Kältezentrale für Dresdener Neumarkt

Pumpen- und Regelungstechnik


 


Mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche sowie der Restaurierung und dem Neubau der umliegenden „Quartiere am Neumarkt“ hat das Dresdener Stadtzentrum nach der Wende zahlreiche bauliche Veränderungen erfahren. Hotels, Einkaufszentren und Eigentumswohnungen vereinen heute anspruchsvolle Architektur mit modernster Gebäudetechnik – u.a. einer bedarfsgerechten und energieeffizienten Klimatisierung. Hierfür wurde im Kellergeschoss des nahe dem Neumarkt gelegenen Kulturpalastes eine Kältezentrale eingerichtet, welche die umliegenden Bauwerke mit Kälte versorgt.

In der Kältezentrale des Dresdner Neumarkts kommen Pumpen und Regelungstechnik des Dortmunder Pumpenspezialisten Wilo (www.wilo.de) zum Einsatz. Diese erfüllen die hohen Schallschutzanforderungen, die durch den Betrieb eines Informationszentrums direkt oberhalb der Kältezentrale zu berücksichtigen waren.

 

Die Kälteerzeugung verteilt sich auf drei Kreisläufe: Ein Rückkühlkreislauf versorgt die Kältemaschinen mit Kühlwasser aus einem eigens für diesen Zweck errichteten Grundwasserbrunnen. In einem Erzeugerkreis bringen die Kälteanlagen den Kaltwasserstrom auf die erforderliche Temperatur. Der hydraulisch entkoppelte Verbraucherkreis versorgt die angeschlossenen Abnehmer. In allen drei Segmenten kommen Inlinepumpen von Wilo zum Einsatz.

 

Turbokältemaschinen mit 2,48 MW

In der neuen Zentrale liefern zwei energieeffiziente und geräuscharme Turbokältemaschinen zusammen eine maximale Kälteleistung von 2,48 MW. Die zwei Anlagen können mittels stufenloser Drehzahlregelung an den tatsächlichen Leistungsbedarf angepasst werden und arbeiten dank Magnetlagerung besonders schwingungs- und geräuscharm. Die Kältezentrale im Kulturpalast versorgt die Abnehmer über ein Nahkältenetz mit Kaltwasser bei Nenndruck (PN) 10 und einem maximalen Betriebsdruck von 10 bar (Ü).

 

Die Kältemaschinen werden im Primär- bzw. Erzeugerkreis mit einer Kaltwasser-Soll-Vorlauftemperatur von 5 °C betrieben. Um die Temperatur im Teillastbetrieb gleitend anzuheben und das System vor dem Einfrieren zu bewahren, fördern die Kaltwasserpumpen dort einen konstanten Volumenstrom. Dabei kommen ungeregelte Inlinepumpen der Baureihe „Wilo-CronoLine-IL“ zum Einsatz. Die Versorgung der Verdampferkreisläufe erfolgt dezentral über eine gemeinsame Verteilleitung, in der jeder Kältemaschine eigene Kaltwasserpumpen zugeordnet sind. So kann auch ohne Drehzahlregelung der Pumpen ein konstanter Nennvolumenstrom für jede Kälteanlage aufrecht erhalten werden.

 

Entkoppelte Kreisläufe

Durch eine hydraulische Weiche ist der Erzeugerkreis vom Sekundär- bzw. Verbraucherkreislauf hydraulisch entkoppelt. Dort verteilt sich der Kaltwassernetz-Volumenstrom von etwa 555 m3/h auf drei drehzahlgeregelte Inlinepumpen „Wilo-CronoLine“ vom Typ „IL 125/340-30/4“. Aufgrund ihrer Konstruktionsweise in Blockbauart mit Laterne und starr verbundenem Standard-Flanschmotor arbeiten die Pumpen besonders schwingungs- und geräuscharm. Die Strömungsenergieverluste sind dank besonders glatter Oberflächen im Pumpengehäuse und im Laufrad extrem niedrig, so dass ein optimaler Wirkungsgrad erreicht wird. Zudem sorgt die Geometrie des Pumpengehäuses für eine spürbare Reduktion der Axial- und Radialkräfte und somit für höhere Laufruhe und Betriebssicherheit.

 

Komfortable Regelung

Gesteuert werden die Netzumwälzpumpen über ein neues komfortables Regelungsgerät. Der „Wilo-Controller CC-HVAC“ (HVAC = Heating, Ventilating, Air-Conditioning) kann bis zu sechs Pumpen mit einer maximalen Gesamtleistung von 200 kW vollautomatisch regeln. Mit dem Regelgerät kann der Pumpenbetrieb exakt an die jeweilige Anlage angepasst werden. So wird beispielsweise nur die tatsächlich benötigte Kaltwassermenge umgewälzt, was bei jahreszeitlich variierenden Nutzungsprofilen und in Teillastzeiten der Abnehmer ein entscheidender energetischer Vorteil ist. Der „Wilo-CC-HVAC“ ist hierfür mit einem Frequenzumrichter ausgestattet, der die Drehzahl der Grundlastpumpe stufenlos regelt.

 

Alle relevanten Funktionen und Daten wie Pumpen- und Systemstatus oder der aktuelle Istwert können über einen multifunktionalen Touchscreen mit übersichtlicher Menüführung aufgerufen werden. Außerdem stehen Erweiterungsmodule zur Verfügung, die unter anderem die Ferndiagnose und -wartung per Internet oder Mobiltelefon ermöglichen. Der „Wilo-CC-HVAC“ wurde als komplette Funktionseinheit betriebsbereit angeliefert. Der Installationsaufwand vor Ort beschränkte sich dadurch auf ein Minimum.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 06/2024

Effiziente Kälte mit mechanischer Freikühlung

Containerlösung überzeugt Süßwarenhersteller Katjes mit hohem Wirkungsgrad von 9

Katjes formulierte klare Anforderungen an die neue Anlage. Um am Standort in Emmerich die Produktion von Fruchtgummis zu erweitern, suchte der Süßwarenhersteller eine zukunftssichere Kühllösung...

mehr
Ausgabe 04/2020

Kälteversorgung für die BHW Hameln

Optimierungspotential bei Sanierung genutzt
Liegenschaft der BHW-Bausparkasse in Hameln mit zwei Hauptgeb?uden

Behagliche Temperaturen am Arbeitsplatz sind eine wichtige Voraussetzung für angenehmes, produktives Arbeiten. Vor allem bei größeren Büro- und Verwaltungsgebäuden ist dafür eine Kühlung über...

mehr
Ausgabe Großkälte/2018

Ammoniak-Kälteanlage für Coop-Großbäckerei

Kälteanlagen für vier verschiedene Temperaturniveaus
Mit 164.000 m2 Bruttogeschossfl?che ist der Coop-Neubau eines der gr??ten Geb?ude der Schweiz.

186 m Länge, 102 m Breite, 50 m Höhe, neun Stockwerke: Der Neubau B von Coop hat mit seinen 164.000 m2 Bruttogeschossfläche gewaltige Dimensionen. In Schafisheim wird eine der größten Bäckereien...

mehr
Ausgabe Großkälte/2017

Welches Einsparpotenzial steckt in „alten“ Kältemaschinen?

Kaltwassersatz mit ölfreiem Turboverdichter für die Rupp+Hubrach Optik GmbH

Welcher Unternehmer investiert schon gerne in eine Anlage, die seiner Einschätzung nach nichts mit dem Kernprozess zu tun hat? Und so ergibt es sich, dass Anlagen, die zur Bereitstellung von...

mehr
Ausgabe 01/2010

Der Kälte auf der Spur

Kältemaschine fürs Landeskriminalamt

Im Landeskriminalamt Baden-Württemberg in Stuttgart stand jüngst die Erneuerung einer Kältemaschine zur Kaltwassererzeugung an. Die zeitgemäße Anlage mit 200 kW mehr Leistung als die...

mehr