Modernisierung einer Kühl­station in der Kunststoffverarbeitung

Aus Alt wird Neu – und hoch effizient

Bei einem Hersteller von Kunststoffverpackungen in Nordrhein-Westfalen entsprach durch Produktionserweiterungen und einen damit einhergehenden gestiegenen Kühlwasserbedarf eine der Anlagen nicht mehr den aktuellen Anforderungen und sollte ersetzt werden. L&R Kältetechnik hat diese Kühlstation für den Kunststoff-Spritzguss mit Augenmaß und Sachverstand modernisiert. Die „Hardware“ der eigentlichen Kälteanlage blieb unverändert. Gemessen am Aufwand ist der Effizienzgewinn beachtlich: Die Anlage verbraucht je nach Fahrweise 25 bis 45 % weniger Energie. Entsprechend verringert sich auch der „Corporate Carbon Footprint“ (CCF) der Kunststoffproduktion.

In der Kunststoffverpackungs-Industrie ist der Hersteller, der jetzt eine Kühlstation erneuerte, längst ein „Hidden Champion“, der mit mehreren Werken auch außerhalb Deutschlands präsent ist. In einem der deutschen Werke sichern mehrere Kühlstationen die Versorgung der Hochleistungs-Spritzgießmaschinen mit der erforderlichen Prozesskälte. Hier gab es Optimierungsbedarf in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Denn durch Produktionserweiterungen und einen damit verbundenen stetig ansteigenden Kühlwasserbedarf entsprach eine der Anlagen – und mit ihr deren Steuerung – nicht mehr den aktuellen Anforderungen und sollte ersetzt werden. Mit dieser Aufgabenstellung wandten sich die Verantwortlichen an L&R Kältetechnik.

Umsetzung

Die Bestandsaufnahme ergab: Die eigentlichen Kälteanlagen entsprechen, auch in die Zukunft gesehen, noch allen Anforderungen. Modernisierungsbedarf gab es im Kühlwasserkreislauf. Hier wurden die vorhandenen PE-Tanks mit neuen, vergrößerten Ansaugstutzen für die Verbraucherpumpen ausgestattet und ein neuer Druckverteiler mit niedrigerem Druckverlust installiert (Bild 1). Außerdem wurde die Werksverrohrung teilweise erneuert, um Druckverluste zu minimieren.

Auch das Konzept der Kühlung wurde optimiert. Aufgrund einer unternehmensinternen Produktionsverlagerung stand ein Kühlturm mit Zubehör für die Hydraulikkühlung zur Verfügung, der jetzt mit der modernisierten Kühlstation 3 verbunden wurde (Bild 2). Somit steht in der kühleren Jahreszeit die volle Freikühlerleistung zur Entlastung der drei Kältemaschinen bereit. Im Zuge dieses Umbaus wurde der Kühlturmventilator mit einem drehzahlgeregelten, bedarfsgerecht steuerbaren Antrieb ausgerüstet. Das spart Energie im Betrieb und amortisiert sich innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens. Auch die Wärmeübertrager konnten auf diese Weise wiederverwendet werden (Bild 3).

Auf der Steuerungsebene änderten die L&R-Techniker die Betriebsweise der Freikühler (Bild 4) von Kombibetrieb auf reinen Winterentlastungsbetrieb und brachten die komplette Anlagensteuerung und -visualisierung auf den neuesten Stand der Elektronik. Auf Wunsch des Kunden richteten sie einen Sm@rt Server ein, der die relevanten Soll- und Regelwerte der Anlagensteuerung an die übergeordnete Leitstelle weitergibt und dem Energiemanagement sowohl eine graphische Darstellung der aktuellen Werte liefert als auch eine Datenaufzeichnung erlaubt.

Welche (Einspar-)Effekte haben die umgesetzten Maßnahmen?

Das Energiemanagement-System des Anwenders gibt die Antwort: Die hier beschriebenen Retrofit-Maßnahmen führen zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs um 25 bis 45 %. Wohlgemerkt ohne dass die eigentlichen Kälteanlagen „angefasst“ oder gar erneuert wurden. Der größere Einspareffekt von bis zu 3.000 kWh pro Tag wurde bei höheren Umgebungstemperaturen, d.h. bei hohen Kälteleistungen, gemessen. Was diese Werte nicht erfassen, ist der schonendere Anlagenbetrieb. Zum Beispiel muss nur noch eine 45 kW-Kühlwasserpumpe dauerhaft betrieben werden statt bisher zwei oder drei.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe Großkälte/2019

Hohe Leistung – neues Kältemittel – effiziente Kälteerzeugung

R513A-Einsatz bei einem Hersteller von Kunststoffverpackungen
L&R projektierte f?r Spies zun?chst zwei 300 kW-K?lteanlagen f?r die Werkzeug- und eine 470 kW-Anlage f?r die Hydraulikk?hlung. Diese Anlagen sind bereits in Betrieb. Zwei weitere 300 kW-Anlagen f?r die Werkzeugk?hlung werden zu einem sp?teren Zeitpunkt i

In der Lebensmittelindustrie haben Verpackungen nicht nur den Zweck Produkte zu schützen und transportfähig zu machen. Ebenso wichtig ist ihre Funktion, auf das Produkt und die Marke aufmerksam zu...

mehr
Ausgabe 06/2018

Kälteanlage in Containerbauweise

Kälte als Produktivitätsfaktor beim Kunststoff-Spritzguss
Die gesamte Anlage wurde platzsparend in bzw. auf einem Doppelcontainer installiert

Wer Hautcreme aufträgt, einen Deo-Roller benutzt, Honig aufs Brötchen träufelt oder die Bratwurst mit Senf würzt, nutzt vielleicht in diesem Moment ein Produkt der Weener Plastics. Denn das 1960...

mehr
Ausgabe 01/2018

Werkzeug- und Hydraulikkühlung

Neue Kältetechnik für das Kettler-Werk Mersch/Werl  

Was haben Go-Karts, Heimtrainer, Fahrräder und Gartenmöbel gemeinsam? Sie werden alle in der Freizeit genutzt. Deshalb bildet der Begriff „Freizeitmarkt“ die Klammer für alle Produktbereiche, die...

mehr
Ausgabe 06/2016

Kälte für Kunststoff – effizient und zuverlässig

Neue Kältetechnik bei Ehlebracht in Berlin

Was 1964 in Herford mit einer einzigen Spritzgießmaschine begann, präsentiert sich heute als weltweit agierender Konzern, der seinen Kunden neben dem Ein- und Mehrkomponenten-Spritzguss auch die...

mehr
Ausgabe 02/2013

Beispielhafte Sanierung

Kältetechnik für 100 Spritzgießmaschinen

Bei einem kunststoffverarbeitenden Unternehmen modernisierte die L&R Kältetechnik GmbH & Co. KG grundlegend die Kälteanlage. Das Ergebnis: Nicht nur die Energiekosten wurden drastisch gesenkt, auch...

mehr