Der Preis ist heiß
Auch wer sich nicht mehr an die Kult-Gameshow aus den 90er Jahren erinnern kann – das Motto „Der Preis ist heiß“ gilt leider in einem anderen Zusammenhang auch heute noch. Gemeint sind die teils drastischen Preisanstiege für viele Produkte und Rohstoffe in der Bauindustrie. Hiervon bleibt leider auch die Kälte-/Klimabranche nicht verschont. Vor allem der Anstieg des Preises für den in der Branche ubiquitär eingesetzten Werkstoff Kupfer macht sich schmerzhaft bemerkbar. Innerhalb nur eines Jahres hat sich der Kupferpreis verdoppelt und ein Ende dieser Entwicklung zeichnet sich derzeit nicht ab. Aber auch die Preiskurven für Stahl, Kältemittel und viele andere Baustoffe zeigen nur in eine Richtung – nach oben. Ein anderer „Rohstoff“ verschärft derzeit durch Lieferengpässe und damit verbundene Preiserhöhungen zusätzlich die Situation: Die Hersteller in der Halbleiterindustrie sind nicht mehr in der Lage, die dringend erforderlichen Chips rechtzeitig und ich ausreichender Menge zu liefern. Hierunter leiden nicht nur die Automobilhersteller. Ohne Halbleiter geht auch in unserer Branche so gut wie nichts mehr. Angebot und Nachfrage bestimmen aber auch bei den Chips den Preis. Last but not least haben auch die Frachtkosten deutlich angezogen.
Irgendjemand muss leider die Zeche hierfür zahlen. Hersteller und Handel können die höheren Kosten nicht allein schultern und geben diese (gezwungenermaßen) an das Handwerk weiter. Und den Letzten beißen bekanntlich die Hunde: Die Handwerksbetriebe müssen die teils relativ kurzfristig verkündeten Preissteigerungen ihren Kunden gegenüber durchsetzen. Schwierig wird das vor allem dann, wenn die Materialkosten für Projekte vor Monaten auf gänzlich anderer Basis kalkuliert und angeboten wurden.
In der SHK-Branche sieht die Situation nicht anders aus. In einem kürzlich veröffentlichen Statement von ZVSHK-Präsident Michael Hilpert wirft dieser Handel und Industrie vor, dass sie sich „kalt lächelnd zurücklehnen“ würden und das „SHK-Handwerk die Suppe auslöffeln“ ließen. Er bezeichnet dies als „offenen Affront“ dem Handwerk gegenüber. Mit diesen Worten schießt Herr Hilpert aber aus meiner Sicht übers Ziel hinaus. In mehreren Gesprächen, die ich in der letzten Zeit zu diesem Thema mit Vertretern aus Handel und Industrie geführt habe, konnte ich nicht den Eindruck gewinnen, dass jemand angesichts der Preisentwicklung auch nur den Ansatz eines Lächelns zeigt – geschweige denn „kalt lächelt“, was mit Boshaftigkeit, Häme oder Berechnung gleichzusetzen wäre.
Das macht die Situation für das Handwerk allerdings auch nicht einfacher. Man kann nur dazu raten – und hier stimme ich Herrn Hilpert zu –, dass man Angebote befristen und mit Preissteigerungsvorbehalten versehen sollte. Das hilft aber natürlich nicht rückwirkend für bereits erteilte Angebote. Man kann die Situation leider nur beklagen, ändern kann man daran kaum etwas. Es hilft aber auch nichts, Handel und Industrie als die Buhmänner anzugreifen …
… meint Ihr KKA-Chefredakteur
Christoph Brauneis