Lücke schließen zwischen Baustelle und Büro

Interview mit „MemoMeister“-Mitgründer Achim Maisenbacher

Seit Ende 2017 ist das Kommunikations- und Organisationstool „MemoMeister“ verfügbar. Dabei handelt es sich um ein digitales Werkzeug, das den Arbeitsalltag vereinfacht und die betriebliche Informationsflut meistert. Zugeschnitten für Handwerksbetriebe aller Art bildet „MemoMeister“ eine zentrale Schnittstelle, um produktiver und effizienter im Team zusammenzuarbeiten und Informationen schnell und unkompliziert wiederzufinden. Zu den Hintergründen der Entwicklung und den Einsatzmöglichkeiten sprach die KKA-Redaktion mit „MemoMeister“-Mitgründer Achim Maisenbacher.

KKA: Wie kam es zu „MemoMeister“?

Maisenbacher: Wir haben uns vor knapp zwei Jahren viel mit verschiedenen Handwerkern unterhalten und festgestellt, dass es gerade in Betrieben, in denen sehr viele Mitarbeiter im Außendienst arbeiten, oft sehr schwer ist, die tägliche Flut an Informationen zu verarbeiten. Unser Antrieb war es deshalb, ein Tool zu entwickeln, das dieser Situation entgegenwirkt. Dabei haben wir schnell gemerkt, dass nicht die Informationsflut selbst das Problem darstellt. Vielmehr sind die Mitarbeiter nicht im Umgang mit Informationen geübt und wissen deshalb nicht genau, wann und mit wem sie welche Informationen teilen sollen. Dadurch entsteht sehr schnell z.B. ein Bilderchaos, das immer größer wird.

KKA: Weshalb haben Sie sich mit Ihrem Produkt auf die Handwerksbranche fokussiert?

Maisenbacher: Als Startup ist es wichtig, dass man sich am Beginn der Reise auf eine Zielgruppe konzentriert. Wir haben angefangen, mit Sanitär-Heizung-Klima-Betrieben, Baubetrieben und Garten- und Landschaftsbauern, also Baunebengewerbe und Bauhauptgewerbe, zusammenzuarbeiten. Dabei haben wir festgestellt, dass es hier sehr viele Betriebe gibt, bei denen die Chefs unternehmerisch denken. Das Handwerk ist eine der menschlichsten Branchen, die wir kennen. Es macht Spaß, mit den Menschen zusammenzuarbeiten, man kommt leicht ins Gespräch und baut persönliche Kontakte auf. Zudem merkt man schnell, dass viele im Umgang mit Technik Spaß haben und in der Zukunft eine Chance sehen.

KKA: Wodurch unterscheidet sich „MemoMeister“  von reinen Messenger-Diensten?

Maisenbacher: Messenger-Dienste haben den Menschen zwar den Umgang mit Smartphones nahegebracht, wodurch auch ältere Mitarbeiter im Betrieb gelernt haben, damit umzugehen. Allerdings lösen sie das Problem der Informationsflut aus unserer Sicht nicht, da sie einen unstrukturierten und unkontrollierten Umgang mit Informationen erlauben. „MemoMeister“ dagegen ist ein klar gegliedertes Ablagesystem mit Fokus auf Kommunikation und Austausch, in dem man beliebig viele „MemoMappen“ anlegen und um Unterordner erweitern kann. „Chats“ beziehen sich immer auf ein Memo. Mit der Labelvergabe und einer cleveren Suchfunktion lassen sich Informationen sofort wiederfinden und bearbeiten. Zusätzlich kann man persönliche Alarme und Benachrichtigungen auf ein Thema einstellen.

KKA: Wie können Betriebe ihre Mitarbeiter mit einbinden, „MemoMeister“ in ihren Arbeitsalltag zu integrieren?

Maisenbacher: Wir empfehlen mit ein oder zwei sogenannten „Spielregeln“ anzufangen, um die Mitarbeiter gleich mit einzubeziehen. Das kann beispielsweise die Dokumentation des täglichen Baufortschritts sein oder die Vorgehensweise bei einer Reklamation. Wichtig ist es, ihnen zu erklären, was mit den Informationen passiert, die im Büro gesammelt werden, um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen. Unsere Idee dazu ist es, Spielregeln einzubinden, welche die Mitarbeiter bei der Benutzung von „MemoMeister“ befolgen. Das kann beispielsweise die korrekte Montage eines Split-Klimageräts durch einen Kälte-Fachbetrieb und die anschließende Fotodokumentation in „MemoMeister“ sein. Dadurch sieht der Chef nicht nur, dass die Arbeit erledigt ist, sondern weiß auch, dass die Montage korrekt durchgeführt wurde.

KKA: Kann „MemoMeister“ auch vor Regressfällen schützen?

Maisenbacher: Wenn ein Mitarbeiter durch diese Spielregeln direkt mithilft, alle Baufortschritte bildlich in „MemoMeister“ festzuhalten, entsteht automatisch ein Gedankenprozess bei ihm. Denn niemand möchte freiwillig seine unfertige, schlechte Arbeit abfotografieren und hinterher Ärger kassieren. Deshalb überprüft der Mitarbeiter seine getane Arbeit nochmals, bevor er ein Foto davon in „MemoMeister“ hochlädt und korrigiert sie gegebenenfalls. Dadurch entsteht nicht nur eine bessere Fotodokumentation, sondern auch die Steigerung der Arbeitsqualität. Wichtig dabei ist auch, dass der Mitarbeiter selbst weiß, dass dieses Dokument Relevanz hat und in der Ablage an der richtigen Stelle für immer dokumentiert wird.

KKA: Können Handwerksbetriebe bei „MemoMeister“ mitentscheiden?

Maisenbacher: Das Schöne an einem Start­up ist der direkte Kontakt zu unseren Kunden. Von ihnen bekommen wir regelmäßig Wünsche und Anregungen, die sowohl die Usability als auch neue Features betreffen. Über dieses zahlreiche Feedback sind wir sehr dankbar und setzen die Funktionen je nach Wunsch und Aufwand der Reihe nach um. Dabei kommt es aber natürlich auch darauf an, was den meisten Nutzen für unsere Kunden bringt und wie wir ihren Arbeitsalltag noch mehr verbessern können. Das Einzige, was wir uns ein bisschen vorbehalten, ist, ein Feature nicht 20 Mal anders zu bauen, sondern eine passende Lösung für alle Betriebe zu finden. Als neues Tool – unabhängig von der Branchensoftware – können wir ohne Rücksicht auf vorherige Strukturen immer wieder alles neu überdenken und mit unseren neuen Funktionen die Mitarbeiter in den Mittelpunkt setzen. Mit unserem Entwicklungsmodell können wir alle zwei bis vier Wochen neue Funktionen umsetzen und veröffentlichen.

KKA. Gibt es Wettbewerbsprodukte?

Maisenbacher: Es gibt einige Startups und Softwarefirmen, die beispielsweise die reine Fotodokumentation anbieten. Wir haben es uns von Anfang an zur Aufgabe gemacht, dass die Mitarbeiter mit unserem Tool in die Verantwortung genommen werden und daran Spaß haben sollen. Denn aus unserer Perspektive funktioniert das Ganze nur, wenn die Mitarbeiter wirklich Lust dazu haben.

KKA: Haben interessierte Betriebe die Möglichkeit, „MemoMeister“ auszuprobieren?

Maisenbacher: Es gibt momentan die Möglichkeit, das Tool 14 Tage kostenfrei zu testen und dazu ein Einführungswebinar zur Implementierung der ersten drei Spielregeln zu buchen. Selbstverständlich stehen wir jederzeit bei Fragen und Anregungen zur Verfügung.

Wir sind aber auch immer mal wieder auf Messen und Events vertreten, auf denen wir unser Produkt persönlich vorstellen.

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