Radprofi und Kälte-Meisterin

Kälte auf Rädern

Radprofi und Kälteanlagenbauer-Meisterin

Elisabeth Brandau ist mehrfache deutsche Meisterin im Mountainbike-Marathon und -Sprint und fährt auch international unter den Top Ten mit. Nun mag sich mancher wundern, was ein Bericht über Radsport in einer Kältefachzeitschrift zu suchen hat. Dies hat aber durchaus seine Berechtigung, denn Elisabeth Brandau ist nicht nur Radprofi sondern auch Kälteanlagenbauer-Meisterin. Ob und wie sich Beruf und Leistungssport unter einen Hut bringen lassen, erläuterte sie der KKA-Redaktion in einem persönlichen Gespräch.

Erstmalig fand vom 28. bis 30. März 2014 das Sparkassen Mountainbike-Festival in der Stuttgarter Schleyerhalle statt. Insgesamt 8500 Zuschauer erlebten spannende Rennen, viel Action sowie spektakuläre Sprünge. Der Event in Stuttgart zeigte deutlich, wie viele begeisterte Mountainbike-Fans es in Deutschland gibt, die diesen Sport aktiv betreiben oder auch nur als passive Zuschauer interessiert verfolgen. Mit von der Partie in Stuttgart war auch Elisabeth Brandau mit ihrem EBE Racing Team. Das Festival wurde von ihr zur Präsentation des Teams und seiner Fahrer genutzt. Und es fand sich auch die Zeit für ein Interview mit der KKA-Redaktion.

Radsport und Kältetechnik

Die Begeisterung für den Radsport kam bei Elisabeth Brandau schon früh auf – schon während der Schulzeit fuhr die heute 29-jährige erfolgreich Straßenrennen: 2001 wurde sie im Alter von 15 Jahren Deutsche Straßenmeisterin in der Jugendklasse, viele weitere Titel folgten. Da man vom Radsport allein in aller Regel nicht leben kann und es schließlich auch ein Leben nach der aktiven Sportlerkarriere gibt, das es zu finanzieren gilt, entschied sich Elisabeth Brandau für eine handwerkliche Ausbildung. Sie begann eine kaufmännische Lehre und zusätzlich eine Lehre als Kälteanlagenbauerin im elterlichen Kältefachbetrieb Brandau GmbH in Schonaich, die sie beide 2006 erfolgreich abschloss. Während dieser Zeit musste der Radsport zurückstecken. Nach der Lehre und einer einjährigen kältetechnischen „Auszeit“ in einer Firma, die sich auf Brückensanierungen spezialisiert hat, erfolgte eine Anstellung bei Rütgers, wo sie auch ihre Meisterausbildung erfolgreich absolvierte. Etwa zur gleichen Zeit lockte auch das Angebot eines Profi-Vertrags im Radsport. Obwohl sie gerne bei Rütgers geblieben wäre und auch eine Stelle sicher hatte, fiel die Entscheidung für ihre große Leidenschaft Radsport. Sie kündigte, denn das ernsthafte Bemühen in der Weltelite mitzufahren und gleichzeitig einen Vollzeit-Job als Kältefachfrau zu stemmen, ließen sich nicht unter einen Hut bringen. Neben dem Radsport jobbte sie zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts wieder im elterlichen Betrieb mit, stemmte zusätzlich eine Ausbildung zur Gebäudeenergieberaterin, machte sich mit einer Energieberatungsfirma EB-Energie (www.eb-energie.de) selbstständig und fuhr trotz dieser Mehrfachbelastung bereits 2008 wieder nationale und internationale Erfolge auf dem Mountainbike ein – Hut ab! Um ihre Erfahrungen als Profisportlerin direkt zu teilen, gründete Elisabeth Brandau 2013 ein eigenes Mountainbike-Team – und hier kommt wieder die Kälte ins Spiel.↓

Ein echtes Kälte-Team

Wer im Radsport bei den Profis aufs Siegertreppchen möchte, muss nicht nur viel Zeit investieren, sondern auch die notwendige Finanzierung aller Aktivitäten sicherstellen. Bikes, Material, Trikots, Reisekosten … da kommt schon eine ordentliche Summe an Ausgaben zusammen, die aufgebracht werden muss – nicht zu vergessen der Verdienstausfall im Job, der durch das intensive Training und die Wettkämpfe entsteht. Ohne Sponsoren läuft da nichts. Es ist allerdings schwierig, Firmen zu finden, die Sportarten werblich unterstützen wollen, welche nicht ganz so im öffentlichen Rampenlicht stehen. Mountainbike-Fahren ist zwar eine Breitensportart geworden (ca. 9 Millionen Personen fahren in Deutschland Mountainbike, 3 Mio. davon auch intensiv), die Spitzenteams und -fahrer in diesem Bereich kennt allerdings kaum jemand. Und auch die Berichterstattung in Funk und Fernsehen ist bestenfalls als dürftig zu bezeichnen.

Die Sponsorensuche gestaltete sich daher auch für Elisabeth Brandau nicht einfach. Als Kälteanlagenbauer-Meisterin besann sie sich aber ihrer handwerklichen Wurzeln und suchte und fand auf der Messe Chillventa Firmen aus dem Kälte-Umfeld, die ebenfalls radsportbegeistert sind. So zieren nun u.a. die Logos von drei Firmen unserer Kältebranche die Trikots ihres EBE Racing Teams: Bitzer, NARR und compact Kältetechnik, wobei die beiden Erstgenannten als Hauptsponsoren agieren. Keimzelle dieser Zusammenarbeit war dabei Albrecht Höpfer, Direktor Vertrieb Deutschland und Schweiz bei Bitzer und selbst aktiver Radsportler, der sich schnell von der Idee begeistern ließ, eine Kältefachfrau aus der Region in ihrem sportlichen Engagement und gleichzeitig den Betriebssport bei Bitzer selbst zu fördern. Albrecht Höpfer wusste, dass auch bei den Firmen NARR und compact Radsportfans zu finden sind und begeisterte auch seine Kollegen in diesen Firmen von der Idee sich als Sponsor zu beteiligen. Und so tragen Elisabeth Brandau und ihr Teamkollege Martin Gluth, der ebenfalls im Nationalkader fährt, bei ihren Rennen in der ganzen Welt die Namen dreier deutscher Kältefirmen auf ihrer Brust. Doch das Team besteht nicht nur aus den beiden Top-Athleten, zum EBE Racing Team gehören noch sechs hochkarätige Nachwuchsfahrer und über 40 Hobbyfahrer.

Elisabeth Brandau ist es dabei besonders wichtig, dass die Sponsorengelder nicht nur den international aktiven Fahrern zugute kommen. Ihr Motto lautet „Gemeinsam sind wir stark!“ und sie opfert viel Zeit und Energie dafür, dass alle im Team die Freude am Radsport erleben und genießen können: „Das Team lebt von vielen Unterstützern: Jung und Alt, Racer und Genießer! Wir haben Spaß, trainieren gemeinsam und feilen an unserer Form. Der Radsport ist dabei nicht nur für Wettkämpfer schön. Auch das gemeinsame Biken mit der Familie, für sich alleine oder in der Gruppe mit Freunden bietet tolle Erlebnisse. Wir treffen uns aber auch mal ohne Bike – zum Abspannen in anderen Sportarten oder im Biergarten. Mit einem Gefühl des Zusammenhalts kann man die Kräfte bündeln und siegen.“

Ziel Olympia 2016 in Rio

Und „siegen“ will Elisabeth Brandau. Ihr großes sportliches Ziel ist die erfolgreiche Teilnahme bei den Olympischen Zielen 2016 in Brasilien in der Kategorie Cross Country. Vergleichbar mit einem Formel-1-Rennen wird bei dieser Disziplin eine Rundstrecke festgelegt, die von den Sportlern als Einzelfahrer mehrfach durchfahren wird – dabei geht es über Wald- und Feldwege und es müssen mehrere Steigungen und Abfahrten im Gelände absolviert werden. Bekannteste deutsche Fahrerin im Cross Country ist Sabine Spitz, die 2008 in dieser Disziplin Gold bei Olympia holte, die aber auch bei Rennen schon von Elisabeth Brandau geschlagen wurde.

Die Vorbereitung auf das sportliche Großereignis Olympiade hat für Elisabeth Brandau schon begonnen. Hierfür hat sie ihre berufliche Karriere zurückgestellt und widmet sich derzeit voll und ganz dem Training und natürlich der Organisation ihres Teams. Zu den 25 bis 30 Stunden in der Woche, die sie auf dem Sattel verbringt, kommen Physio-Training, Team-Aktivitäten, ein bisschen Privatleben und auch noch einige – wenn auch weniger als früher – Projekte als Energieberaterin und die Unterstützung im elterlichen Kälte-Fachbetrieb hinzu, ein echter Full-Time-Job.

Die KKA drückt ihr ganz fest die Daumen, dass sie ihre gesteckten Ziele erreichen kann und wird ihren Weg nach Rio als Medienpartner aus der Kältebranche gerne begleiten. Wer dem Projekt „Kälte auf Rädern“ im wahrsten Sinne des Wortes zusätzlichen Anschub verleihen möchte und auch über ein Sponsoring nachdenkt, darf sich gerne bei Elisabeth Brandau melden. Die Kontaktdaten finden Interessierte auf ihrer Homepage www.elisabeth-brandau.de.

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