Sicherer Umgang mit A3-Kältemitteln
Kooperation zwischen Erba Kälte und AGRAMKOW
Der Einsatz von brennbaren Kältemitteln (A3) ist in Kühlschränken und steckerfertigen Produkten gelebte Praxis. Sicherheitstechnische Risiken gibt es bei ordnungsgemäßer Verwendung der Geräte praktisch keine. Anders sieht es jedoch in der Fertigung beim Hersteller aus. Hier muss mit größter Sorgfalt gearbeitet werden, damit beim Befüllen der Anlagen mit A3-Kältemittel für die Mitarbeiter keine Gefahren entstehen. Wie diese Risiken beherrschbar sind, zeigt die Zusammenarbeit zwischen den Firmen Erba Kälte und AGRAMKOW.
Die Firma Erba Kälte GmbH in Magstadt besitzt großes Know-how im Umgang mit brennbaren Kältemitteln. Bereits seit 2010 wird das Geschäftsfeld der Serienproduktion von steckerfertigen Aggregaten und Baugruppen für A3-Kältemittel vorangetrieben. Die ersten Gehversuche gestalteten sich jedoch als schwierig. Es mussten zunächst mehrere technische Hürden überwunden werden, da diverse Komponenten am Markt nicht verfügbar waren. Hier leistete Erba Kälte Pionierarbeit und unterstützte und beriet Lieferanten in der Entwicklung der erforderlichen Komponenten. Über die Jahre ist die Bandbreite der verfügbaren Komponenten für A3-Kältemittel immer weiter gewachsen und deckt mittlerweile den alltäglichen Bedarf sowohl im Handel als auch für Sondersysteme und Neuprojekte ohne Probleme ab. Aber nicht nur im Bereich der technischen Komponenten und deren Handhabung mussten Erfahrungen gesammelt werden. Auch in Bezug auf Dokumentation und Sicherheitsanalysen hat sich die Erba Kälte GmbH weiterentwickelt, um den reibungslosen und sicheren Umgang ihrer Mitarbeiter und Kunden mit den A3-Geräten zu gewährleisten.
Befüllstation mit geringem Platzbedarf
Die wachsenden Stückzahlen in der Erba-Produktion waren für das Unternehmen zwar erfreulich, doch brachten sie auch ein neues Problem mit sich. Das Befüllen der steckerfertigen Aggregate mit Kältemittel erwies sich als ein Flaschenhals in der Produktion, so dass die Investition in weitere Befüllstationen erforderlich wurde, um der steigenden Kundennachfrage gerecht werden zu können. Die bisher am Markt verfügbaren Geräte zum vollautomatisierten Evakuieren und Befüllen hatten jedoch einen relativ großen Platzbedarf und ihr Einsatz hätte bei Erba einen zu großen Einschnitt in die zur Verfügung stehende Produktionsfläche bedeutet. Die Firma Erba Kälte machte sich daher auf die Suche nach technischen Alternativen und wurde bei der Firma AGRAMKOW fündig.
AGRAMKOW Fluid Systems A/S, ein Mitglied der Dürr-Gruppe, ist ein weltweit tätiger Hersteller von Füllmaschinen und Testlösungen für die Kältemittel- und Klimatechnik. Hauptsitz des Unternehmens ist in Sonderborg, Dänemark. Darüber hinaus gibt es Verkaufs- und Servicebüros in Asien-Pazifik, China, Indien, Mexiko, Großbritannien, Lateinamerika und Nordamerika.
Wie maßgeschneidert für die Ansprüche bei Erba Kälte hat AGRAMKOW mit der „Promax-S“ ein neues und kompaktes Produkt auf den Markt gebracht, mit dem der Hersteller aus Magstadt nun in der Lage ist, seine Produktionskapazität weiter zu erhöhen und den Anforderungen seiner Kunden in einem wachsenden Markt für A3-Kältemittel mit jährlich vielen tausend Einheiten nachzukommen.
Das Sicherheitskonzept des „Promax-S“
„Promax-S“ enthält eine Füllstation für brennbare Kältemittel und den Versorgungsschrank „RSS40/130F“. Beim Umgang mit brennbaren Kältemitteln ist darauf zu achten, dass die Produktion so sicher wie möglich verläuft. Das „Promax-S“-Sicherheitskonzept wurde daher entwickelt, um einen sicheren Betrieb während der Füllung von Klimageräten oder Kühlschränken in der Produktionslinie unter Verwendung von A3-klassifizierten Kältemitteln zu gewährleisten. Das Sicherheitskonzept wurde nach den ATEX-Richtlinien 2014/34 / EG und 1999/92 / EG entwickelt und vom TÜV SÜD Industrie Service entsprechend überprüft, um die Zulassung durch die örtlichen Behörden zu gewährleisten. Dadurch gewährleistet es höchste Standards und Sicherheitskonzepte.
Sicherheitsfunktionen der Füllstation
Füllpistole
Die Sicherheitsfunktionen der Füllpistole ermöglichen es, dass eine Umschaltfunktion nach jedem Vorgang die Verriegelung der Füllpistole lüftet. Eine Belüftung wird sofort erkannt und die Kupplung bleibt geschlossen, so dass keine brennbaren Kältemittel austreten können. Die eingebaute Belüftung des Verriegelungssystems ermöglicht eine sicherere Arbeitsumgebung und die Zone wird durch die verwendete Kupplung definiert. Um eine Zone an der Füllpistole zu vermeiden, werden die Pistole und das System vor jedem Füllvorgang einer Leckprüfung unterzogen. Zudem sorgt eine mechanische Verriegelung für den richtigen Anschluss.
Sichere Verbindung
Im Inneren der Station ist das ADC-Sicherheits-Verbindungsdetektionsgerät (Automatic DisConnection) installiert und mit dem ADC-Adapter in der Pistole verbunden. Die Geräte stellen sicher, dass die ADC-Füllpistole vor dem Füllen ordnungsgemäß angeschlossen ist. Wenn die Verbindung nicht ordnungsgemäß abgedichtet ist, tritt ein Fehler auf dem HMI (Human Media Interface) auf und es ist kein Befüllen mit brennbaren Kältemitteln möglich. Die ADC-Sicherheits-Verbindungserkennung überwacht ständig den Luftstrom zu der an der Station angebrachten Pistole. Wenn der Durchfluss unterbrochen wird, wird die Erkennung der ADC-Sicherheitsschaltung unterbrochen und der Durchfluss gestoppt. Die Pistole wird belüftet und ein Stationsfehler auf dem HMI angezeigt.
ADC-Wiederherstellung
Die ADC-Wiederherstellungsfunktion überprüft, ob sich nach der Wiederherstellung des Totvolumens ein Druck in der Pistole aufbaut (durch einen Druckschalter). Die Zone an der Füllpistole kann dann als nicht-gefährliche Zone klassifiziert werden. In diesem Fall ist keine Belüftung an der Füllposition erforderlich. Dies bedeutet weniger Lüftungsinstallation und entsprechende Kosteneinsparungen.
Adapter
Um eine sichere Produktion zu ermöglichen, ist es unbedingt erforderlich, dass der richtige Pistolenadapter für die jeweilige Armatur hergestellt wird. Im Rahmen des „Promax-S“-Sicherheitskonzepts sind die Pistolenadapter in zwei unterschiedliche Konzepte unterteilt:
<150 g = Rohradapter (Metallkrallen und nichtmetallische Krallen)
<1000 g = Gewindeadapter
Rohradapter
Wenn die Füllung weniger als 150 Gramm beträgt, kann die Kopplung mit den Produkten des Geräts über einen Rohradapter (auch als Schnellkupplung bezeichnet) erfolgen. Rohradapter können auf einem metallischen Rohr oder einem nichtmetallischen Hahn angebracht werden. Daher werden zwei verschiedene Arten von Adapter erstellt: metallische Krallen (keine Zone), nichtmetallisches Greifen (Zone 2).
Metallisches Krallen
Metallisches Krallen geschieht, wenn das Rohr aus der Geräteeinheit aus Metall besteht. Der Pistolenadapter kann sich dann an den Gerätetuben festkrallen und schließt den Füllhahn vollständig ab. Durch das Einrasten auf die Kupplung in Verbindung mit dem ADC-Adapter kann die Pistolenöffnung zu einer nicht gefährlichen Zone werden und ist somit eine „No Zone“.
Nichtmetallisches Greifen
Beim nichtmetallischen Greifen greift der Adapter auf einen Geräteschlauch aus Elastomer. Dann kann das nicht-metallische Greifen eine Zone 2 um die Pistole herum schaffen, da es eine Möglichkeit gibt, dass eine kleine Zone von maximal 0,5 Meter um die Pistolenöffnung herum besteht.
Gewindeadapter
Der Gewindepistolenadapter schließt sich vollständig um den Füllhahn, wenn dieser auf den Hahn geschraubt wird. Dies schafft eine nicht gefährliche Zone. Daher ist an der Füllpistole keine Belüftung erforderlich.