Klimatechnik in der Engelsburg
Überwachungs-, Regel- und Befeuchtungssystem in der Ausstellung
Die Engelsburg (Castel Sant’Angelo) in Rom wurde ursprünglich als Mausoleum für den römischen Kaiser Hadrian errichtet und später von verschiedenen Päpsten zur Kastellburg umgebaut. Seit 1906 ist die Engelsburg ein Museum. Die dort ausgestellten empfindlichen Ausstellungsstücke erfordern eine exakte Einhaltung von Lufttemperatur und -feuchte. Dies wird durch ein neues Mess- und Überwachungssystem gewährleistet.
Die Engelsburg gehört zu den bekanntesten touristischen Zielen der italienischen Hauptstadt. Die frühere Fluchtburg der Päpste wird bereits seit über 100 Jahren als Museum genutzt. Der mächtige Bau begeistert aber nicht nur die zahlreichen Besucher des Museums, er inspirierte auch Künstler, die die Engelsburg zum Schauplatz ihrer Werke machten. So stürzt sich die Protagonistin der Puccini-Oper Tosca in selbstmörderischer Absicht von den Zinnen der Burg und im Thriller von Dan Brown traf sich dort die Geheimgesellschaft der Illuminati.
Exaktes Einhalten von Messwerten
Nicht ganz so reißerisch, aber nicht minder spektakulär ist das neue, nicht invasive Mess- und Überwachungssystem für Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit des Museums. Das grundlegende Problem für Schutz und Pflege der Exponate war eine hinter den Erwartungen zurückbleibende Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsregelung. Aufgrund ihres Aufbaus hatten die Räume unterschiedliche thermische Eigenschaften und Luftfeuchtigkeiten, und für die ausgestellten Exponate waren unterschiedliche Sollwerte erforderlich, die vom Museumskurator festgelegt wurden.
Da das wichtigste Ziel in der Messung und Überwachung von Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit besteht, war es wichtig, Erwartungen an Genauigkeit und Präzision zu kennen. Hier wurden vom Museum folgende Grenzwerte festgelegt:
Temperatur: 22 °C +/- 1,5 °C
rel. Luftfeuchte: 55 % +/- 3 %
Da das System in einem Museum installiert ist, musste die Lösung für Besucher völlig verborgen sein, ein hohes Maß an Zuverlässigkeit gewährleisten und die Möglichkeit von Fernalarmen, -überwachung und -steuerung haben. Das System sollte darüber hinaus auch flexibel und wiederverwendbar sein, da die Museumsräume sowohl in Bezug auf Standfläche und Exponate für Ausstellungen mit unterschiedlichen Steuer- und Regelanforderungen genutzt werden.
Das System musste in die nicht an der Erstinstallation beteiligten Ausstellungsräume integriert werden und damit mit den bestehenden Systemen kommunizieren. Darüber hinaus sollte es auch an andere nachträglich angegliederte Technologien angebunden werden, ohne dass Einschränkungen in Bezug auf Marken oder Produkte auftraten. Alles war schnell zu erledigen, sodass alles zur geplanten Eröffnung der Ausstellung bereit war.
Gute Zusammenarbeit aller Partner
Das im Museumskomplex installierte System wurde von der in Rom ansässigen Firma „Studio Ingg. Musmeci e Mercuri“ installiert, die Carel das vollständige elektronische Regelungs- und Befeuchtungssystem anvertrauten. Die Installation wurde durch den Systemintegrator Mauro Natalizia von Tecnoclima Italia Srl beaufsichtigt, der neben der Verantwortung für die Programmierung und Überwachung des Systems auch mit den anderen Lieferanten Kontakt hielt, damit alles in ein System integriert werden konnte. Das resultierende System ist hochgradig flexibel und einfach auf alle Ausstellungsräume erweiterbar, verursacht nur sehr geringe Integrationskosten und gewährleistet eine schnelle Installation: eine grundlegende Anforderung aufgrund der sehr kurzen zur Verfügung stehenden Zeit, um alles im Castel Sant‘Angelo rechtzeitig bereit zu haben.
Neben dem Mess- und Überwachungssystem, drahtlosen Sensoren und elektronischen Reglern rüstete Carel seine Partner mit dem Ultraschall-Luftbefeuchter „humiSonic“ aus, einer modernen und leistungsfähigen Befeuchtungstechnologie.
Die Überwachungs- und Regellösung von Carel erlaubt die Interaktion mit anderen installierten Systemen für Temperaturregelung und Entfeuchtung sowie mit den Ultraschall-Präzisionsluftbefeuchtern. Die Interaktion mit diesen Komponenten basiert auf aktiven Alarmmeldungen und anzuwendenden Fernsteuerlösungen. Der Einsatz von Ultraschall-Luftbefeuchtern kommt dem dringenden Bedarf nach präziser Luftfeuchtigkeitsregelung in den verschiedenen Räumen nach.
Dicke Mauern erschweren die Kommunikation
Die Kommunikation der einzelnen Bestandteile des Regelsystems untereinander war keine triviale Aufgabe. Die Architektur der Engelsburg besteht nämlich aus einer 4 m breiten Innen- und 1,5 m breiten Außenwandstruktur. Zudem gibt es Metallaufbauten an den Öffnungen, mit den sich daraus ergebenden potenziellen Problemen bei der Datenübertragung über das drahtlose Zig-Bee-Protokoll.
Der Einsatz eines externen Netzwerkes mit Brücken-Routern beseitigte allerdings alle Probleme bei der Kommunikation zwischen den Sensoren und dem Überwachungsmodul.
In Übereinstimmung mit den Anforderungen der Organisatoren wurden die gewählten Komponenten auf nicht invasive Weise installiert. So haben Besucher die Möglichkeit, ohne Störungen durch elektronische Instrumente in ein dem 16. Jahrhundert nachempfundenes Umfeld einzutauchen.
Die von Carel koordinierte und überwachte enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Installateuren sowie dem Systemintegrator bedeutete, dass die vom Kunden vorgegebenen Termine eingehalten werden konnten. Das entwickelte Überwachungssystem gewährleistete in sehr kurzer Zeit und mit geringeren Installationskosten eine sehr strenge Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsregelung in der Engelsburg.
Das Projekt wurde beim Chillventa Award 2018 eingereicht und schaffte es auf die Shortlist der Jury. Auch 2020 wird es wieder einen Chillventa Award geben. Halten Sie schon 2019 Ausschau nach würdigen Projekten, die Sie einreichen können!