Licht und …

In der ersten Ausgabe des Jahres halten wir immer ein wenig Rückschau und werfen einen vorsichtigen Blick in die Zukunft. Ich will an dieser Stelle jedoch gar nicht so sehr auf die Branche im Detail eingehen, sondern den Blick etwas weiter schweifen lassen.

„Gefühlt“ könnte man nämlich meinen, wir wären 2023 nur knapp einer völligen wirtschaftlichen Katastrophe entgangen, denkt man z.B. an den befürchteten Blackout bei der Gasversorgung und die Wirtschaftsprognosen vor einem Jahr. Fakt ist jedoch, dass noch nie so viele Menschen in Beschäftigung waren wie im letzten Jahr und dass die deutsche Wirtschaft 2023 wohl auf Platz drei der größten Volkswirtschaften weltweit gelandet ist – lediglich hinter den USA und China. Laut Untersuchungen des IWF liegt das nominale Bruttoinlandsprodukt hierzulande bei 4,43 Billionen Dollar, knapp vor Japan mit 4,23 Billionen Dollar (zugegebenermaßen auch wechselkursbedingt). Betrachtet man die Wirtschaftsleistung bezogen auf die Einwohnerzahl ist das Ergebnis noch bemerkenswerter: Während Japan mit 126 Millionen Einwohnern ziemlich genau eineinhalbmal so bevölkerungsreich ist wie Deutschland, sind die USA mit über 333 Millionen und China mit über 1400 Millionen Einwohnern schier übermächtig. Da fragt man sich manchmal, woher die negative Stimmung hierzulande kommt.

Gut, beim Gezerre um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) haben sich unsere gekrönten Häupter nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Man muss aber auch zugeben, dass die Fragestellungen und Interessenslagen im Zusammenhang mit der Wärmewende durchaus vielfältig sind. Immerhin ist das Thema Wärmepumpen inzwischen in der Gesellschaft angekommen, führte es doch bis vor ein paar Jahren in Deutschland noch ein eher stiefmütterliches Dasein. Obwohl die technologischen Grundlagen seit Jahrzehnten bekannt sind, haben die Wärmepumpen hinsichtlich Effizienz und Erweiterung des Temperaturbereichs in den letzten Jahren eine erfreuliche Dynamik entwickelt.

Freilich liegen noch große Herausforderungen vor uns: Der Umbau der Infrastruktur ist bei der Wärmeversorgung (Stichwort Wärmenetze) aufwendiger als im Stromsektor. Ferner bedurfte es bei der Stromwende lediglich einer Vereinbarung zwischen Politik und Energiewirtschaft, während bei der Wärmewende Millionen von Einzelentscheidungen von Gebäudeeigentümern, Unternehmen und der lokalen Politik anstehen.

Ich bin aber optimistisch, dass sich vor dem Hintergrund des auch hierzulande spürbaren Klimawandels ein gemeinsames Zielbild und ein sinnvoller Transformationsplan entwickeln lassen.

 

Ihr KKA-Chefredakteur

Matthias Schmitt

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