Krieg in Europa
Im letzten Editorial habe ich noch die Frage gestellt: „Was wird das neue Jahr bringen?“ Leider ist nun etwas eingetreten, mit dem damals wohl niemand gerechnet hat: Nach einem mehr als 70 Jahre währenden Frieden in Europa haben wir wieder Krieg auf europäischem Boden!
Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Thema im Editorial aufgreifen soll – schließlich ist die KKA eine Fachzeitschrift und Betrachtungen zur Weltpolitik sind eigentlich Sache der Tagespresse. Warum ich es dennoch thematisiere, hat zwei Gründe:
Zum einen bin ich wie Viele tief bewegt und schockiert von den täglichen Berichten in den Medien. Es ist einfach schrecklich und unglaublich, dass heutzutage Auseinandersetzungen noch mit Waffengewalt ausgetragen werden. Man muss sich ernsthaft fragen, ob sich die Menschheit in den letzten 2000 Jahren moralisch überhaupt einen Deut weiterentwickelt hat. Dass das Ganze dann auch noch mehr oder weniger vor unserer Haustür stattfindet, beängstigt noch viel mehr – von München bis an die Westgrenze der Ukraine sind es gerade mal rund zehn Autostunden, also etwa zwei Stunden mehr als von München nach Hamburg!
„Um diesen verbrecherischen und niederträchtigen Machenschaften eines einzelnen Despoten entgegenzutreten, ist es richtig und gut, dass nicht nur viele Menschen entschlossen Position beziehen, sondern auch zahlreiche Unternehmen ein Zeichen setzen.“ So schreibt der Geschäftsführer und Eigentümer des Bauverlags, Michael Voss, in einer internen Mitteilung. Ab sofort werden einige Publikationen für den russischen Markt eingestellt. Werbung von Kunden aus Russland wird nicht mehr akzeptiert.
Zum anderen betrifft es unsere Branche doch irgendwie auch auf fachlicher Ebene. Die Energiepreise steigen exorbitant. Diesel ist zeitweise teurer als Super-Benzin, da es in der Raffinerie aus demselben „Topf“ wie das Heizöl kommt. Mit der Wärmepumpentechnologie haben wir jedoch ein geeignetes Mittel, um uns unabhängiger von Öl- und Gasimporten zu machen. Wie in vielen anderen Bereichen auch spielt unsere Branche eine Schlüsselrolle. Das sollte uns motivieren und selbstbewusst machen. Wir müssen aber auch auf die Politik einwirken, damit entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Lesen Sie dazu den Kommentar von Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V., auf Seite 61 zum Abschluss unserer Wärmepumpen-Serie.
Damit habe ich dann doch noch die Kurve zu einem fachlichen Thema bekommen.
Ihr KKA-Chefredakteur
Matthias Schmitt