Rücktritt des Verwaltungsrats

Nach der konstruktiv verlaufenen VDKF-Mitgliederversammlung Ende September 2008 in Köln war ich davon ausgegangen, dass der VDKF vorerst kein Thema im Editorial der KKA sein würde – zumindest nicht mit negativen Schlagzeilen. Trotz der kritischen Finanzsituation aufgrund der endgültigen Absage der IKK, trotz der Trennung von Hauptgeschäftsführer Rudolf Pütz und von VDKF-Vizepräsident Herbert Pirgalski … von der VDKF-Versammlung war ein frischer Wind ausgegangen, der Mut machte für die Zukunft des Verbands. Die Probleme wurden nicht verleugnet oder klein geredet, sondern offen diskutiert, Meinungsverschiedenheiten zwischen Präsidium und Verwaltungsrat schienen ausgeräumt und der VDKF hatte sich personell neu aufgestellt.
Dieser frische Wind, der in Köln zu spüren war, ist allerdings schneller abgeflaut, als es die meisten – mich eingeschlossen – gedacht haben. Mittlerweile hat nämlich ein Großteil des VDKF-Verwaltungsrats das Handtuch geworfen und ist zurückgetreten. Nach Aussage von VDKF-Präsident Werner Häcker lag dies an der Entscheidung des Präsidiums und der Geschäftsführung, den Verbandssitz doch nicht, wie noch in Köln angekündigt, von Bonn nach Berlin zu verlegen. Der Verwaltungsrat fühlte sich anscheinend nicht ausreichend in die Entscheidungsfindung einbezogen und wertete dies als erneutes Zeichen der nicht funktionierenden Zusammenarbeit zwischen Präsidium und Verwaltungsrat.  
Wer da nun mit wem nicht kann, wer da nun wen nicht informiert hat, wer da nun letztendlich die Hauptschuld an der nicht funktionierenden Zusammenarbeit trägt, kann ich nicht feststellen und es ist bei meiner Bewertung der Situation auch fast egal. Selbst wenn die Kritik am Präsidium gerechtfertigt sein sollte – es darf einfach nicht wahr sein, dass die gewählten Landesvertreter des VDKF in einer solchen Krisensituation die Brocken hinwerfen und den VDKF dadurch noch weiter schwächen. Der VDKF hat es derzeit bitter nötig, nach außen hin geschlossen aufzutreten und in der Branche zumindest den Eindruck zu vermitteln, dass man ein verlässlicher Partner sei. Und dann ist es die Pflicht derjenigen, die in ihrem Landesverband und im Präsidium aufgestanden sind, um Führungsbereitschaft zu zeigen, dass sie anstehende Probleme lösen, anstatt neue zu schaffen – auch und gerade dann, wenn es im Moment schwer fällt. Jetzt tritt der VDKF erst mal wieder einige Monate auf der Stelle und ist nur mit internen Problemen beschäftigt, statt Lobbyarbeit im Sinne seiner Mitgliedsbetriebe leisten zu können. Da haben einige Herren dem VDKF einen gewaltigen Bärendienst erwiesen.

Ein Konklave von Präsidium und Verwaltungsrat wie bei der Papstwahl wäre in diesem Falle empfehlenswert gewesen. Aber bitte erst wieder die Türen öffnen, wenn weißer Rauch aufgestiegen ist.

Ihr Christoph Brauneis

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