TÜV Nord

Lüftungsanlagen für Krankenhäuser: Vorab-Check mit Remote Inspection

Mit gutem Grund gelten in Krankenhäusern strenge Hygienevorschriften, die sich auch auf die Gebäudetechnik auswirken. Eine besondere Bedeutung haben raumlufttechnische (RLT) Anlagen, die Räume be- und entlüften, klimatisieren, Luft filtern und Wärme rückgewinnen. Arbeiten sie konstruktionsbedingt in hygienischer Hinsicht nicht einwandfrei, wird die Luft nicht verbessert, sondern verschlechtert. „Deshalb setzen Hersteller auf freiwillige Produktprüfungen und -zertifizierungen, um die Hygienekonformität ihrer Geräte sicherzustellen und dies mit einem Prüfzeichen einer unabhängigen Organisation zu dokumentieren“, sagt Timo Reisner von TÜV Nord (www.tuv-nord.com). Mit dem neuen Vorab-Check leistet das Unternehmen nun einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit, da aufwendige Schiffstransporte verringert und so Emissionen vermieden werden.

Eine sogenannte Hygiene-Grundprüfung ist für RLT-Anlagen keine Pflicht jedoch für Hersteller empfehlenswert, die auf diese Art einen Qualitätsnachweis für ihre Produkte erbringen können, so Reisner. Bei einer solchen Grundprüfung wird ein Baumuster begutachtet, das in Material und eingesetzten Komponenten repräsentativ für das Serienprodukt sein muss. Die Gerätebaureihe wird auf Basis des Baumusters nach bestandener Prüfung zertifiziert. Für die Prüfungen im TÜV Nord-Labor für Kälte-, Klima und Lüftungstechnik ist es unerheblich, ob es sich um ein Zentralgerät handelt oder aber ob es sich um dezentrale Geräte handelt.

Mangelhafte Geräte müssen zurückgeschickt und nachgebessert werden

„Manchmal fallen eklatante Mängel bei der Grundprüfung auf“, erklärt Reisner. „Teilweise entdecken wir große Leckagen in Gehäusen oder Filtereinbauten. Es werden auch immer wieder Komponenten verbaut, die für den Einsatz im Krankenhaus nicht zugelassen sind oder wir stellen fest, dass bestimmte Komponenten nicht zugänglich und daher kaum zu reinigen sind.“

Kann die Zertifizierung des Geräts wegen solcher grundlegenden Mängel nicht erfolgen, war ein hoher logistischer Aufwand umsonst: Die großen, sperrigen Geräte müssen im Labor demontiert und zurückgeschickt werden, es erfolgen die erforderlichen Nachbesserungen einschließlich gegebenenfalls konstruktiver Änderungen im Werk – und das Gerät wird erneut ins Labor transportiert. Das ist zwangsläufig teuer und zeitaufwendig, insbesondere bei Herstellern aus Übersee. Hinzu kommen hohe Emissionen für Transporte rund um den Globus.

Weniger Kosten und Emissionen durch vermiedene Transporte

Daher bietet TÜV Nord nun Vorab-Checks an: „So unterstützen wir Hersteller darin, die gröbsten Fehler zu vermeiden, bevor das Gerät wochenlang auf die Reise geht und aufwendig montiert und demontiert werden muss“, erklärt Timo Reisner. Der Vorab-Check umfasst eine Sichtung der technischen Unterlagen. „Zusätzlich bieten wir eine Remote Inspection des fertiggestellten und versandfertigen Geräts an, also eine Sichtprüfung, die unsere Fachleute in Deutschland mit Kunden an ihren Fertigungsstandorten weltweit über eine abgesicherte Videoverbindung durchführen“, so Reisner.

Auch die regelmäßig alle drei Jahre anstehenden Überwachungsaudits für zertifizierte Produkte können teilweise aus der Ferne stattfinden. Es wird insbesondere das Qualitätsmanagementsystem geprüft, um sicherzustellen, dass gefertigte Geräte demselben Qualitätsstandard entsprechen wie das Mustergerät aus der Grundprüfung. „Nur wenn das Gerät konstruktiv verändert wurde, ist eine neue Laborprüfung erforderlich; das ist dann der Fall, wenn die Änderungen Auswirkungen auf die mechanischen Eigenschaften des Geräts haben oder wenn zusätzliche Komponenten der Zertifizierung hinzugefügt werden sollen.“

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