanlage einen defekten Verdichter ausgetauscht. Bereits nach der ersten Messung war ihm klar, dass der Verdichter wahrscheinlich einen Wicklungsschaden haben muss. Um einem Auszubildenden einmal zu zeigen, wie ein Verdichter von innen genau aussieht, öffnete er die Antriebsseite und staunte nicht schlecht, welches Schadensbild sich ihm da offenbarte. Neben Schmutz und Öl hatte sich eine von der Welle abgerissene Schraube und eine Metallkugel in der Wicklung festgesetzt. Die Schraube war entweder mit zu viel Kraft angezogen worden oder hatte sich aufgrund von Materialermüdung nach Jahren des Betriebs gelöst. Der Schmutz und die Kugel (geschmolzene Wicklungsadern) waren durch das Schmoren und Verschmelzen der Wicklung entstanden. Bei einem solchen Schaden kam jede Hilfe genauso zu spät wie bei dem zweiten Schnappschuss, den Alexander Sell der KKA zur Verfügung stellte.
Bei dem Foto handelt es sich um einen Filtertrockner-Einsatz, der im Kältekreislauf eines Kaltwassersatzes eingebaut war. Das feine Metallsieb war durch Schmutzpartikel verstopft und durch die Strömungskraft bzw. den Druck des Kältemittels in der R410A-Anlage gerissen. Dies wurde von Alexander Sell festgestellt, nachdem er eine Undichtigkeit am Kältekreislauf beseitigt hatte und er den Filtertrockner, den man nach dem Öffnen des Kältekreislaufs stets wechseln soll, begutachtete. Die Schmutzpartikel, die in großer Menge auf dem Sieb lagen, bilden sich, wenn man Kupferleitungen nicht unter Stickstoff verlötet, was letztlich zu Oxidationsprodukten führt. Da zuvor keine Reparaturarbeiten am Kältekreislauf vorgenommen worden waren, vermutet Alexander Sell, dass schon beim Hersteller des Kaltwassersatzes ohne Stickstoff gearbeitet wurde, was sich bei zwei weiteren Anlagen des gleichen Herstellers mit ähnlichem Schadensbild bestätigte.