Ein Erfahrungsbericht zur NKF-Fortbildung „Kältetechnik für Kaufleute“

Wie funktioniert eigentlich eine Kälteanlage?

Verdichter, Verflüssiger, Verdampfer – all diese Begriffe sind für Branchenkenner Grundlagen, aber ich hatte dazu noch keine Erfahrungswerte. Nach der Schulung an der Norddeutschen Kälte-Fachschule (NKF), die sich zwar primär an Kaufleute wendet, aber das passende Einstiegslevel bot, weiß ich, wie all diese Komponenten eine Kältemaschine ergeben. Das zweitägige Seminar hat den 20 anderen Teilnehmenden und mir alle wichtigen kältetechnischen Grundlagen vermittelt, Kältemittel nähergebracht und die Kältetechnik theoretisch sowie praktisch an kleinen und großen Anlagen demonstriert.

Für einen Redakteur im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung klingt es nach einer Selbstverständlichkeit, mit der Baubranche bereits in Berührung gekommen zu sein. Eine Vorerfahrung meinerseits war bisher allerdings vornehmlich im journalistischen Umfeld gegeben, sodass ich mich in viele Themen der Baubranche einarbeiten musste bzw. weiterhin einarbeite. Schließlich gilt es, Neuigkeiten oder Fachbeiträge redigieren zu können, die in unseren Magazinen, online und in Newslettern erscheinen. Dazu gehört auch der Themenbereich Kältetechnik.

Am 22. und 23. Januar fand in diesem Jahr die Fortbildung „Kältetechnik für Kaufleute“ bei der NKF in Springe statt. In einem Seminarraum auf der ersten Etage versammelten sich 20 Teilnehmende, die ihrerseits alle im Vertrieb ihrer Firmen tätig waren bzw. sind. Unser Dozent für die Seminartage war Dipl.-Ing. Kay Kuchling – ein sehr netter und kompetenter Kursleiter, der neben den Inhalten zur Kältetechnik jede Frage von den Kursteilnehmenden beantwortete und auch andere Perspektiven zu Sachverhalten einordnete.

Prinzip einer Kälteanlage

Um das Prinzip der Kälteerzeugung besser verstehen zu können, fokussierte das Seminar auf eine Kompressionskälteanlage. Nachdem zu Beginn erst einmal geklärt wurde, was Kälte eigentlich ist und wie in früheren Zeiten gekühlt und konserviert wurde (offener Kältekreislauf), kamen wir zu den Hauptkomponenten einer Anlage: Verdichter, Verflüssiger, Drosselorgane und Verdampfer. Letzterer befindet sich in dem Bereich, der gekühlt werden soll – z. B. im Inneren des Kühlschranks (geschlossener Kältekreislauf) – und senkt die Umgebungstemperatur in diesem Bereich. Für diesen Prozess müssen bestimmte Kühlmittel verwendet werden – in unseren Beispielen war dies der Fluorkohlenwasserstoff R134a. Die nachfolgende Erklärung ist bewusst kurz gehalten, sodass Interessierten nicht zu viel vorweg genommen wird.

Der Kreislauf funktioniert vereinfacht ausgedrückt wie folgt: Der Verdichter saugt das verdampfte Kältemittel aus dem Verdampfer an und drückt es auf der Druckseite in den Kältekreislauf. Dabei wird das Kältemittel auf einen deutlich höheren Druck verdichtet. Es gehört noch mehr dazu, aber generell bedeutet ein höherer Druck erhöhte Temperatur des Kältemittels. Im Fall R134a lag die Temperatur beim Ansaugen noch bei -14 °C (Druck bei ca. 1,7 bar), während sie nach dem Verdichten (Druck bei ca. 17 bar) bei über +60 °C liegt. Gasförmig gelangt das Kältemittel dann zum Verflüssiger, wo das Gas verflüssigt werden soll. Dazu muss die Umgebungstemperatur deutlich unter der Verflüssigungstemperatur liegen. Aufgrund des hohen Drucks kann das Kältemittel bei 40 °C verflüssigt werden und gibt dabei Wärme an die Umgebung ab. Anschließend wird es über ein Drosselorgan auf niedrigen Druck entspannt und gelangt zum Verdampfer. Durch den geringen Druck kann das Kältemittel dort bei tiefer Temperatur verdampfen und nimmt dabei Wärme aus der Umgebung, also dem zu kühlenden Raum, auf – und der Kreislauf beginnt von vorne.

Grundwissen für den Arbeitsalltag

Kältemaschinen konnten wir im Verlauf des Seminars auch in der Praxis bestaunen, da uns große sowie kleine, selbstgebaute Anlagen von Teilnehmenden fortgeschrittenerer Kurse gezeigt und demonstriert wurden. Dabei ist mir aber auch bewusst geworden, wie viel technisches und praktisches Wissen notwendig ist, um Kälteanlagen bauen zu können.

Da ich selbst nicht im Hotel der NKF direkt neben dem Schulungsgebäude untergebracht war, kann ich keine eigenen Erfahrungen zur Unterbringung dort schildern. Allerdings sagten mir einige Teilnehmende, dass sie die Übernachtung als angenehm empfanden und einen positiven Eindruck von der Übernachtungsmöglichkeit hatten. Auch das inkludierte Mittagessen in der Mensa bei dem NKF-Hotel schmeckte gut.

Die Schulung war insgesamt eine tolle Lernerfahrung. Die zwei Tage haben mir diverse Inhalte, Funktionsweisen und Prozesse der Kältetechnik nähergebracht, sodass ich mit einem ersten Grundwissen zurück in den Arbeitsalltag gehen konnte. Ein Zertifikat über die Teilnahme am Lehrgang wurde zum Abschied an alle Kursteilnehmer ausgehändigt. Diese Erfahrung hilft mir und soll mir auch in Zukunft helfen, bei unseren diversen Medienformaten über Beiträge und Neuigkeiten der Klima- und Kältetechnik zu berichten und unsere Leserschaft mit relevantem Wissen der Branche zu versorgen. Alles in allem gibt es von mir eine klare Empfehlung an alle Quer- und Neueinsteiger der Branche, die Fortbildung „Kältetechnik für Kaufleute“ der Norddeutschen Kälte-Fachschule zu besuchen.

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