Der neueste Stand der Technik

Beseitigung von Säure

Seitdem die umweltschädigende Wirkung von chlorhaltigen Kältemitteln bekannt ist, haben verantwortungsbewusste Techniker und Gebäudemanager mit dem Austausch begonnen - meist zu Gunsten von FKW. Während die Mehrzahl alles Mögliche beim Austausch von Kältemittel und Öl tut, um einen Säureaufbau zu vermeiden, verwenden andere veraltete Methoden. Doch welche Methoden entsprechen dem Stand der Technik?

Wo liegt das Problem?

Früher war man davon überzeugt, dass sich mineralische (oder anorganische) Säure – welche stärker und schädigender ist – nicht in Polyolesteröl (FKW-Systemen) bilden kann. Und tatsächlich, ein Ausbrand ist wesent­lich seltener bei dieser Ausstattung, was diese Überzeugung an sich bestätigt.

In der Theorie mag dies auch stimmen; in der Praxis allerdings ist es beinahe un­möglich, das Eindringen von Wasser oder Luft in Kältesysteme zu verhindern. Dies ist ein echtes Problem, da FKW nicht über die exzellenten Anti-Verschleißeigenschaften der alten, ozon-unfreundlichen Kältemittel verfügen.

Um dieses auszugleichen, werden Zusätze beigemengt, die das Polyolesteröl unter­stützen. Dieser Kompromiss macht das Kältemittel stabil – das Öl allerdings weniger.

Als Resultat spaltet sich Polyolesteröl bei Berührung mit Wasser und formt organi­sche Säuren. Eine Spurenmenge Wasser reicht schon: Polyolesteröl ist unglaublich wasseranziehend und 100 Mal empfindlicher gegen­über Wasser als die alten Mineralöle; andere gängige synthetische Öle können sogar bis zu 400 Mal so viel Wasser absorbieren.

Organische Säuren für sich allein sind in der Regel harmlos, sie reagieren je­doch mit Metall bei Kontakt. Der sich bildende Schlamm blockiert wichtige Teile wie das Expansionsventil oder Kältemittelleitungen. Der  Druck auf den Verdichter erhöht sich und verkürzt dessen Lebenserwartung.

Als ob das noch nicht genug wäre, zeigt sich unter bestimmten Konditionen, dass Zu­sätze im synthetischen Öl tatsächlich viel gefährlichere Mineralsäuren bilden, was zu einem Ausbrand in weniger als 40 Stunden führen kann. Die ideale Lösung wäre ein kompletter Ausschluss von Wasser und Luft aus allen Polyolesteröl-Systemen. Realistisch gesehen ist dies praktisch undurchführbar, vor allem, wenn Reparaturen und regelmäßige Wartungen durchgeführt werden.

 

Säurebehandlung – was man nicht machen sollte

Da eine komplette Vermei­dung unrealistisch ist, gilt es einen effektiven Weg zur Beseitigung zu finden. Dies gestaltet sich nicht so einfach, wie man denkt. Obwohl es genügend Produkte auf dem Markt gibt, die eine Neutralisierung der Säure durch Hinzufügen von Alkali versprechen, ist dies nicht wirklich eine gute Lösung für Kälte- und Klimaan­lagen.

Aus unserer Schulzeit erinnern wir uns eventuell noch dunkel daran, dass bei einer Ver­bindung von Säure mit einer Base immer Salz und – Sie ahnen es – Wasser entstehen. Selbst in den alten Mineralölsystemen trug das sich formende Salz – in fester oder flüssiger Form – zum Verschleiß bei. Und das entstandene Wasser reagiert mit dem Öl und bildet munter weitere Säure! Hinzu kommt, dass es beinahe unmöglich ist, die benötigte Menge an Alkali korrekt auszuloten: Zu wenig, und die Säure wird nicht neutralisiert. Zu viel, und das Alkali selber schädigt das System.

Mit den neuen FKW-Systemen gibt es allerdings noch größere Probleme bei der Verwendung von Säureneutralisationsmitteln. Alkali verursacht eine Aufspaltung des synthetischen Öles aufgrund der Art und Weise, wie diese gestaltet sind, um mit FKW zu arbeiten. Zusätzliche Feststoffe bilden sich und beschleunigen sogar noch den Verschleiß des Verdichters.

Säureneutralisation ist eine Methode, die zusammen mit den Dinosauriern unter den chlorhaltigen Kältemitteln hätte aussterben sollen.

 

Entfernen der Säure ist die einzig wahre Lösung

Anstatt die Säure zu neutralisieren, sollte sie tatsächlich entfernt werden. Filtertrockner sind gut zur Entfernung von Säure, aber qualvoll langsam, wenn sie alleine verwendet werden. Bei einem hohen Säuregehalt besteht daher die Gefahr, dass ein Schaden eintritt, bevor die Säure komplett durch den Filtertrockner entfernt wurde.

Wir empfehlen eine Säure-Spülung. Dies ist eine zähe Flüssigkeit, die sich chemisch an Wasser und Säure bindet. Beide Stoffe werden direkt zum Filtertrockner geleitet und die Entnahme somit beschleunigt.

Natürlich kreiert die Zufügung einer Flüssigkeit durch das dabei unweigerliche Miteindringen von Wasser und Luft zu einem System mit wasseranziehendem Öl noch mehr Probleme.

Es bedarf also eines kombinierten Ansatzes. Ein zuverläs­siges Konzept ist der „QuikInjector“ der seinen Partner „Quikshot Acid Flush“ unter kom­plett wasserlosen Konditionen ins System einleitet. Dies löst das Problem von Säure und Wasser im System ohne ein späteres Wieder­auftauchen.

Die Kälte- und Klimatechnik entwickelt sich ständig weiter. Damit stehen neue, brillante Möglichkeiten zur Verfügung, die unweigerlich neue Hindernisse mit sich bringen, die es dann zu überwinden gibt. Ohne ein umfassendes technisches Ver­ständnis kann und wird es zu Problemen kommen. Es ist daher die Pflicht eines guten Kälte- und Klimatechnikers Methoden anzuwen­den, die angemessen für diese neuen Technologien sind.

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