Kälteerzeugung für die Schokoladenproduktion

Retrofit vorhandener Anlagen

Die „Arbeitsgemeinschaft zur Prozessoptimierung in der Lebensmittelproduktion“ (APL) hat sich auf den „Retrofit“ vorhandener Anlagen der Schokoladenproduktion spezialisiert. Der Verbund um das Ingenieurbüro Krischer entwickelt individuelle Modernisierungskonzepte und setzt sie professionell um. Zu den aktuellen Projektbeispielen gehören die Erneuerung der kompletten Kältetechnik und der Maschineneinhausung bei einem deutschen Schokoladenhersteller.

Die Anlagen der Schokoladenproduktion sind zumeist sehr solide gebaut. Deshalb nutzen viele Hersteller noch ältere Anlagen, die nicht die Vorteile der neuesten Kältetechnik nutzen. Die sich stetig erhöhenden Energiekosten und der ebenfalls wachsende Wettbewerbsdruck sowie die erheblich wachsenden Rohstoffkosten veranlassen die Hersteller zunehmend dazu, die Stellschraube der energetischen Optimierung ihrer Anlagen in den Blick zu nehmen. Ein weiterer Grund für den Modernisierungsbedarf ist die Verbesserung der Wartungsfreundlichkeit (Stichwort Zugänglichkeit von Anlagenkomponenten) und die stetig steigenden Anforderungen an die Hygiene.

Schokoladenhersteller mit diesem Ziel finden in der „Arbeitsgemeinschaft zur Prozess­optimierung in der Lebensmittelindustrie“ (APL) den richtigen Ansprechpartner. Zu diesem 2008 gegründeten Konsortium um das Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Achim Krischer gehören drei Unternehmen, die jeweils zu den Marktführern in ihren Kompetenzfeldern gehören.

Die L&R Kältetechnik GmbH & Co. KG in Sundern/ Sauerland projektiert und entwickelt energieeffiziente Kälteanlagen. Die Antonio Seveso S.p.A. in Turate/ Italien ist Spezialist für hochwertige Wärmetauscher und Kühlregister mit umfassenden Erfahrungen in der Lebensmitteltechnik. Die Teledoor GmbH in Melle schließlich ist für die effiziente und hygiene­gerechte Isolierverkleidung verantwortlich.

Ein aktuelles Beispiel

Bei einem deutschen Schokoladenhersteller modernisierte das APL-Konsortium mehrere Produktionslinien. Sie wurden mit einer neuen Kälteanlage mit einer Kälteleistung von je 41 kW ausgerüstet, deren Kühlregister einen Volumenstrom von je 17 500 m3/h erzeugen. Die modularen Registerblöcke mit integriertem Luftfilter, die eigens für diesen Anwendungsbereich entwickelt wurden, zeichnen sich durch optimale Energieeffizienz und sehr gute Reinigungsmöglichkeiten aus.

Die Regelventilgruppen wurden ebenfalls erneuert und die gesamte Luftführung auf der Basis umfassender Berechnungen optimiert. Dass der Anlagenplaner dabei auf minimale Druckverluste achten muss, versteht sich von selbst. Der Einsatz von energieeffizienten Einzelkomponenten wie z.B. Ventilatoren trägt ebenfalls zu einer Gesamtlösung bei, die dauerhaft hohe Einsparpotentiale an Energiekosten erzielt.

Zum Lieferumfang des Konsortiums gehörte hier auch eine neue Isolierung und Einhausung der Anlage nach den Grundsätzen des „Hygienic Design“. Dabei wurde Wert darauf gelegt, dass alle servicerelevanten Komponenten gut zugänglich sind.

Ergebnis dieses Retrofit ist nicht nur ein deutlich geringerer Energieverbrauch, der die Kostenstruktur der Produktion optimiert – ist doch die Kälteerzeugung der größte direkte Energieverbraucher der Schokoladenproduktion. Auch der Wartungsaufwand wurde reduziert, und die verbesserte Reinigungsfreundlichkeit erhöht den Hygienestandard.

Trotz des beträchtlichen Umfangs – die mehr als 40 m langen und 4 m hohen Anlagen wurden alle bis aufs Grundgerüst demontiert und komplett neu verkleidet – konnte der Unternehmensverbund der „Arbeitsgemeinschaft zur Prozessoptimierung in der Lebensmittelproduktion“ die Arbeiten innerhalb der zuvor angesetzten und äußerst knapp bemessenen Umbauzeit von vier Wochen umsetzen.


Die Mitglieder des Konsortiums:

Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Achim Krischer, Wipperfürth (D):
Gesamtprojektierung, Koordination, Projektleitung

 
L&R Kältetechnik GmbH & Co. KG, Sundern (D): Energieeffiziente Kältetechnik


Antonio Seveso S.p.A., Turate (I):
Wärmetauscher und Kühlregister

 
Teledoor GmbH, Melle (D):
Hygienegerechte Isolierverkleidung

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 05/2024

Kältetechnik im Klimawandel

Auswirkungen höherer Temperaturen auf die Erzeugung von Kälte für industrielle Prozesse sowie für Kaltwassersätze und Rückkühlanlagen

Die höchste zu erwartende Umgebungstemperatur ist ein entscheidender Faktor bei der Auslegung einer Industrie-Kälteanlage. Sie ist letztlich der Parameter für die Höchstleistung der Anlage bzw....

mehr
Ausgabe 03/2022 L&R Kältetechnik

Surface Technology 2022

Propan-K?lteanlage von L&R

Die Kältetechnik für die Badkühlung gehört zu den Technologien, die in jedem Galvanikbetrieb genutzt werden. Dass sich viele Betriebe für eine Kälteanlage von L&R Kältetechnik...

mehr
Ausgabe Großkälte/2021

Kältetechnik für die Produktion von Impfstoffen

Tiefkühlzellen für -25 °C und -50 °C in der Pharmaproduktion
Die K?lteanlage erzeugt K?lte auf vier Temperaturniveaus von -10 ?C bis -50 ?C ? mit hoher Effizienz und ausfallsicher, d.h. bei kompletter Redundanz.

Das Pharma-Unternehmen gehört zu den weltweit führenden Impfstoffherstellern. Es produziert pro Jahr mehrere hundert Millionen Vakzindosen zur Vorbeugung gegen diverse „Volkserkrankungen“ wie...

mehr
Ausgabe 06/2012

Optimierung der Kältetechnik in einer Metzgerei

Energieverbrauch halbiert

Die Metzgerei Ammon beweist, dass sich der Einsatz hocheffizienter Kälteanlagen auch für den Mittelstand lohnt: Der Betrieb senkte seinen Energieverbrauch für die Kälteerzeugung um mehr als die...

mehr
Ausgabe Großkälte/2010

„Rent a Retrofit“

Kälteanlagen per Mietkälte sanieren

Der Zahn der Zeit nagt auch an Kälteanlagen. Die Folgen: hohe Kosten, fehlende Reserven und mangelnde Sicherheit. Bei über Jahre gewachsenen Systemen ist die tatsächliche Kälteleistung oft nicht...

mehr