Kigali: Meilenstein für den Klimaschutz

Die schrittweise Reduzierung der F-Gase ist für uns in Europa durch die F-Gase-Verordnung schon länger ein Thema, mit dem sich die ganze Branche auseinandersetzen muss und dies auch tut. Doch da Europa nur für einen kleinen Teil der F-Gase-Emissionen verantwortlich ist, war und ist es dringend erforderlich, dass ähnliche Bemühungen auch im Rest der Welt vorgenommen werden. Was auf der DKV/IZW-Tagung im Februar 2016 von Lambert Kuijpers (Autor des UNEP TEAP Task Force Reports) noch als „Kraftakt“ bezeichnet wurde, für den noch viel Überzeugungs- und Detailarbeit erforderlich sei, ist nun – allen Unkenrufen zum Trotz – eingetreten: In der ruandischen Hauptstadt Kigali haben sich vom 10. bis 14. Oktober 2016 die Vertreter von mehr als 150 Staaten auf ein weltweit geltendes Abkommen verständigt, das die Verwendung von FKW in einem der F-Gase-Verordnung vergleichbaren Stufenplan einschränken wird. Mit der Verabredung von Kigali soll das Protokoll von Montreal ergänzt werden, das 1987 den Verzicht auf das ozonzerstörende FCKW regelte. Die vereinbarte Reduzierung der FKW wird je nach Entwicklungsstand der einzelnen Länder unterschiedlich ambitioniert erfolgen. Ab 2019 sollen entwickelte Länder wie die USA den FKW-Einsatz um 10 % verringern, mit einer weiteren Reduzierung um bis zu 85 % bis spätestens 2036. Andere Länder wie China werden erst 2024 mit dem verringerten Einsatz beginnen. Entwicklungsländern wird mehr Spielraum eingeräumt – und das ist auch gut so. Zum einen hätte man sicher keine von so vielen Staaten getragene Vereinbarung erzielen können, wenn man auf Schwellen- und Entwicklungsländer einen zu großen zeitlichen Druck ausgeübt hätte. Zum anderen sind viele Länder noch weit entfernt von den technischen Standards, wie sie hierzulande gelten. Der Artikel „Ein Kältelabor für den Kilimand­scharo“ auf Seite 70 in dieser Ausgabe belegt dies eindrucksvoll.

Das nun erzielte Abkommen kann man daher nicht hoch genug bewerten. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks bezeichnete das Ergebnis als „Meilenstein für den weltweiten Klimaschutz“. Und EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete sagte: „Das ist ein großer Sieg für das Klima.“ Bei aller berechtigten Freude über das Abkommen darf man den – neben der Reduzierung der direkten F-Gase-Emissionen – zweiten wichtigen Aspekt zur Erreichung der Klimaschutzziele nicht aus den Augen verlieren: die Steigerung der Energieeffizienz. Hier sind weitere große Anstrengungen und vergleichbare Abkommen erforderlich.

Aber erst einmal darf man die Korken knallen lassen und den Erfolg feiern. Die beim Öffnen der Champagnerflaschen entweichenden Gase und ihre Auswirkungen auf das Weltklima nehme ich dabei gerne in Kauf.

Ihr Christoph Brauneis

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