Versuchsprojekt: Kühlung aus Solarenergie
Bereits vor einigen Jahren reifte bei den vier Partnern des heutigen Forschungsverbunds die Idee heran, mit Sonnenkraft die notwendige Kälteenergie für den Betrieb eines gekühlten Lagerraums zu erzeugen – ohne Umwege. Die vier Partner vereinen Spezialwissen aus ihren jeweiligen Fachgebieten: die Katholing Bauplan GmbH als Architekturbüro, das Planungsbüro Nürnberger Ingenieurgesellschaft mbH als Spezialplaner für Anlagenbau und Haustechnik, die Kälte Grohmann GmbH & Co. KG als Fachfirma für Kälteanlagenbau und die Kramer GmbH als Spezialist für Kühllager- und Gewerbebau.
Zur wissenschaftlichen Betreuung haben die vier Partner das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg hinzugezogen. Das Fraunhofer ISE verfügt über umfassende Erfahrung und Marktkenntnisse im Bereich der solaren Kühlung.
Zur Realisierung der Versuchsanlage für ein mit Solarenergie gekühltes Kühllager wurde nun auf dem Dach der Kramer GmbH in Umkirch ein „Fresnel“-Solarkollektor installiert. Dieser Kollektor wird von der Firma Industrial Solar GmbH (ISG) in Freiburg Hochdorf geliefert. Die Industrial Solar GmbH ist auf die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb solcher Solarkollektoren spezialisiert.
Die Grundidee hinter dem Projekt: in Ländern mit ausreichender Sonnenscheindauer einerseits und einem Mangel an eigenen Primärenergievorkommen andererseits sollen solche Anlagen den steigenden Bedarf an Kühllagerkapazitäten eines stark wachsenden Agrarsektors decken. Länder wie zum Beispiel Tunesien oder Marokko erfüllen die klimatischen Voraussetzungen ideal und sind an dieser Technologie auch sehr interessiert. Das Potential für solarthermisch generierte Prozesswärme ist in diesen Ländern sehr hoch, da die Summe der durch konzentrierende Kollektoren nutzbaren Direktstrahlung bei 1900 bis 2500kWh/m2 im Jahr liegt.
Hier im sonnigen Breisgau werden in den Sommermonaten alle Komponenten einzeln und deren Zusammenspiel insgesamt getestet und die Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet. Im Rahmen des Förderprogramms „Forschung für nachhaltige Entwicklungen, KMU-innovativ – Verbundvorhaben Klimaschutz“ wird dieses Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 01LY1016 gefördert und vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. als Projektträger betreut.
Ab Juni 2012 wird es bei Kramer einen Kühlraum mit einem Volumen von 100 m3 geben, der ausschließlich mit Sonnenenergie gekühlt wird. Die Energie wird von dem auf dem Dach errichteten „Fresnel“-Kollektoren eingefangen und erhitzt Wasser auf ca. 200 °C. Dieses heiße Wasser treibt dann eine speziell hierfür gebaute Absorptionskältemaschine an, die den Kühlraum auf eine Temperatur um 0 °C kühlt. Gleichzeitig wird ein Kältespeicher mit dieser Energie aufgeladen, um auch im Nachtbetrieb die Kühlung zu gewährleisten. Nach einem Probe- und Messbetrieb über zwei Sommerperioden in Umkirch, soll im nächsten Schritt eine Anlage in Nordafrika gebaut werden, die den Anforderungen der späteren Anwendung entspricht.