Teko ist fit für die Zukunft
7. Altenstädter Kältetage
Die Altenstädter Kältetage werden alle zwei Jahre von der Firma Teko durchgeführt. 2015 gab es die 7. Auflage dieser wichtigen Branchenveranstaltung, die von Mal zu Mal mehr Besucher anlockt. Stolze 500 Teilnehmer informierten sich an zwei spannenden Tagen über Neues aus der Branche.
„Die Gäste werden immer internationaler“ – berichtete Kurt Kohr (Geschäftsführer Teko). „Wir konnten ein breites Fachpublik von Kältefachbetrieben, Betreibern, Planern und angehenden Meistern und Technikern aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande, Frankreich, Polen, Tschechien, Rumänien und Russland begrüßen. Besonders gefreut hat uns, dass trotz des „heißen“ Herbstes so viele Gäste gekommen sind und sehr interessiert die zwei Tage bei Teko erlebt haben.“
Die Altenstädter Kältetage finden immer am Firmenstandort von Teko (www-teko-gmbh.com) statt, was es dem Veranstalter ermöglicht, eine besondere Mischung an Fachinfos anzubieten: Fachvorträge, Themeninseln, an denen Experten mit Rat und Tat für Diskussionen bereit stehen, und eine Fertigungsführung, die in diesem Jahr unter dem Motto „Fit für die Zukunft“ stand.
Der Fertigungsrundgang
Gleich vier Mal hatten die Besucher an den zwei Tagen die Gelegenheit sich in den Produktionshallen von Teko im Rahmen einer Führung umzuschauen. Und diese wurden auch so intensiv genutzt, dass die vier Rundgänge dringend erforderlich waren, um die Besuchermassen durch die Hallen zu führen. Dabei gab es auch erstmals die Möglichkeit die neue Produktionshalle zu bestaunen, die im Rahmen der Kältetage offiziell eingeweiht wurde. Mit der neuen Halle reagiert Teko auf den Umstand, dass durch den Trend hin zu neuen Kältemitteln in der Fertigung von Kältemaschinensätzen neue Prozesse umgesetzt werden müssen.
Start des Rundgangs war die Vorfertigung, in der pro Monat 4500 Teile „vom Band“ laufen. Die Fertigung erfolgt für Standardprodukte nach dem Kanban-System oder projektbezogen. Der moderne Maschinenpark umfasst u.a. zwei vollautomatische Biegemaschinen und eine Einzieh- und Aufweitmaschine für Rohre. Die Vorfertigung bietet die Grundlage für eine schnelle Endmontage, eine hohe Fertigungsgenauigkeit und optimale -bedingungen. Auf der darauf folgenden Fertigungslinie werden Serienprodukte hergestellt: Dem Verdichteraufbau folgen Verrohrungs- und Lötarbeiten, dann werden Anbauteile montiert. Jedes Produkt kommt danach auf den Prüfstand, bevor zum Schluss die Isolierung und Verkabelung erfolgt. Gearbeitet wird an zwei Linien, um schnelle Durchlaufzeiten und kurze Lieferzeiten zu gewährleisten. Die Schweißerei wurde in den bestehenden Fertigungsprozess integriert und ist direkt an die Montage angeschlossen. Eine neue geräuscharme und energieeffiziente Filter- und Abluftanlage sowie drei voll ausgestattete Arbeitsplätze mit schwenkbaren Absaugarmen wurden errichtet.
Weiter ging der Fertigungsrundgang zum Prüffeld. Die hohen Drucklagen von CO2-Anlagen machten es erforderlich, das Prüfverfahren im Prüffeld auf 130 bar Druckfestigkeit anzupassen. Dafür wurde eine neue Druckerhöhungsanlage gebaut, das Rohrnetz angepasst und alle Prüfvorrichtungen für die neue Drucklage angepasst. Eine vollautomatisierte Prüfstation mit schließbaren Toren und Gaswarnsensorik wurde integriert. Nach dem Prüffeld gibt es weitere Funktionsprüfungen und Elektromessungen in einem speziellen abgesicherten Bereich. Ein Highlight ist die automatisierte Fehlersuche anhand eines vorgegebenen Prüfprotokolls. Erst bei 100 % bestandener Prüfung wird ein Prüfprotokoll erzeugt und das Gerät darf in den Verkauf.
Die Themeninseln
Neben dem Fertigungsrundgang konnten sich die Besucher der Altenstädter Kältetage auch an mehreren Themeninseln informieren. Ganz bewusst standen dabei nicht nur (aber auch) die Produkte von Teko im Vordergrund, sondern es wurde intensiv über Lösungen, Systeme und aktuelle Fragestellungen der Branche diskutiert. Dabei standen neben Experten von Teko auch externe Fachleute (z.B. von der Bundesfachschule in Maintal) mit Rat und Tat zur Verfügung. Themeninseln gab es unter anderem zu den Bereichen BAFA-Förderprogramm, Kältemittel, Obst & Gemüse, Verdichteranalyse, ErP-Richtlinie und natürliche Kältemittel in der Industrie.
Das Vortragsprogramm
An beiden Tagen wurden verschiedene Fachvorträge gehalten, die nicht nur sehr informativ, sondern bisweilen auch sehr unterhaltsam waren. Fachinfos müssen eben nicht immer bierernst und trocken vermittelt werden. Bestes Beispiel hierfür war der Vortrag von Flottillenarzt Hans-Günter Schaffrath über „CO2 als ideales Kältemittel für Mitarbeiter und Dritte bei Leckage“. An Bord von Schiffen sind sehr oft Kältemaschinen im Betrieb, daher beschäftigt sich die Marine auch mit den möglichen gesundheitlichen und organisatorischen Konsequenzen für den Fall einer Kältemittelleckage auf hoher See. Wie reagiert der menschliche Körper auf eine zu hohe Dosis CO2, Propan, Ammoniak oder R134a? Hans-Günter Schaffrath informierte über die Auswirkungen von austretenden Kältemitteln. Welche Konzentrationen haben Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen, Ohrensausen, epileptische Krämpfe und Bewusstlosigkeit? Und welche Maßnahmen sind zur Hilfe eines Betroffenen einzuleiten? Unter dem medizinischen Aspekt bei Leckage ist Kohlendioxid aber ein ideales Kältemittel. Hier stehen effiziente Messgeräte zur Verfügung, die Ausfällte bei Kurzzeitexposition sind beherrschbar und Folgeschäden für den Betroffenen sind kaum zu befürchten.
In ihrem Vortrag „360°-Blick auf die Kältemittelsituation“ gingen Stephan Hofmann, Norddeutsche Kältefachschule Springe, und Harald Conrad, Westfalen AG, auf die durch die novellierte F-Gase-Verordnung veränderte Situation im Bereich Kältemittel ein. Ihr Fazit: Es wird Ernst mit der Umstellung der Kältemittel. Ein GWP über 2500 ist schon jetzt ein KO-Kriterium für den Einsatz vieler uns bisher so vertrauter Kältemittel wie R404A. Die F-Gase-Verordnung setzt hier gnadenlos Grenzen. Und der TEWI? Er wird künftig die Verfügbarkeit vieler Kältemittel auf dem Markt beschränken, da die Bemessungsgrenze an das CO2-Äquivalent gekoppelt ist. Dies trifft ebenfalls auf die vorgeschriebenen Dichtheitskontrollen zu, die bei steigendem CO2-Äquivalent deutlich häufiger durchgeführt werden müssen als bisher. Harald Conrad und Stephan Hofmann machten deutlich, was die gesamte Branche kurzfristig erwartet und welche alternativen Kältemittel künftig zur Verfügung stehen.
Um Kältetechnik in einer konkreten Anwendung ging es im Vortrag „K(a)elterei braucht Kälte“ von Andreas Reichert, Kellermeister Weingärtner Cleebronn & Güglingen e.G. Der Kellermeister stellte eine Propan-Kälteanlage aus der Praxis vor. Diese kühlt bei der Cleebronner Winzergenossenschaft während und nach dem Herstellprozess den Wein. Die Winzergenossenschaft war nach Ausfall der alten Kälteanlage (betrieben mit R22) gezwungen, schnell zu investieren. Die Fördermittel des BAFA kamen da gerade recht. So entstand in Cleebronn eine Propan-Kälteanlage im Container zur Außenaufstellung, die die richtige Temperatur für die unterschiedlichen Traubenarten und Gärprozesse über einen Solekreislauf sicherstellt.
Last but not least zeigten Heiko Dreisbach, Wurm Systeme, und Frank Lehmann, GTM Gebäudetechnik Management, in ihrem Bericht „Kälte und Wärme im Dialog. Abwärme richtig nutzen und bewerten“ auf, wann eine Wärmerückgewinnung sinnvoll ist und wie die überflüssige Wärme aus dem Kälteprozess genutzt werden kann. Sie beschrieben an einem praktischen Beispiel, wie das ganzheitliche Zusammenspiel von Wärme und Kälte unter Berücksichtigung der Produktqualität, Wirtschaftlichkeit und Ökologie funktioniert. Dabei erklärten sie, zu welchem Zeitpunkt Wärme von unterschiedlichen Verbrauchern in einem Gebäude angefordert, zur Verfügung gestellt und im Nachgang bewertet wird. Außerdem kann mit der Einbindung der Wetterprognose die Bereitstellung der Wärme noch optimiert werden.
Eine kulinarische Rundum-Betreuung sowie eine gelungene und stimmungsvolle Abendveranstaltung rundeten die 7. Altenstädter Kältetage ab. Ein Film mit Impressionen gibt es auf www.teko-gmbh.com. Im September 2017 wird das Event fortgesetzt.